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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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Rückweg aus dem Norden hierher einzuladen.»
    Der junge Mann runzelte die Stirn, ohne aber Myles’ Behauptung abzustreiten oder zu bestätigen. Als sein Vater sich zu ihm umwandte, setzte er rasch ein höfliches Lächeln auf.
    «Mein Sohn sollte lernen, die Wünsche seines Vaters zu respektieren, bevor er Einladungen verschickt.»
    «Er hat zweifellos die Absicht gehabt, es Euch zu erzählen. Er meinte, es würde Euch sicher freuen, meine junge Frau kennenzulernen.»
    «Tatsächlich?» Die durchdringenden blauen Augen des Herzogs durchbohrten Abby. «Die da?»
    Abby versuchte, cool zu wirken, und machte einen Knicks. «Euer Gnaden.»
    «Wenn Ihr gewusst hättet, dass wir kommen, hättet Ihr Euch zweifellos passender angezogen. Ihr seht» – der Blick des Herzogs streifte über Abby – «ausgesprochen derangiert aus.»
    «Das Kleid sieht aus wie eines von Mama», merkte das rothaarige Mädchen an.
    «Allerdings», räumte der Herzog ein, und seine weißen Brauen zogen sich zusammen. «Das verlangt nach einer Erklärung.»
    «Ich habe alle meine Kleider verloren», platzte Abby heraus und drehte an ihrem geliehenen Ehering. «Wir hatten einen schrecklichen Unfall auf dem Weg hierher   –»
    «Gar nicht weit von hier», fügte Myles ein und warf ihr einen ermutigenden Blick zu.
    «Alle meine Kleider waren ruiniert, vollkommen ruiniert. Auch meine Brautausstattung, einfach alles. Mein lieber Myles hatte etwas mehr Glück. Ich wollte schon umdrehenund wieder nach Hause, aber er bestand darauf hierzubleiben.» Abby verdrehte in gespielter Verzweiflung die Augen. «Er meinte, es würde Euch sicher nichts ausmachen, wenn ich mir ein Kleid leihe. Er konnte mich Euch ja schlecht in Lumpen vorstellen.» Nachdem Abby mit ihrer Geschichte fertig war, holte sie erleichtert Luft.
    Die blassen Wangen des Herzogs liefen rot an.
    «Wie schrecklich!», rief die blonde Frau, die entweder den Zorn ihres Vaters nicht bemerkt hatte oder ihn zu besänftigen versuchte. Dann wandte sie sich ihm zu. «Mein Lieber, gestattest du mir, ihr einen Teil meiner Garderobe zu leihen?»
    Die Verärgerung in der Miene des Herzogs wich einem versöhnlicheren Ausdruck. «Meine Liebste, dir steht es frei zu tun, was immer dir beliebt. Schließlich bist du jetzt die Herzogin.» Er warf Abby einen scharfen Blick zu. «Der alte Drachen ist tot.»
    Abby errötete, erstaunt über das Gehör des alten Mannes. «Tut mir leid.»
    Myles verbeugte sich noch einmal. «Ich fürchte, meine frisch angetraute Frau ist viel zu vernünftig, um die von Damen bevorzugten Zeitschriften zu lesen. Und Zeitung liest sie natürlich sowieso nicht.»
    «Vernünftig?» Das wütende Rot auf den Wangen des Herzogs schwand. «Jetzt verstehe ich, warum mein Sohn es für eine gute Idee hielt, dass wir uns treffen. Ich hätte nie geglaubt, dass sich eine vernünftige Frau mit Euch einlassen würde, Hardy.»
    «Das hat mich selbst überrascht, Euer Gnaden.» Myles warf Abby einen verliebten Blick zu. Ihre Wangen wurden warm, und sie starrte auf den Boden. «Ich hoffe, sie treibt mir meine schlimmsten Angewohnheiten aus.»
    Abby warf ihm einen verärgerten Blick zu. «Ich wusste garnicht, dass du mich nur geheiratet hast, weil du ein Kindermädchen brauchst.»
    Der Herzog brach in schallendes Gelächter aus. «Ihr habt aber eine Kratzbürstige geheiratet!», stellte er mit funkelnden Augen fest. «Ich denke, ich werde Eure Gesellschaft genießen, Mrs.   Hardy.»
    Seine positive Reaktion auf Abby schien die neue Herzogin zu erleichtern. Sie ließ ihren Gatten stehen und nahm Abby beim Arm. «Gehen wir nach oben und sehen wir nach, was wir an Passendem finden.»
    «Ihr seid wirklich zu großzügig», bedankte sich Myles an Abbys statt und warf dieser ein aufmunterndes Lächeln zu.
    Dessen hatte Abby eigentlich nicht bedurft. Sie war schon glücklich, dem gestrengen Blick des Herzogs für eine Weile zu entfliehen, und nahm den Arm seiner Gemahlin. Als sie gemeinsam die Treppe hochstiegen, ahmte sie die Art und Weise nach, in der die Herzogin ihr Kleid hielt.
    Auf dem Treppenabsatz blieben sie stehen. Die Herzogin blickte nach unten. «Elaine, möchtest du nicht mitkommen?»
    Die Lippen der Rothaarigen verzogen sich verächtlich.
    «Eher würde sie sterben, wie es scheint», wagte Abby der Herzogin zuzuflüstern, die ihr sehr liebenswert und sympathisch erschien.
    Die Rothaarige lief rot an und schien kurz davor zu explodieren.
    Abby starrte sie verwundert an. «Das kann sie doch

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