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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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der Schreiber jetzt.
    »Das ist richtig.«
    »Habt Ihr da nicht zufällig gesehen, wie ein paar Männer eine junge Frau entführt haben?«
    »Was faselt Ihr denn da!«
    »Ich bin mir ganz sicher, dass Ihr die Geschichte beobachtet habt.«
    »Jetzt habe ich aber genug von Euren Märchen!«
    »Wir sind bestens unterrichtet«, behauptete Bebon. »Ich will meine kleine Schwester wiederfinden, und Ihr werdet mir dabei helfen.«
    Der Mann sah sich vorsichtig um.
    »Gehen wir nach draußen. Hier drin gibt es zu viele neugierige Ohren.«
    Er führte sie zu einem großen Kessel, in dem unter einem Strohdach Speck ausgekocht wurde.
    »Ihr seid doch nicht etwa zufällig Wachleute?«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Kel, »ganz bestimmt nicht.«
    »Ich hab Euer Spiel schon begriffen: Wenn ich nicht den Mund halte, sperrt Ihr mich ein.«
    »Ihr täuscht Euch, wir sind wirklich nicht von den Wachleuten. Wir wollen einfach nur einen lieben Menschen wiederfinden.«
    »Lügner!«
    Der Händler griff nach dem Kessel und wollte den Inhalt dem Schreiber über das Gesicht schütten.
    Im letzten Augenblick konnte Bebon seinen Freund noch zur Seite stoßen.
    Zum Glück bekamen sie nur ein paar Spritzer der siedend heißen Flüssigkeit ab, aber der Schmalzhändler hatte sich aus dem Staub gemacht.
    Als er sich schon in Sicherheit wähnte, wurde er von Nordwind über den Haufen gerannt. Als er wieder zu sich kam und aufstehen wollte, hatten ihn Bebon und Kel bereits eingeholt und ließen ihn nicht mehr los.
    »Du steckst wohl mit den Entführern unter einer Decke?«, sagte der Schauspieler wütend.
    »Ihr seid ja verrückt!«
    »Und was ist mit dir, wolltest du uns eben nicht verbrühen?«
    »Ich habe nur so Angst vor dem Gefängnis!«
    »Wie oft sollen wir es dir noch sagen? Wir sind keine Wachleute! Aber du hast alles gesehen, stimmt's? Rede endlich.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Dann schlage ich dir den Schädel ein, und wir suchen uns einen anderen Zeugen. Wenn du uns sagst, was du gesehen hast, lassen wir dich gehen.«
    Erschrocken starrte ihn der Händler an und gab dann zitternd vor Angst nach.
    »Ich war ein bisschen betrunken und bin mir nicht sicher …«
    »Beeilung, mein Freund! Unsere Geduld ist zu Ende.«
    »Es war bei der Ibis, einem Handelsschiff. Die junge Frau wollte gerade von Bord gehen, als sie vier Kerle gepackt haben. Die Arme konnte sich unmöglich gegen sie wehren.«
    »Kennst du diese Männer?«
    Der Händler zögerte.
    Kel spürte, dass es um einen entscheidenden Hinweis ging und griff nach einem großen Stein.
    »Nein, lasst das – einen kenne ich.«
    »Wie heißt er?«
    »Palios.«
    »Ein Grieche?«
    »Ja, ein … ein …«
    »Soldat?«
    Der Schmalzverkäufer nickte.
    »Also vier griechische Söldner?«, fragte Kel weiter. »Stimmt das?«
    Wieder nickte der Mann.
    »Wo finden wir ihn, deinen Palios?«, fragte Bebon drohend.
    »Er wohnt in der großen Kaserne von Memphis, aber wenn er frei hat, geht er meistens in das Bierhaus in der Nähe vom Töpferviertel.«
    »Hat er da auch eine Freundin?«
    »Ja, Guigua, ein nettes Mädchen.«
    »Du besuchst sie also auch manchmal?«
    »Nur ganz selten. Ich bin schließlich verheiratet …«
    »Wir sagen deiner Frau nichts. Aber denk dran: Falls du auf den Gedanken kommen solltest, Palios zu warnen oder die Wachtruppen zu verständigen, lebst du nicht mehr lange. Darauf kannst du dich verlassen!«

11
    I mmer wieder musste Pharao Amasis an den entscheidenden Augenblick denken, als er, damals noch General, sich den Helm hatte aufsetzen lassen, der sich dann dank desägyptischen Heeres in eine Pharaonenkrone verwandelt hatte.
    Obwohl er nicht hatte herrschen, sondern nur so schnell wie möglich den Bürgerkrieg zu seinen Gunsten beenden wollen, in dem er zum Gegner des verhassten und in Ungnade gefallenen Pharaos Apries geworden war, hatte er sich in sein Schicksal gefügt und die Geschicke der Zwei Länder in die Hand genommen – allerdings mit einem eindeutigen Ziel: Er wollte auf jeden Fall anders enden als sein Vorgänger.
    Deshalb hatte er sich mit zuverlässigen Männern umgeben, treuen Dienern seines Landes, die er auch ihren Anstrengungen entsprechend entlohnte. Trotzdem blieb Amasis misstrauisch und überprüfte sie ständig. Und bis heute hielten sie sich streng an seine Vorschriften.
    Was war nur aus diesem berühmten Helm geworden? Ein Thronräuber hätte bestimmt längst einen Gewaltstreich unternommen, wenn er in seinem Besitz wäre. Außer wenn es

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