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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Abydos, die die Gottesdienerin immer öfter in Gedanken von Neuem durchlebte, während sie sich auf den Übertritt ins Reich des Unsichtbaren vorbereitete.
    Ihr Freund und Vertrauter, der Haushofmeister Chechonq, nahm an diesem Vorgang teil, weil er auf einer Wand der Kapelle abgebildet war.
    Dort erwartete er sie auch, hier waren sie vor allen Blicken sicher.
    »Majestät, Henat hat Theben verlassen, weil er glaubt, dass Ihr im Sterben liegt. Da er Euch nun nicht mehr für eine Gefahr hält, will er nach Sais zurückkehren.«
    »Sind seine Verbindungsleute hiergeblieben?«
    »Ja, aber sie machen mir kaum Sorge, weil ich sie alle kenne. Ihr Anführer ist ziemlich faul und wird uns kaum ernste Schwierigkeiten machen. Das Eintreffen von Richter Gem mit einer Menge Soldaten bereitet mir dagegen schon Sorgen. Wenn ich ihn treffe, versuche ich herauszufinden, was er vorhat.«
    »Da musst du sehr vorsichtig sein: Er ist gewissenhaft und hartnäckig und wird sich so leicht nicht von seinen Vorhaben abbringen lassen. Dafür kommen uns die Reisenden, die wir erwarten, immer näher.«
    »Dann leben sie also noch!«
    »Die Götter haben sie beschützt. Aber auch ihre letzte Wegstrecke ist äußerst gefährlich, der kleinste Fehler könnte sie das Leben kosten.«
    »Wenn Richter Gem glaubt, dass Ihr im Sterben liegt, wird er doch wohl seine Nachforschungen einstellen?«
    »Er ist wie besessen von dem Gedanken, den Schreiber Kel festzunehmen. Davon wird ihn nichts und niemand abbringen.«
    »Eigentlich hatte ich mir nach Henats Abreise eine kleine Verschnaufpause erhofft«, klagte der Haushofmeister. »Aber wir müssen wohl mit dem Schlimmsten rechnen! Es wird nicht leicht sein, mit dem Schreiber und seinen Freunden Verbindung aufzunehmen.«
    »Du hast doch schon so viele unlösbare Aufgaben bewältigt, Chechonq.«
    »Euer Vertrauen ehrt mich, Majestät, aber ich habe mich auch noch nie mit den Wachtruppen oder den Richtern von Amasis angelegt!«
    »Du besitzt einen unbezahlbaren Schatz: deine Erfahrung. Deshalb kannst du geschickt vorgehen, anstatt grausam zu sein.«
    »Ob mir Richter Gem die nötige Zeit dafür lässt? Bestimmt versucht er schon, Fallen aufzustellen, in die ihm der Schreiber Kel auch gehen könnte.«
    »Versuche, Gem hinzuhalten und den Weg von Karnak zu uns freizumachen. Noch können wir Ägypten retten.«
    »Ich werde mein Möglichstes geben, Majestät.«
    Das Lächeln, das die Gottesdienerin andeutete, brachte den Haushofmeister aus der Fassung. Er bewunderte ihre angeborene Würde, ihre vorbildliche Haltung und ihre unvergleichliche Ausstrahlung. Er hätte sein Leben gegeben, um ihr dienen zu dürfen und sie nicht zu enttäuschen.

62
    W eil er die ganze Zeit so tun musste, als wäre er krank, tat Bebon jetzt wirklich der Rücken weh. Er stützte sich so nachdrücklich auf seinen Stock, dass ihn wohl niemand für einen gefährlichen Verbrecher auf der Flucht gehalten hätte. Trotzdem hielt man ihn auf, als er nach Theben wollte.
    »Wo willst du hin?«
    »Zu dem Heiler am nördlichen Stadtrand.«
    »Bist du ein Bauer?«
    »Nein, Landarbeiter. Mein Kreuz tut so weh, dass ich nicht mehr arbeiten kann.«
    »Der Heiler hat gute Hände, er hilft dir bestimmt.«
    Bebon machte sich auf den Weg zum Fischmarkt am Hafen, wobei er nicht vergaß zu hinken. Es dauerte nicht lange bis er Nitis entdeckte, die gerade all ihre köstlichen Fische zu einem guten Preis an Kenner verkauft hatte.
    »Hast du Kel gesehen?«, fragte ihn die Priesterin.
    »Leider noch nicht. Aber er kommt auch durch, da bin ich ganz sicher. Sie suchen vor allem nach Paaren und Schreibern.«
    Nitis füllte die Körbe mit ihren Einkäufen. Nordwind stand auf, bereit, sie zu tragen. Bebon ging bis zum Ende des Marktes an der Stadtseite hinter ihnen her. Sie begegneten einer Streife, die sie aber nicht beachtete.
    »Ich werde hier warten«, sagte der Schauspieler. »Ihr müsst irgendetwas finden, wo wir uns umziehen können.«
    Am nördlichen Stadtrand von Theben ging es sehr lebhaft zu, weil es dort viele Lagerhäuser gab, zu denen Waren gebracht wurden. Alle redeten durcheinander, es wurde gehandelt, man belud die Esel, Lieferungen wurden besprochen.
    Die Zeit verging, und Bebon begann, sich Sorgen zu machen.
    Da näherte sich eine Gruppe von Bauern. Vorn gingen zwei Schreihälse, die froh waren, in der Stadt zu sein. Und ganz am Schluss Kel!
    Der Schauspieler machte sich bemerkbar, der Schreiber trennte sich von der Gruppe, und beide lehnten sich an

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