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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Folterinstruments gepolstert waren, blieb ein schwacher Trost. Er vermochte sich weder zu bewegen noch zu atmen. Sein Körper versank in der unsichtbaren zähen Masse wie ein Insekt in einem Harztropfen, und wenn der infernalische Druck auch nur eine Minute länger anhielt, würde er jammervoll ersticken …
    Dann war es plötzlich vorbei. Der Gegenschub endete ebenso abrupt, wie er eingesetzt hatte. Farr hatte das Gefühl, als würde sich sein Körper nach allen Seiten zugleich ausdehnen. Gierig sog er die Luft ein und genoss die fast schwebende Leichtigkeit seiner Bewegungen. Es dauerte ein wenig, bis er sich so weit gefasst hatte, dass er seine Umgebung wieder bewusst wahrnahm. Soweit er es übersehen konnte, hatte niemand ernsthaft Schaden genommen. Allerdings war den meisten der Schock noch deutlich anzusehen.
    Das fremde Schiff füllte jetzt den gesamten Bildschirm aus. Seine Oberfläche schien mit einer Art Metallplättchen besetzt zu sein und wirkte seltsam lebendig wie die Schuppenhaut eines Reptils.
    Fehlt nur noch das aufgerissene Maul , dachte Farr in einem Anflug von Galgenhumor, nachdem ihm klar geworden war, wie gering sein Handlungsspielraum unter diesen Umständen war. Sie waren dem Goliath vor ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert …
    Die Sikhaner standen der Föderation zwar nicht feindlich gegenüber, hielten sich aber – wenn überhaupt – lediglich an jene Abmachungen, von denen sie sich selbst einen Vorteil versprachen. Gelegentlich lieferten sie sich kleinere Scharmützel oder Verfolgungsjagden mit ALLFOR -Patrouillen, aber das waren eher Muskelspiele als ernsthafte Attacken. Vor diesem Hintergrund wirkte das Auftauchen eines Großkampfschiffes im Grenzgebiet wie ein Rückfall in finstere Zeiten, wie selbst altgediente Militärs sie nur vom Hörensagen kannten.
    Dennoch glaubte Farr nicht, dass der Hemera ernsthaft Gefahr drohte. Wenn die Sikhaner das Schiff hätten zerstören wollen, dann hätten sie es längst getan.
    »Soll ich einen Notruf absetzen, Commander?«, brach Koroljov schließlich das Schweigen.
    »Nein.« Der Kommandant schüttelte den Kopf. »Zunächst sollten wir herausfinden, wie wir zu der Ehre dieser Begegnung kommen.«
    Ortega warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Diplomatie war nicht ihre Stärke. Sie wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass Farrs Antwort nicht nur an die Mannschaft gerichtet war.
    Die Bestätigung erfolgte umgehend.
    »Eine weise Entscheidung, Commander Farr«, meldete sich eine metallisch klingende Stimme über das Audiosystem. »Unser Anliegen ist vertraulicher Natur und sollte es nach Möglichkeit auch bleiben.«
    »Einverstanden, aber Sie verstehen sicher, dass wir angesichts der Begleitumstände zunächst wissen möchten, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Für die Begleitumstände möchte ich mich in aller Form entschuldigen«, erwiderte der Sikhaner höflich. »Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass die körperliche Unversehrtheit Ihrer Mannschaft nie in Gefahr war.«
    »Das ist – bei allem Respekt – keine Antwort auf meine Frage.«
    Ein schepperndes Lachen dröhnte aus den Lautsprechern, brach aber schnell ab, als sei dem Urheber die Reaktion peinlich.
    »Sie lassen sich nicht vom Weg abbringen, das ist gut«, erwiderte die metallene Stimme nach einem Räuspern. »Ich muss Sie dennoch um Geduld bitten. Zu gegebener Zeit werde ich mich Ihnen natürlich vorstellen. Dieses Schiff ist seit sehr langer Zeit mein Zuhause, und ich werde es nicht mehr verlassen. Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden, dass wir uns hier bei mir treffen und nicht irgendwo auf halbem Wege, wie es normalerweise üblich ist.«
    »Das ist kein Problem«, erwiderte Farr höflich, »obwohl ich mich natürlich frage, was Sie sich von dieser Unterredung versprechen.«
    »Nennen wie es besser Prüfung.« Trotz der akustischen Verfremdung klang die Stimme des Fremden ernst. »Wir wissen, was Sie vorhaben, sonst wären wir nicht hier.«
    Der Kommandant sprach die Frage nicht aus, die ihm auf den Lippen lag. Im Grunde spielte es auch keine Rolle, woher die Sikhaner die Information hatten. Interessanter war, was sie selbst wussten und weshalb sie der Mission der Hemera so viel Bedeutung zumaßen, dass sie sogar eine Konfrontation mit der Föderation in Kauf nahmen. Und was hatte es mit dieser »Prüfung« auf sich? Wenn er den Unterton der Stimme richtig gedeutet hatte, handelte es dabei um eine ernste, vielleicht sogar gefährliche Angelegenheit …
    »Schön für

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