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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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hatte. Geradezu unglaublich aber war für sie, dass er sich einverstanden erklärt hatte, so zu tun, als sei er mit ihr verheiratet.
    Auch wenn es keine echten Alternativen gegeben hatte. Wie etwa «Hallo, darf ich Euch meine Geliebte Abby Deane vorstellen?».
    Das wäre wohl nicht so gut angekommen.
    Plötzlich riss sie eine Bewegung draußen vor dem Fenster aus ihrem Grübeln. Zwei Kutschen kamen hintereinander in ihr Blickfeld gefahren. Ihr glänzend schwarzer Lack schien von keinem Staubkorn bedeckt, ebenso wenig wie das nicht minder glänzende schwarze Fell der vier vollkommen gleich aussehenden Pferde, die sie zogen.
    «Da kommt jemand», rief Abby leise, ohne den Blick vom Fenster zu wenden.
    Myles trat zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. «Die Wintertons», bestätigte er. «Das erklärt, warum das Personal viel zu hektisch war, um sich um uns zu kümmern. Sie sind viel früher gekommen, als ich erwartet hatte.»
    Seine Hand glitt an ihrem Arm hinab bis zu ihrem Ellbogen. «Sollen wir sie begrüßen, meine Liebe?»
    Abby schluckte und kämpfte gegen das plötzliche flaue Gefühlin ihrem Magen an. Beide wandten sich vom Fenster ab, verließen den Raum und gingen auf die Haupttreppe zu. «Hast du noch irgendwelche Ratschläge für mich?»
    Er drückte aufmunternd ihren Arm und lächelte auf sie hinab. «Du wirst niemanden enttäuschen», erklärte er, bevor seine optimistische Miene sich für einen Augenblick verdüsterte. «Aber du darfst unter keinen Umständen die Statue erwähnen. Wenn der Herzog davon Wind bekäme   –»
    Sie schritten die große Treppe hinab und sahen zu, wie die Bediensteten sich hastig zu beiden Seiten der hohen Doppeltür aufreihten, durch die gleich ihr Herr und Meister treten würde.
    Myles schluckte. «Nur Mut.»
    Auf ein unsichtbares Signal hin traten zwei Lakaien vor und öffneten die Türen. Das letzte Licht des Nachmittags fiel golden auf den Marmorfußboden, getrübt lediglich von den Schatten der Wintertons.
    Nachdem Myles sie angestupst hatte, setzte Abby ihren Weg nach unten fort. Sie nahm ihre Röcke in eine Hand und hielt sie zur Seite statt nach oben in der Hoffnung, auf diese Weise schicklicher zu wirken.
    Wie sich herausstellen sollte, hätte sie sich das alles ebenso gut sparen können, weil niemand sie bemerkte – nicht einmal die Wintertons, bis sie ganz unten angekommen waren.
    So hatte sie genügend Zeit gehabt, sich ein Bild von der Familie zu machen. Den dünnen, weißhaarigen und tadellos gekleideten Mann identifizierte sie sofort als den Herzog. Keiner sonst hatte das Auftreten eines Mannes, der es gewohnt war, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    Die junge blonde Frau am Arm des Herzogs begrüßte in ihrem prächtigen Samtkleid die Dienerschaft mit einem freundlichen Lächeln. Seine Tochter, wie Abby vermutete.Hinter ihr folgte eine andere, rothaarige junge Frau, die die Verbeugungen und Knickse der Bediensteten in herrischer Manier ignorierte.
    Da Myles ihr nicht den ganzen Stammbaum der Familie erklärt hatte, nahm sie an, dass er vergessen hatte zu erwähnen, dass es mehr als eine Tochter gab. Sie fragte sich, hinter welcher der beiden Myles wohl hergewesen war.
    Abby bekam mit, wie die Rothaarige Myles entdeckte. Das Mädchen presste die Lippen noch fester zusammen und warf Myles einen giftigen Blick zu.
Aha, die also.
    Der junge, ebenfalls rothaarige Mann an ihrer Seite hatte lediglich Augen für seine Schuhe.
    «Wo ist der alte Drache von Herzogin?», flüsterte Abby Myles ins Ohr.
    Obwohl sie die Worte nur dahingehaucht hatte, schoss der Kopf des Herzogs hoch. Er war gerade in ein Gespräch mit jemandem vertieft gewesen, der aussah wie einer seiner höherrangigen Bediensteten.
    «Hardy», blaffte er mit einer für sein Alter kräftigen, klaren Stimme. «Was zum Teufel macht Ihr denn hier? Und wer ist diese Bagage?»
    So viel zu ihrem Versuch, respektabel zu wirken.
    Myles ließ sie los und machte eine tiefe Verbeugung. Abby versuchte es mit einem unbeholfenen Knicks. «Euer Gnaden», grüßte er, «ich habe mich bereits gefragt, ob Ihr überhaupt noch kommt.»
    «Wie soll ich das verstehen?» Der Herzog stand nun unmittelbar vor ihm, noch immer seine blonde Tochter am Arm.
    «Euer Sohn», erklärte Myles mit einem kurzen Wink zu dem rothaarigen jungen Mann, der sie erst jetzt bemerkte und ihn angrinste, wobei sein Gesicht röter anlief als sein Haar.
    «Euer Sohn», setzte Myles erneut an, «war so freundlich, uns auf unserem

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