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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Die Königin gab ein prunkvolles Festmahl zu ihren Ehren, auf dem bis spät in die Nacht über Dichtung und Musik und ihre Unterschiede oder Gemeinsamkeiten in den beiden Ländern gesprochen wurde. Die Griechen waren so betrunken wie lange nicht mehr, weil Amasis ein Fass Wein bringen lassen hatte.
    »Bitte erlaubt, dass ich diesen Wein als Erster koste«, sagte Phanes von Halikarnassos leise.
    Der Pharao sah ihn überrascht an.
    »Was befürchtest du?«
    »Das Fest ist rundum gelungen, die Stimmung ist gelöst, alle sind Freunde … Vor solchen Augenblicken muss sich ein Krieger besonders hüten.«
    »Glaubst du etwa …«
    »Ich möchte mich nur vergewissern.«
    »Du nicht.«
    Amasis wandte sich an den ältesten der griechischen Gesandten.
    »Würdet Ihr mir das Vergnügen machen, diesen erlesenen Wein als Erster zu verkosten?«
    »Welche Ehre, Majestät!«
    Der Mann war hingerissen.
    »Ich verstehe etwas von Wein … Aber dieser hier ist wirklich ganz vorzüglich!«
    Dann ließen sich die Gäste diesen Göttertrank schmecken, den der Pharao erst als Letzter kostete.
    Am Ende dieses schönen Abends gab Amasis drei Dinge bekannt: Erstens ließ er Hunderte von neuen Posten für griechische Söldner an den Standorten im Nildelta und in Memphis einrichten; außerdem waren die griechischen Truppen ab sofort von allen Steuern befreit; und schließlich wurde ihr Lohn erneut erhöht.
    Diese Beschlüsse riefen wahre Begeisterungsstürme hervor.
    Und der Pharao ließ noch ein weiteres Fass aufmachen, um die verbesserten Beziehungen zwischen Ägypten und seinen griechischen Verbündeten angemessen zu feiern.
    Die militärische Macht, die aus diesem Bündnis entstand, musste jedem möglichen Angreifer den Mut nehmen – allen voran den Persern.

12
    G emeinsam mit Nordwind, der mit Gemüse bepackt war, das sie auf einem Markt in der Altstadt gekauft hatten, machte sich Kel auf die Suche nach dem Gasthaus, in dem der griechische Söldner verkehrte, der an der Entführung von Nitis beteiligt gewesen sein sollte.
    In der Gaststätte ging es lebhaft zu. Viele Gäste, in der Mehrzahl Griechen, kamen hierher, um starkes Bier zu trinken, nach Herzenslust zu scherzen und zu lachen; vor allem aber genossen sie die Gesellschaft der bezaubernden Mädchen aus Libyen, Syrien und Nubien, von denen einige tätowiert, eben keine anständigen Frauen waren.
    Der Schreiber stellte fest, dass innerhalb kürzester Zeit zwei Streifen vorbeikamen. Schon bei der harmlosesten Rauferei würden die Ordnungshüter eingreifen und die Streithähne festnehmen.
    Als er gerade wieder gehen wollte, marschierten zwanzig Wachleute, unterstützt von einem Trupp Bogenschützen, auf, um das Viertel zu durchsuchen.
    Erschrocken unterbrachen die Hausfrauen ihren Klatsch, holten die Kinder von der Straße ins Haus und verschlossen Türen und Fenster. Die fliegenden Händler und die Streuner aber saßen in der Falle, genau wie die Gäste in den Wirtshäusern, den Tavernen und Freudenhäusern.
    Kein einziges Viertel von Memphis durfte von der gewaltigen Durchsuchung verschont bleiben, die Richter Gem angeordnet hatte.
    Vor lauter Angst, dass die Bogenschützen gleich auf ihn anlegen würden, entdeckte Kel keine Fluchtmöglichkeit. Da sich Nordwind nicht von der Stelle rührte und kein Ohr aufgestellt hatte, blieb er ebenfalls einfach stehen, obwohl seine Nerven zum Zerreißen angespannt waren.
    Gleich war er ein Gefangener seiner Ankläger und verlor seine Freiheit für immer. Nitis entführt, er zum Tode verurteilt … ihr Glück war nur ein sehr kurzer Traum gewesen.
    Ein Offizier kam mit bedrohlicher Miene auf Kel zu.
    »Wie heißt du?«
    »Bak.«
    »Für wen arbeitest du?«
    »Für Honigmund, die Bäckerin. Ich habe Lebensmittel für ihren Haushalt gekauft und muss sie ihrem Koch bringen.«
    »Ich kaufe immer bei dieser Bäckerin Brot, aber dich habe ich in ihrem Laden noch nie gesehen.«
    »Das ist kein Wunder, ich arbeite ja nur bei ihr zu Hause.«
    »Und wo ist das?«
    Kel erklärte den Weg.
    »Kommst du gerade vom Markt?«, fragte der Mann, der noch immer misstrauisch war.
    »Ja.«
    »Dann ist dein Esel also mit Lebensmitteln beladen.«
    »Genau.«
    »Mach mal die Körbe auf.«
    Kel gehorchte.
    Als der Offizier das Gemüse sah, wirkte er ein wenig enttäuscht.
    »Einer von meinen Leuten begleitet dich zu der Bäckerin und überprüft deine Aussage.«
    Wie entsetzlich!
    Kel war der Hausdiener von Bebon, nicht von Honigmund. Sie würde sagen, dass sie ihn

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