Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
nach.«
»Heute Abend lade ich Euch zu einem Festmahl zu Euren Ehren ein. Unsere Küchenmeister …«
»Heute Abend versammeln sich alle verantwortlichen Wachmänner und Offiziere, und ich kann auf Eure Anwesenheit nicht verzichten.«
Man hatte einige Tische zusammengeschoben und eine große Karte der Provinz Theben darauf ausgebreitet. Dank der ausgezeichneten Arbeit der Grundbuch-Schreiber konnte sich Richter Gem ein gutes Bild von Amuns Stadt und ihrer Umgebung verschaffen.
Das Ausmaß des Gebiets, das überwacht und durchsucht werden musste, war entmutigend. Kel konnte sich mitten in der Stadt, auf dem Land oder aber in einem der Tempel versteckt halten, die den neuen Anordnungen von Pharao Amasis ablehnend gegenüberstanden.
Erste Maßnahme: Ein Teil der Truppen musste sich um das Westufer kümmern, der andere übernahm das Ostufer. Der Zugang zum Tal der Könige wurde abgeriegelt, und zu den Heiligtümern erhielten nur noch Ritualisten Zutritt.
Immer und überall musste jeder damit rechnen, von Wachen aufgehalten zu werden. In der Nähe wichtiger Amtsgebäude wurden zahlreiche zusätzliche Wachposten aufgestellt, nicht zu vergessen die Verstärkung der Flusswachen und die Überprüfung der Landwege. Schließlich wurde demjenigen eine schöne Belohnung versprochen, der dem Richter entscheidende Hinweise geben konnte.
Chechonq schwieg bestürzt.
Dieser Falle konnten Kel und seine Freunde unmöglich entgehen. Niemals würde es ihnen gelingen, die Gottesdienerin zu sehen.
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B ebon trug ein buntes Gewand, edle Sandalen, und die Haare hatte er mit einem farbigen Band zusammengebunden – er sah also aus wie ein syrischer Kaufmann auf der Suche nach guten Geschäften. Er streifte über die größeren Märkte und gab sich offen und redselig.
»Ich bin erstaunt, wie viele Ordnungshüter hier aufgeboten sind«, sagte er zu einem Stoffhändler. »Bei meinem letzten Besuch in Theben habe ich längst nicht so viele bemerkt.«
»Das liegt an den besonderen Umständen. Habt Ihr nicht von der Mörderbande gehört, die ein Schreiber namens Kel anführen soll?«
»Nichts Genaues.«
»Diese gefährlichen Verbrecher sollen sich hier verstecken – in Theben! Deshalb hat Richter Gem alle zur Verfügung stehenden Leute aufgeboten. Beide Flussufer werden streng überwacht. Dieses Pack wird ihm nicht entwischen. In Ägypten werden Gerechtigkeit und Ordnung wenigstens noch geachtet.«
»Das kann man wohl sagen«, stimmte ihm Bebon zu. »Je schneller diese Geschichte beendet ist, umso besser für die Geschäfte.«
»Sehr richtig! Aber Haushofmeister Chechonq, ein beachtlicher Mann und erstklassiger Verwalter, wird diese Einmischung von oben gar nicht gefallen. Die Thebaner sind sehr stolz auf ihre Beinahe-Unabhängigkeit und wettern gern lautstark gegen die Entscheidungen aus Sais. Ihr einziger Pharao ist die Gottesdienerin.«
»Ich hätte dem Haushofmeister gern ein paar ausgezeichnete Duftöle vorgestellt, die er vielleicht für den Tempel von Karnak brauchen kann.«
»Da habt Ihr Glück, er ist heute beim Stadtvorsteher von Theben und empfängt dort auswärtige Kaufleute. Wenn Ihr Euch beeilt, könnt Ihr ihn sicher noch sprechen.«
»Vielen Dank für diesen guten Rat.«
Bebon ging Kel holen, der sich wieder als Landarbeiter mit seinem Esel ausgab, der mit Viehfutter beladen war. Sie gingen bewusst langsam, so als müssten sie alles Unglück der Zwei Länder auf ihren Schultern tragen.
Soldaten bewachten den Eingang zum Gebäude des Stadtvorstehers und durchsuchten jeden Besucher.
Die Ankunft des Haushofmeisters in Begleitung von einem guten Dutzend vornehm gekleideter Schreiber war nicht unbemerkt geblieben.
»Wann befreit Ihr uns endlich wieder von diesem Truppenaufgebot?«, fragte ihn ein Bürger. »Theben ist eine friedliebende und freie Stadt.«
»Das ist ein Fall von höherer Gewalt«, gab Chechonq zurück, »aber es wird nicht mehr lange dauern.«
Dann wechselte der Haushofmeister ein paar Worte mit verschiedenen Männern und betrat das Gebäude, gefolgt von den angemeldeten Kaufleuten. Weil Bebon keine Empfehlungen vorweisen konnte, hatte er noch nicht vorgesprochen.
»Wir weichen ihm nicht von der Seite«, schlug er seinem Freund vor. »Früher oder später wird Chechonq auch einmal nicht so umringt sein, und dann kannst du ihn ansprechen. Fasse dich kurz und sei so überzeugend, dass er sich gleich auf dich einlässt. Wenn er weitere Erklärungen verlangt, hast du schon gewonnen. Wenn
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