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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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gefunden hatten, mit der sie die Sicherheitssperren überwinden konnten? Wenn jeder für sich sein Glück versuchte, waren sie nicht so leicht ausfindig zu machen.
    Aber diese Trennung ertrug der Schreiber nur schwer. Ohne Nitis fühlte er sich verloren. Einzig die Suche nach der Wahrheit gab ihm die Kraft, diesen wahnsinnigen Weg weiterzugehen.
    Die ganze Nacht setzte er erschöpft und mit schmerzendem Nacken Schritt vor Schritt und goss den Inhalt der Krüge in Bewässerungsrinnen. Da unterbrach ihn der Obergärtner in seiner Arbeit.
    »Du da, komm her. Wir müssen Blumen in den Tempel bringen – für die Morgengabe.«
    Kel bekam den Auftrag, herrliche weiße Lotusblumen zu tragen, ein anderer Arbeiter blaue Iris.
    »Die mag die Gottesdienerin besonders«, erzählte ihm der.
    »Hast du sie schon mal gesehen?«
    »Nein, noch nie.«
    »Du weißt aber, wo sie wohnt?«
    »Ja, das schon. Ich musste ihr schon öfter Blumen vors Haus bringen.«
    Der Mann war nicht besonders gesprächig, also dachte Kel über einen Weg nach, wie er an sein Ziel kommen konnte.
    Der Obergärtner führte ein langes Gespräch mit den Wachen, dann öffnete sich die hölzerne Pforte, und Kel folgte seinem Herrn.
    Sein Entschluss stand fest: Er wollte die Lotusblumen wie vorgesehen ablegen und dann, so schnell er konnte, zu der Gottesdienerin laufen. Im Schutz der Dunkelheit gelang es ihm vielleicht, in ihr Haus zu kommen und mit ihr zu sprechen.
    Wenn er die Priester so überrumpelte, leisteten sie wahrscheinlich kaum Widerstand. Kel wusste, wie waghalsig sein Vorhaben war, und bat in Gedanken Nitis um Hilfe.
    Er hatte noch nicht einmal die schönen Bauwerke bewundern können, als ein Dutzend Wachmänner die Blumenträger umringte.
    »Weiter dürft ihr nicht«, erklärte ein Offizier. »Übergebt eure Blumen den Ritualisten.«
    »Was sind denn das für neue Sitten«, schimpfte der Obergärtner, »ich …«
    »Das ist ein Befehl von Richter Gem. Geht wieder nach draußen.«

67
    D er Honig von Auroras Bienen war außergewöhnlich gut. Er wurde auch nicht gegessen, sondern ausnahmslos den Heilern von Theben ausgehändigt. Nitis bewunderte, wie geschickt die Bienenzüchterin arbeitete, und verriet ihr auch einige Heilmittel: So half ein mit Honig getränkter Verband sehr gut gegen Verbrennungen.
    »Ich muss heute dem Leibarzt der Gottesdienerin zehn Honigtöpfe bringen«, sagte Aurora. »Wollt Ihr mich vielleicht begleiten?«
    »Mit der größten Freude! Ihr müsst mir etwas über diesen ganz besonderen Tempel erzählen.«
    Froh über die Gesellschaft fanden die beiden jungen Frauen den Weg viel zu kurz. Aurora gab Nitis einige Erklärungen zu den Pylonen, den Obelisken, den großen Höfen, der Säulenhalle, den Häusern für die ständigen Priester und dem Wohnsitz der Gottesdienerin, der sie einmal begegnet war.
    »Eine Frau mit großer Ausstrahlung und einem sanften, aber gebieterischen Blick. Das Alter kann ihr nichts anhaben. Als Gattin des Gottes Amun schöpft sie aus seiner Macht und sorgt durch die Feier der Rituale für Einklang. Eigentlich ist sie der richtige Pharao von Ägypten. Der andere, da oben im Norden, kümmert sich ja nur um die Griechen und um seine Soldaten.«
    Am Haupteingang zum Tempel warteten bereits viele Leute.
    Richter Gem hatte am selben Tag die Wachen verstärkt. Aber der erste Offizier, der dort Dienst tat, war ein Jugendfreund von Aurora und hatte noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sie ihn eines Tages doch heiraten würde.
    »Eine Honiglieferung?«
    »Ja, zehn versiegelte Töpfe für den Leibarzt Seiner Majestät.«
    »Kann ich die amtliche Bestellung sehen?«
    »Bitte sehr, hier.«
    Der Offizier überprüfte das Schreiben.
    »Die Wüstenluft macht dich noch schöner, Aurora. Darf ich dich zu einem Abendessen einladen?«
    »Zurzeit bin ich sehr beschäftigt. Aber ich werde deine Einladung nicht vergessen.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Du kannst durch.«
    Nitis wollte neben der Bienenzüchterin durchschlüpfen.
    »Halt!«, befahl der Offizier. »Wer seid Ihr?«
    »Sie ist eine Freundin«, antwortete Aurora. »Sie hilft mir, die Töpfe zu tragen.«
    »Tut mir leid, aber kein Fremder darf diesen Bereich betreten.«
    »Kannst du nicht eine Ausnahme machen?«
    »Richter Gems Befehle sind zwingend. Ich würde meine Arbeit verlieren.«
    »Ich hab aber nur zwei Arme und zehn Töpfe!«
    »Ich rufe dir einen Priester«, sagte der Mann. »Und Ihr rührt Euch hier nicht von der Stelle. Ich muss Euch

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