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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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die aber alle bereits überprüft waren. Dennoch, irgendwie mussten die Verschwörer ja mit ihm Verbindung aufnehmen. Also verließ sich der Richter jetzt wieder einmal auf seine größte Tugend: die Geduld.
    Bebon war ein Taugenichts und ein Schwindler, aber auch ein wunderbarer Liebhaber. Aurora bereute es nicht, ihm noch einmal nachgegeben zu haben. Sie hatte eine leidenschaftliche und unterhaltsame Nacht mit ihm verbracht und hätte diesen Schauspieler gern noch länger bei sich behalten.
    Wie hätte sie ihm also nach diesem großen Vergnügen einen kleinen Wunsch abschlagen können – umso mehr als sie die junge Frau sehr gern mochte, die ihr beim Ausliefern der Honigtöpfe geholfen hatte?
    Als es dunkel wurde, meldete sich die Bienenzüchterin bei den Männern, die das Haus von Chechonq bewachten.
    »Ich bringe dem Haushofmeister eine Bestellung«, erklärte sie.
    »Warte hier, wir holen seinen Verwalter.«
    Weil der gerade mit den Vorbereitungen für ein Festmahl beschäftigt war, kam ihm diese Störung sehr ungelegen, und er machte keinen Hehl aus seinem Unmut.
    »Worum geht's?«
    »Ich möchte den Haushofmeister sehen.«
    »Warum?«
    »Das möchte ich ihm gern selbst sagen. Wenn dir deine Stellung lieb ist, solltest du mich nicht wegschicken.«
    Der Hausverwalter wollte keinen Fehler machen und störte lieber seinen Herrn, der die Bienenzüchterin wiedererkannte.
    »Ich habe aber nichts bei dir bestellt«, sagte Chechonq erstaunt.
    »Könnt Ihr Euch wirklich nicht mehr erinnern?«, fragte Aurora bedeutsam, »Ihr habt doch gesagt, dass Ihr einen Topf von meinem besten Honig braucht. Schließlich hat er unersetzliche Heilkräfte.«
    »Doch, ja, jetzt fällt es mir wieder ein, und ich werde ihn sehr zu schätzen wissen.«
    Chechonq hatte schnell begriffen. Er öffnete den Honigtopf allein und fand darin ein kleines Holzstück mit Hieroglyphen, die Kels Handschrift trugen.
    Der Vorschlag, den der Schreiber ihm machte, war bestürzend.
    Trotzdem wollte ihn der Haushofmeister der Gottesdienerin unterbreiten – auch wenn diese ihn aller Wahrscheinlichkeit nach verwerfen würde.

73
    U nauffällig gekleidet meldete sich Nitis zusammen mit Nordwind am Haupteingang von Karnak. Kel und Bebon waren auf anderen Wegen dorthin gelangt und gesellten sich jetzt zu ihr.
    Der Schauspieler fragte sich wieder einmal, warum er an diesem wahnsinnigen Unternehmen teilnahm. Es bestand nicht die geringste Aussicht auf Erfolg, sie würden verlieren, was sie bisher erreicht hatten, und auf einem Gefangenenschiff nach Memphis zurückgebracht werden. Trotzdem war es ihm einfach nicht gelungen, den Schreiber und die Priesterin von diesem Wahnsinn abzubringen.
    »Halt!«, befahl ein Wachmann.
    »Ich möchte der Gottesdienerin kostbare Gegenstände bringen«, sagte Nitis mit heiterer Stimme.
    Der Soldat war von Nitis' Schönheit berührt, musste sich aber dennoch an die Vorschriften halten.
    »Geh zum Lieferanteneingang. Die Wachtruppen werden dich überprüfen.«
    »Wenn du meinen Schatz gesehen hast, lässt du mich bestimmt durch.«
    Kel und Bebon holten die Kanopen aus den Packtaschen von Nordwind; jeder hielt zwei davon in die Höhe.
    »Schaut sie euch an!«, rief Kel. »Schaut euch die Horussöhne an! Sie erschaffen das Leben ihres Vaters Osiris neu, und wir wollen sie der Gottesdienerin schenken.«
    Auf dem Platz vor dem Tempeleingang herrschte plötzlich Stille. Staunend wichen die Wachen zurück. Und schon bald darauf verfolgte eine Schar von Gaffern neugierig die Ereignisse.
    Ein Offizier hatte sich als Erster wieder in der Gewalt.
    »Seid ihr etwa Ritualisten? Ihr schaut gar nicht so aus!«
    »Lass uns durch«, bat Nitis eindringlich.
    »Auf keinen Fall! Befehl ist Befehl.«
    »Dann hüte dich aber vor dem Zorn der Götter.«
    »Du redest wie eine Priesterin! Eine Priesterin … und zwei Männer, der Schreiber und der Schauspieler!«
    Die Thebaner kamen in Massen auf den Platz.
    Der Offizier zitterte vor Erregung. Er hatte soeben den Mörder Kel und seine beiden wichtigsten Helfershelfer erkannt!
    Die Belohnung dafür musste unvorstellbar hoch sein.
    »Nehmt sie fest«, befahl er seinen Leuten, »und verständigt Richter Gem.«
    Zögernd kamen die Soldaten näher. Ob die vier Gefäße wohl gefährliche Kräfte ausstrahlten?
    »Ihr habt nichts zu befürchten«, beruhigte sie der Offizier, »sie sind nicht einmal bewaffnet.«
    Bebon versuchte, die letzten Augenblicke in Freiheit zu genießen, und bedauerte es noch einmal, dass

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