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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ermüdet mich.«
    »Verschiebt das doch auf morgen, heute wollen wir den Zauber der Natur genießen. Lass uns gemeinsam in einer Pergola speisen, fernab vom Trubel des Palastes.«
    Amasis umarmte und küsste seine Gattin.
    »Ihr seid die Einzige, die mich versteht.«
    Vergnügt begab sich der König in den Keller, um höchstpersönlich einige große Gewächse auszuwählen. Dieser Ausflug würde ihn eine Zeit lang seine Sorgen vergessen lassen.
    »Wie heißt du?«, fragte Richter Gem.
    »Ich bin Starrkopf.«
    »Beruf?«
    »Milchmann.«
    »Familienstand?«
    »Geschieden, zwei Söhne, eine Tochter.«
    »Und du bist der, der die Milch für das Übersetzeramt liefert?«
    »Ja, gleich früh am Morgen eines jeden Arbeitstags. Weil das meine beste Kundschaft ist, erledige ich das auch selbst. Wenn Ihr beim Starrkopf kauft, bekommt Ihr immer die besten Milchwaren zum besten Preis.«
    »Hast du deine Milch heute Morgen wie üblich ausgeliefert?«
    »Aber ja! Bei mir gibt's keine Verspätung und keine Fehler. Und das können die anderen Milchhändler nicht gerade von sich behaupten.«
    »Dann war also alles wie immer?«
    »Ja, alles … Aber wozu eigentlich die ganze Fragerei? Hat sich jemand über mich beschwert? Wenn das so ist, will ich denjenigen sofort sehen, und wir werden die Sache klären!«
    »Beruhige dich«, mahnte der Richter. »Wem hast du die Milchkrüge ausgehändigt?«
    »Immer demselben Schreiber, seit der in dem Amt angefangen hat. Ein höflicher junger Mann, der die anderen bedienen musste. Und der mir gesagt hat, dass ihnen meine Milch sehr gut schmeckt! Es ist die beste in ganz Sais. Nehmt es mir nicht übel, aber Ihr solltet sie mal kosten, dann wisst Ihr, dass ich nicht lüge.«
    »Weißt du, wie dieser junge Schreiber heißt?«
    Starrkopf wirkte verlegen.
    »Na ja … eigentlich darf ich das ja nicht. Aber eine Wache hat mir seinen Namen gesagt: Er heißt Kel. Soll sehr begabt sein.«
    »Und ihm hast du heute Morgen deine Krüge anvertraut?«
    »Ja, so wie immer!«
    Gem ließ einen Zeichner kommen und forderte Starrkopf auf, den Mörder zu beschreiben.
    Eine halbe Stunde später hielt der Richter eine ziemlich gut getroffenes Bild in der Hand.

9
    A uf der Wache herrschte so ein reger Betrieb, dass Bebon lange warten musste, ehe er seinen Freund Nedi zu Gesicht bekam.
    Untersetzt, raubeinig und mit traurigem Blick, war der Offizier äußerst gewissenhaft und anständig. Als Mann der Tat lag ihm nicht viel an höflichen Verhandlungen, und er wollte auch so wenig wie möglich mit seinen Vorgesetzten zu tun haben, obwohl er zugeben musste, dass sie sehr fähig waren.
    Bebon erfreute sein Herz. Und da der Schauspieler viel auf Reisen war, vertraute ihm Nedi gelegentlich kleine Erkundungsaufträge an. Ein hoher Mitarbeiter der Wachtruppen konnte gar nicht gut genug unterrichtet sein.
    Endlich verließ Nedi die Wache.
    »Gehen wir ein Bier trinken«, schlug er Bebon vor, als er ihn entdeckt hatte.
    Die Sonne ging gerade unter, als sie sich vor ein Gasthaus setzten.
    »Hast du etwa Ärger?«
    »Nein, ich nicht. Aber ein Freund.«
    »Hat er etwas verbrochen?«
    »Nein, eben nicht!«
    »Was hat er dann zu befürchten?«
    »Eigentlich nichts«, versicherte Bebon, »aber er muss eine Aussage machen.«
    »Dann soll er sich zur nächsten Wache begeben und dort seine Aussage aufnehmen lassen.«
    »Mein Freund ist aber nicht irgendwer, und die Sache, in die er unfreiwillig verwickelt wurde, dürfte viel Aufsehen erregen, sehr viel sogar. Deshalb muss er sich mit einem hochrangigen Wachmann treffen, der vollkommen unbestechlich ist.«
    »Du machst mich neugierig«, gab Nedi zu. »Worum geht es denn?«
    »Um den Anschlag auf die Übersetzer.«
    Nedi blieb beinahe die Stimme weg.
    »Was weißt du darüber?«
    »Mein Freund ist dem Massenmord entkommen.«
    »Sein Name?«
    »Kel, ein ganz besonderer Mensch.«
    »Ganz besonders, ja … und des Mordes angeklagt.«
    Bebon wurde bleich.
    »Das muss ein Irrtum sein … Ich sagte doch, er ist dem Anschlag nur knapp entkommen.«
    »Laut Richter Gem ist dein Freund ein grauenvoller Mörder.«
    »Völlig unmöglich!«
    »Wo befindet sich dieser Kel?«
    »Das weiß ich eben nicht«, antwortete Bebon. »Er ist wie vom Erdboden verschwunden, und ich mache mir große Sorgen. Vermutlich ist ihm der wahre Mörder auf den Fersen.«
    »Begib dich nicht auf eine falsche Fährte. Alle Wachmannschaften haben den Befehl erhalten, ein Ungeheuer zu jagen. Wer ihm Beistand leistet, wird in der

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