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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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sich und verbarg dabei sein Gesicht vor Abby und dem Gott.
    Dionysos wandte sich an die Menge. «Geht hinaus in alle Welt», dröhnte er, «und verbreitet mein Wort allüberall!»
    Abby zuckte zu seinen Füßen zusammen und setzte sich stöhnend auf. «Jetzt sitzen wir in der Scheiße.»
     
    Elaine wandelte durch den vom Vollmond beschienenen Kräutergarten und strich über die zarten Blätter, die ihre würzigen Düfte in die frische Nachtluft verströmten.
    Es war einfach nicht fair. Warum war Myles jetzt zurückgekommen, noch dazu mit diesem Weibsstück im Schlepptau? Wie konnte er sich nur für diese gewöhnliche Kreatur entscheiden, nachdem er ihr den Hof gemacht hatte?
    Zumal eine Tochter der Wintertons das Beste war, was der Heiratsmarkt überhaupt zu bieten hatte: kultiviert, zart und schön. Und er hatte die Dreistigkeit besessen, sie erst zu umwerben und dann plötzlich fallenzulassen.
    Sie hatte vermutet, dass ihr Vater die Finger im Spiel gehabt hatte, fragte sich jetzt aber, ob nicht eher die neue Mrs.   Hardy der Grund dafür gewesen war.
    «Blöde Kuh», murmelte sie.
    Dann hörte sie von der Hecke, die den Kräutergarten umgab, ein Rascheln. Elaine blieb stehen, lauschte und hielt nach Anzeichen von Bewegung Ausschau. Wahrscheinlich nur ein Kaninchen, dachte sie und beschloss, dem Gärtner einen Gefallen zu tun und das Tier zu verscheuchen.
    Ein Schatten trat auf den schmalen Kiesweg, aber ein Schatten von der Größe eines Mannes, bekleidet mit einem Umhang.
    Hatte Myles sich eines Besseren besonnen, und kam er nun, um sie zu erobern? Wenn er das wagte, würde sie ihm einen passenden Empfang bereiten. Sie würde nicht so leicht zu haben sein, wie es bei seiner frisch angetrauten Ehefrau der Fall gewesen sein musste.
    Sie beschloss, nicht davonzulaufen. Vielleicht brachte ihr ja eine offene Konfrontation ihren Seelenfrieden zurück. Sie verschränkte die Arme unter der Brust, die dadurch besonders gut zur Geltung kam.
Soll er ruhig sehen, was er verpasst hat.
    Die Gestalt trat auf sie zu. Ihr Gesicht war hinter der Kapuze ihres Umhangs verborgen.
    Elaine runzelte die Stirn. Er kam ihr irgendwie nicht groß genug vor   … «Myles?»
    Seine Hand griff an die Kapuze, schob sie zurück und enthüllte das dunkle Oval seines Gesichts.
    Elaine schnappte nach Luft. «Wer seid Ihr?»
    Sein sinnliches Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. Unter der Kapuze ragte dunkles lockiges Haar hervor, und unter dicken Brauen funkelten Augen, deren Farbe im Mondlicht nicht auszumachen war.
    «Ich habe mich verirrt», erklärte der Mann mit normal klingender Stimme, aber einem merkwürdigen Akzent.
    «Ihr befindet Euch auf Privateigentum», klärte Elaine ihn auf. «Geht hier am Haus vorbei, und Ihr seht eine mit Kies bestreute Einfahrt, von der aus Ihr zur Straße gelangt.»
    «Sehr liebenswert von Euch», bedankte sich der Fremde, ohne jedoch Anstalten zu machen zu gehen. «Wo – wo bin ich hier eigentlich?»
    «Auf dem Landsitz der Wintertons.»
    «Ist das Eure Villa?»
    «Villa ist wohl kaum das richtige Wort», spottete Elaine. «Das Anwesen gehört meinem Vater.»
    «Und in welchem Land sind wir hier?»
    Sie zwinkerte ungläubig. «Ihr müsst Euch in der Tat sehr verirrt haben. Was ist Euch zugestoßen?»
    Er hob die Schultern. «Ich schlief ein und wachte im nächsten Augenblick unweit von hier wieder auf.»
    «Ach du meine Güte», sagte sie ohne besonderes Mitgefühl. «Ich fürchte, Ihr seid womöglich überfallen worden. Aber wenn dem so wäre, hätten die Bösewichter Euch kaum entkommen lassen.»
    «Ich bin aber entkommen.» Er verstummte und legte die Stirn in Falten. «Glaube ich jedenfalls.»
    Er wirkte trotz seines seltsamen Akzents ausgesprochen gebildet. Elaine trat näher an ihn heran und befühlte seine Stirn. «Habt Ihr einen Schlag auf den Kopf bekommen?»
    Er zuckte zurück, und sie erstarrte. «Nein. Nein, mir ist kein bisschen schwindlig.»
    «Oh.» Sie war ratlos. Als man sie mit der Etikette vertraut gemacht hatte, war eine solche Situation nicht Teil des Lehrplans gewesen. So stand sie nun händeringend da und wusste nicht, was sie tun sollte.
    Er trat näher. «In welchem Land befinde ich mich? Ihr habt es mir noch nicht gesagt.»
    «England. Und woher kommt Ihr?» Sie fragte sich, ob er wohl aus gutem Hause war.
    «Ich stamme aus Griechenland.»
    Elaine entspannte sich ein wenig. «Das erklärt Euren Akzent. Aber Ihr sprecht wirklich sehr gut Englisch.»
    «Sprachen sind eine

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