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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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wird sie dich bald ins Grab gebracht haben, meine Liebe.»
    «Ihre Gelüste waren grenzenlos», räumte Lucy mit ernster Miene ein. «Aber jetzt braucht sie nur noch ein wenig Liebe und Trost.»
    «Sie hat dich verblendet», entgegnete der Herzog, dem die Hitze ins Gesicht stieg. «Sie will, dass du ihr glaubst, um dich leichter vernichten zu können.» Dann kam ihm blitzartig die Idee für seinen nächsten Satz. «Oder um zu verhindern, dass ich sie vernichte.»
    Lucy schluchzte. «Sie ist nicht so!»
    «Der Gott, zu dessen Gefolgschaft sie gehört, hat nicht so viel Mitleid wie du», fauchte der Herzog. «Ich habe nichts dagegen, dich mit jemand anderem zu teilen, Lucy, aber ich werde nicht zulassen, dass du stirbst.»
    «Dass ich sterbe? Ich werde nicht sterben. Was auch immer Euer Gnaden ihr unterstellt, ist falsch. Sie ist ebenso menschlich wie du oder ich, und sie hat ein sexuelles Verlangen, das nicht größer ist als das deine oder das meine.»
    «Woher willst du das wissen?» Er verschränkte die Arme, und sein ganzer Körper versteifte sich vor Wut. «Woher willst du das wissen?»
    «Sie wird mir nicht schaden.» Lucy überbrückte rasch die kurze Distanz zwischen ihnen und griff nach seinen vor der Brust verschränkten Armen. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Er hätte am liebsten ihrem Flehen nachgegeben, wenn nicht etwas Wichtigeres auf dem Spiel gestanden hätte. «Bitte. Sie hat mir erklärt, dass du, wenn du ihren Gott tötest, auch sie umbringst.»
    «Ich will den Gott gar nicht töten, sondern gewissermaßen nur einsperren.»
    «Und was hat sie verbrochen, dass sie gemeinsam mit ihm eingesperrt werden soll?»
    «Ich muss es einfach tun, Lucy. Das ist die Verpflichtung meiner Familie, die seit Jahrhunderten weitergereicht wird, um die Leidenschaften des Dionysos im Zaum zu halten. Mir bleibt also keine andere Wahl, verstehst du das denn nicht? Bliebe er frei, würde Dionysos die ganze Welt zerstören, und dann gäbe es nicht nur keine Phoebe mehr, sondern auch dich und mich nicht und auch nicht deine Freundin Portia.»
    Lucy holte tief Luft. Er wagte es tatsächlich, den Namen ihrer liebsten Freundin, Portia Carew, in den Mund zu nehmen? Den Namen der Frau, die in ihr die Lust auf weiblicheSinnlichkeit geweckt hatte – mit der Folge, dass die Welt ihre Freundin verdammt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen hatte? Der bloße Gedanke daran, dieser Dionysos könnte Portia und Phoebe zerstören, war wie ein Stich ins Herz. «Ist das die Wahrheit?»
    «All die alten Götter existieren nicht mehr, Lucy, und somit gibt es niemanden, der noch das Gleichgewicht wahren könnte. Deshalb muss ich handeln, versteh das doch bitte.» Er wollte vermeiden, dass seine Pflicht ihn von seiner Frau entfremdete, aber nichts, nicht einmal sie, konnte ihn daran hindern zu tun, was er zu tun hatte.
    Lucy schüttelte den Kopf. Eine Haarsträhne klebte an ihrer feuchten Wange. «Ich verstehe das, aber es gefällt mir nicht. Gibt es denn keine Möglichkeit, Phoebe zu verschonen?»
    «Es fällt mir schon sehr schwer, eine Möglichkeit zu finden, Pandora wieder in ihre Büchse zu bekommen», räumte der Herzog ein. «Genügt es dir, wenn ich verspreche, mein Möglichstes zu tun und dir zu sagen, wenn ich eine Chance sehe?»
    «Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit?» Ihre Stimme klang wenig hoffnungsvoll.
    Er nahm ihre Hände. «Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Lucy. Mehr kann ich nicht versprechen.»
    «Du weißt, dass du mich verlieren wirst, wenn du das tust, was die Familienpflichten von dir verlangen.»
    «Lucy   …» Ihre kühle Ankündigung raubte ihm einen Augenblick lang den Atem. «Lucy, bitte   …» Er hatte noch nie im Leben um irgendetwas bitten müssen; selbst Lucy war ihm mehr oder weniger in den Schoß gefallen. «Ich will dich nicht verlieren.»
    Sie schaute ihn an und machte einen Schmollmund. «Ich dich auch nicht, mein lieber Herzog. Es muss doch eine Möglichkeit geben   …»
    Er wischte ihr eine Träne von der Wange, selbst den Tränen nahe. «Wenn es eine gibt, werde ich sie finden.»
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. «Danke.» Dann ging sie an ihm vorbei ins Schlafzimmer.
    Er drehte sich um und blickte ihr nach. Sie legte sich ins Bett und schmiegte sich von hinten an die schlafende Phoebe. Die Frau regte sich, nahm eine von Lucys Händen und legte sie auf eine ihrer Brüste. Lucy küsste Phoebes Schulter und schlief ein.
    Er hatte den nicht enden wollenden, wilden

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