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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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hoffentlich einig geworden.«
    »Zu Befehl, Sir!« Layla grinste und salutierte Richtung Fledermausohr. Aber da hatte sich Farr schon zum Gehen gewandt.
    Den Weg zur Kabine legte er im Eilschritt zurück. Die Zeit war knapp, aber vielleicht gelang es ihm dennoch, der Schiffsintelligenz ein paar Informationen zu entlocken.
    »Vera?«, rief er ungeduldig, kaum dass er das Audiomodul eingeschaltet hatte.
    »Was kann ich für Sie tun, Ray?«, meldete sich die vertraute Stimme, noch bevor Veras virtuelles Gesicht auf dem Monitor erschien.
    »Hast du die Aufzeichnungen von eben schon analysiert? Ich möchte alles über das Schiff wissen, vor allem wer es zuletzt kommandiert hat.«
    »Negativ, Sir.« Die Antwort kam so prompt, als hätte die KI seine Frage erwartet. »Der Kreuzer hat sich zwar mit Kennung identifiziert, aber in den Datenbanken findet sich keinerlei Eintrag auf ein Schiff dieses Namens.«
    »Und wie heißt es?«
    »Amesha, und es ist mit Sicherheit nie mit der Föderation in Kontakt gekommen.«
    »Vielleicht wurde es erst kürzlich in Dienst gestellt?«
    »Negativ. Wenn die Kennung nicht manipuliert wurde, ist es mit über 800 Standardjahren eher ein Methusalem und stammt noch aus der Zeit vor dem Crash.«
    Was die fehlenden Datenbankeinträge erklären würde , dachte Farr, wider Willen beeindruckt.
    »Danke«, sagte er laut, »auch wenn mir das im Moment kaum weiterhilft.«
    »Tut mir leid, Ray, aber wenn Sie Ihre Verabredung wahrnehmen wollen, sollten Sie jetzt gehen.«
    »Ja, das sollte ich«, erwiderte Farr mit einem melancholischen Lächeln und fügte in einer sentimentalen Anwandlung hinzu: »Wünsch uns Glück.«
    »Gern, Ray, wenn ich Ihnen damit helfen kann. Benötigen Sie eine Risikoabschätzung?«
    »Nein, ich lasse mich überraschen«, erklärte der Kommandant und trennte die Verbindung. Layla und die Sikhaner warteten …
      
    Der Transfertunnel war bereits aktiviert, als das Außenschott zur Seite glitt und den Blick nach draußen freigab. Die halbtransparenten Wände schimmerten bernsteinfarben und ließen das mehrere Hundert Meter lange Gebilde fragil erscheinen wie eine Röhre aus Glas.
    Nach dem Druckausgleich öffnete sich das innere Schleusentor und gab den Weg zum Tunnel frei. Die ersten Schritte kosteten Farr Überwindung, zumal der Boden unter seinen Füßen leicht nachgab, sobald er sein Gewicht verlagerte. Er verspürte ein leichtes Kribbeln in der Magengrube, das erst verging, als sich sein Körper an die Bewegung auf dem elastischen Untergrund gewöhnt hatte.
    Er vermied es, nach unten zu schauen. Der Anblick des Sternenhimmels zu seinen Füßen konnte das Schwindelgefühl nur verstärken. Besser, er orientierte sich an den Positionslichtern des Sikhaner-Schiffes, das reglos wie ein schlafendes Ungeheuer vor ihm lag. Obwohl sie als Erfinder des Rotatronantriebs galten, besaßen die Sikhaner keine fliegenden Städte. Jetzt verstand Farr warum. Ein Schiff dieser Größe konnte mit Sicherheit Tausende von Passagieren und Besatzungsmitgliedern aufnehmen und war zudem leichter zu verteidigen als eine fliegende Stadt.
    Mittlerweile hatten sie sich dem Mittelteil des Schiffes so weit genähert, dass die gewaltigen Flanken des gepanzerten Kolosses auch seitlich die Sterne verdeckten. Farr hegte keinerlei Zweifel, welches Schicksal einen Gegner erwartete, der im Fokus dieser »Sichel« ins Kreuzfeuer geriet. Welcher Bedrohung hatten sich die Sikhaner damals gegenübergesehen, als sie die Amesha und ihre Schwesternschiffe gebaut und in Dienst gestellt hatten? Vielleicht konnte ihm der Kommandant des Kreuzers darüber Auskunft geben – falls sie überhaupt so weit kamen …
    »Layla?«, sagte Farr, ohne sich umzudrehen.
    »Sir?«
    »Kein Wort, wenn wir an Bord sind, außer im Notfall zur Zielansprache.«
    »Zu Befehl, Sir. Richtungscode?«
    »Bestätigt. Wir reden später.«
    »Jawohl, Sir.«
    Farr glaubte, ein metallisches Klicken zu hören, aber vielleicht entsprang das Geräusch auch seiner Einbildung. Layla würde ihre Waffe keinen Augenblick zu früh entsichern …
    Das Ende des Transfertunnels war inzwischen erkennbar. Offenbar mündete er in einem fensterlosen Raum, vielleicht eine Schleusenkammer oder die Kabine eines Fahrstuhls. In jedem Fall war der Raum taghell erleuchtet und erschien – zumindest auf den ersten Blick – eher einladend als bedrohlich. Natürlich konnte die Festbeleuchtung auch eine bewusste Täuschung sein, um sie in falscher Sicherheit zu wiegen, aus

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