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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Pflichterfüllung führte. Das war allerdings eine geringere Zumutung, als es auf den ersten Blick schien, denn Keo Phimphan hatte aus ganz speziellen Gründen Veranlassung, die Pläne der Regentin zu ihren eigenen zu machen.
    Gleiches galt im Übrigen auch für die beiden Offiziere, die Keo im Auftrag der Regentin in den Palast beordert hatte. Nach ihrem Willen sollte Taksin Maharat die planetare Angriffsformation befehligen und Saig M Takamori mit seinen fliegenden Reitern die Bodentruppen anführen. Die beiden Männer wussten noch nichts von der ihnen zugedachten Ehre, aber das würde sich heute ändern. Zwar würden sie nur wenig über die Hintergründe dieser Entscheidung erfahren, dennoch war die Regentin überzeugt, dass die beiden sehr überrascht sein würden.
    Keo war natürlich eingeweiht, und ihr würde es auch obliegen, die zukünftigen Kommandeure in ihre Aufgaben einzuweisen. Sie selbst war eigentlich nur gekommen, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich die richtige Wahl getroffen hatte.
    Gerade wollte die Regentin ihrer Hofmeisterin das Wort erteilen, als ein Geräusch – ein durchdringender Pfeifton – sie innehalten ließ. Erst nach einer Schrecksekunde realisierte sie, was der Lärm in ihrem Kopf zu bedeuten hatte:
    Narduk!
    Das Pfeifen änderte seine Frequenz und verlor an Lautstärke, bis schließlich lediglich noch ein leichtes Zischeln im Hintergrund zu hören war, das Narduks Stimme einen seltsam metallischen Beiklang verlieh.
    »Du bekommst Besuch, mein Augenstern«, fiel er sofort mit der Tür ins Haus. »Ein gewisser Orpheus vermisst seine Eurydike. Ich hoffe, deine kleine Freundin ist noch wohlauf?« Es klang eher amüsiert als besorgt, aber davon ließ sich die Regentin nicht täuschen. Narduk hätte sich niemals den Anstrengungen eines Mentalkontakts unterzogen, wenn es nicht wichtig wäre.
    Bis jetzt ja , erwiderte sie in Gedanken. Besteht Gefahr?
    »Weniger vonseiten dieses Soldaten und seiner Crew, obwohl sie durchaus für ein bisschen Ärger sorgen könnten …«
    Das war die zweite schlechte Nachricht, denn was Narduk mit »ein bisschen Ärger« umschrieb, bedeutete in Wirklichkeit ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial.
    Sondern? , erkundigte sich die Regentin mit einer bösen Vorahnung.
    »Wie es aussieht, haben unsere Freunde einen blinden Passagier an Bord – eine bemerkenswerte Lebensform mit allerdings ziemlich finsteren Absichten. Es hat wohl mit dieser Zirkusvogel-Geschichte zu tun, die jemand in den falschen Hals bekommen hat. «
    Und wer ist dieser Jemand?
    »Kein Kommentar.«
    Also einer von euch , stellte die Regentin fest.
    »Im eher weiteren Sinne«, räumte Narduk ein. »Mir sind da jedenfalls die Hände gebunden.«
    Jetzt auf einmal? Immerhin warst du damals auch mit von der Partie.
    »Das war aus heutiger Sicht wahrscheinlich ein Fehler, meine Liebe.« Seine Stimme klang trotz des Eingeständnisses so väterlich-jovial wie immer.
    Die Regentin verabscheute diesen Tonfall, beherrschte sich aber eisern. Sie hatte gelernt, auch ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten.
    Und was schlägst du vor? , erkundigte sie sich betont sachlich.
    »Du schickst ihnen am besten die Helikopterstaffel entgegen, die ich kürzlich zusammengestellt habe. Die Bewaffnung stammt zwar noch aus der Steinzeit, aber aus der Nahdistanz ist die Feuerkraft trotzdem ganz ordentlich. Vielleicht lassen sich unsere Gäste ja einschüchtern.«
    Und wenn nicht?
    »Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
    Das »wir« hätte die Regentin unter normalen Umständen amüsiert, so aber verstärkte es ihre Besorgnis. Offenbar traute Narduk ihr nicht zu, allein mit den Eindringlingen fertigzuwerden.
    Das klingt nicht unbedingt nach einem Plan …
    »Mag sein, aber wir gewinnen zumindest Zeit. Es gibt leider auch anderswo Probleme.«
    Über die du natürlich nicht sprechen kannst , flüchtete sie sich in Sarkasmus, um ihr Unbehagen zu überspielen.
    Etwas war im Gange, das Narduk offenbar mehr beschäftigte, als er zugeben wollte. Andernfalls hätte er sich die Gelegenheit kaum entgehen lassen, persönlich als ihr Beschützer in Erscheinung zu treten. »Bis jetzt ist es nicht mehr als ein Verdacht«, versuchte er, sich zu rechtfertigen. »Aber wenn er zutrifft …« Narduk führte den Satz nicht zu Ende.
    Die Regentin hatte ihn auch so verstanden. Sie fror plötzlich, und für ein paar Sekunden tanzten dunkle Ringe vor ihren Augen.
    Doch sie fing sich sofort wieder, und ihre Gestalt

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