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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Quadrat mit dem gleichen Bildausschnitt, das sich über den ersten schob. Als beide deckungsgleich waren, erkannte auch Farr den Unterschied. Einer der Lichtpunkte hatte sich bewegt.
        
     

Die Prüfung
     
    Ein Raumschiff! , dachte der Kommandant eher verblüfft als erschrocken. Und es kommt uns verdammt nahe …
    Da der Aussprungpunkt Lichtjahre vom nächsten Sternsystem entfernt lag, schied die Möglichkeit eines passiv leuchtenden Objektes aus. Folglich kam als Ursprung des Leuchtens nur Triebwerksfeuer infrage, was auch die Bewegung des Objektes erklärte. Fisher musste über ein wahrhaft fotografisches Gedächtnis verfügen, sonst hätte er die winzige Veränderung auf dem riesigen Panoramamonitor niemals entdeckt …
    »Sie haben recht, Navigator«, sagte Farr laut. »Können wir das Objekt mittlerweile orten?«
    »Mit Sicherheit«, antwortete Ortega an dessen Stelle. »Aber damit würden wir auch unsere Anwesenheit verraten. Noch wissen wir nicht, ob es Freund oder Feind ist.«
    Farr unterdrückte ein Lächeln. Roberta dachte nach wie vor ausschließlich in militärischen Kategorien. Aber sie hatte vermutlich recht. In dieser Situation war tatsächlich Vorsicht angezeigt.
    Er griff zum Mikrofon und beorderte Koroljov auf die Brücke.
    »Passive Ortungssysteme und Allwellen-Scanner aktivieren«, ordnete Farr an, als der Bordingenieur vor seiner Konsole Platz genommen hatte.
    Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, die Tarnfelder zu aktivieren, entschied sich dann aber dagegen. Die Triebwerke der Hemera waren unmittelbar vor dem Transfer abgeschaltet worden und noch nicht wieder aktiv. Das Schiff erzeugte somit keinerlei Emissionen, sodass eine zufällige Entdeckung nahezu ausgeschlossen war.
    Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihre Ankunft dennoch bemerkt oder gar erwartet worden war, brachte das Zuschalten der Tarnfelder keinerlei Vorteil. Im Gegenteil – es konnte sogar als feindseliger Akt gedeutet werden. Einem derartigen Risiko, selbst wenn es noch so gering war, durfte er die Hemera nicht aussetzen. In Anbetracht der enormen Größe und Geschwindigkeit des fremden Schiffs – der Lichtpunkt auf dem Monitor war inzwischen deutlich heller als die Sterne im Hintergrund – erschien es Farr ratsamer, sich in Zurückhaltung zu üben. Für den Moment blieb ihnen ohnehin keine andere Wahl, als abzuwarten.
    »Gibt es irgendwelche Einträge über geplante Aktivitäten in dieser Region?«, wandte er sich via Audiocom an die Schiffsintelligenz.
    »Negativ, Sir«, beschied ihn die Lautsprecherstimme nach einer kaum merklichen Pause Farr hatte nichts anderes erwartet. Das Militär hätte ihn informiert und zivile Schiffe hielten sich vom Grenzland fern. Also blieben nur die Nomaden, die ihre Aktivitäten jedoch kaum mit föderalen Behörden abstimmten.
    »Sie haben uns geortet!«, stieß Koroljov aufgeregt hervor. »FTL-Dauerping aus Richtung Fremdobjekt.«
    »Alarmstufe Gelb«, kommandierte Farr mechanisch. »Positionen einnehmen, Triebwerke hochfahren und im Leerlauf halten.«
    »Fremdobjekt auf Kollisionskurs«, meldete Koenig, ohne die Stimme zu heben.
    »Sollten wir nicht besser die Schutzschilde hochfahren?«, erkundigte sich Ortega sichtlich ungeduldig.
    »Negativ«, entschied Farr nach einem Blick auf sein Combat-Pad. »Das ist eine Nummer zu groß für uns.«
    »Aber das ist doch …« Ortega brach ab und starrte mit offenem Mund auf den Monitor. »Ein Sichelschiff, Santa María Madre!«
    »Was soll’n das sein?«, fragte jemand aus dem Hintergrund so neugierig-unbefangen, dass Farrs Zwerchfell zu zucken begann. Glücklicherweise nahm ihm Ortega die fällige Zurechtweisung ab:
    »Halt die Klappe, Layla. Das ist ein Befehl!«
    Das fremde Schiff nahm mittlerweile das gesamte mittlere Segment des Monitors ein, obwohl es gemäß Distanzanzeige noch 20 000 Meilen entfernt war. Da es frontal auf die Hemera zuhielt, war seine Sichelform nur zu erahnen. Seine Front ähnelte eher einem Diskus oder einem schwarzen Maul, das aus den Mundwinkeln Feuer spie. Offenbar hatte der Pilot die Bremstriebwerke gezündet.
    »Traktorstrahl auf zwölf Uhr«, meldeten Koroljov und Koenig beinahe synchron.
    Im nächsten Augenblick setzte der Gegenschub ein und riss den Kommandanten fast aus dem Sitz. Die automatisch aktivierten Prallfelder fingen wie eine unsichtbare Gummiwand die Vorwärtsbewegung ab, dennoch fühlte sich Farr wie in einem riesigen Schraubstock zusammengepresst. Dass die Backen des

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