Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
vielleicht war das ja auch nur ein Köder!
Allzu viel lag noch im Dunkeln.
Dank seiner Erfahrung und Ausdauer würde der alte Richter diesen Kampf schließlich doch gewinnen. Das wäre dann mit Sicherheit sein letzter Kampf – jetzt aber wollte er unter Aufbietung aller Kräfte das Ungeheuer besiegen, das sein Land bedrohte.
13
Z u seinem Glück hielt sich Bebon gerade im Haus von seiner geliebten Honigmund auf. Nach einer ausgiebigen Siesta ahnte er nichts von dem gewaltigen Aufgebot an Wachen, mit dem nach seinem Freund gesucht wurde.
Kel brachte dem Koch das Gemüse.
»Ich habe eine Nachricht für den Gast deiner Herrin.«
»Richte ich ihm aus.«
Der Schauspieler ließ nicht lange auf sich warten, und Kel erklärte ihm den neuesten Stand der Dinge.
»Hast du denn das Bierhaus gefunden?«
»Ja, aber da können wir unmöglich rein.«
»Nur keine Aufregung, Wachtruppen und Soldaten gehen bestimmt bald in ihre Unterkünfte zurück. Und mitten in der Nacht unternehmen wir einen Versuch.«
»Ich kann hier nicht bleiben!«
»O doch, im Stall sucht dich keiner. Ich warte, bis Honigmund nach Hause kommt, dann essen wir beide, anschließend komme ich meinen Pflichten als Liebhaber nach, danach ziehe ich mich in mein Zimmer zurück, klettere übers Dach und hole dich ab.«
»Und wenn die Stadt noch immer streng überwacht wird?«
»Uns wird schon etwas einfallen.«
Und da Nordwind ganz unbesorgt wirkte, legte sich Kel ins Stroh und fasste sich in Geduld. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr würde ihn der Esel warnen.
Nitis lebte noch, da war er sich ganz sicher. Er konnte ihre Angst und ihre Hilferufe spüren, aber die Zeit arbeitete gegen sie.
Endlich kam Bebon.
»Nichts wie los. Honigmund glaubt, dass ich schlafe, und draußen scheint alles ruhig zu sein. Sollten doch noch zu viele Streifen unterwegs sein, ziehen wir uns wieder zurück.«
»Wohin sollen wir denn gehen?«
»Das wird sich schon zeigen. Sollten wir nicht vor allem Nitis befreien?«
Keine Frage, Kel stürzte aus dem Stall.
»Immer mit der Ruhe!«, riet ihm Bebon.
Nordwind war bereits in Richtung Bierhaus losgetrottet, wobei er wie immer den kürzesten Weg nahm.
Seinem Gang nach zu urteilen, drohte keine Gefahr.
Die Ordnungshüter und Soldaten hatten sich tatsächlich zurückgezogen und der Stadt ihre beschauliche Lebensfreude wiedergegeben. Erleichtert kamen die Bewohner aus ihren Häusern und unterhielten sich über diesen besonderen Tag. Jeder hatte etwas dazu zu sagen, und es wurde heftig gestritten.
Als sie in die Nähe des Gasthauses kamen, wurde der Esel langsamer.
Mit äußerster Wachsamkeit beobachteten Kel und Bebon die Umgebung, konnten aber keine Späher entdecken.
»Bleibt hier an der Ecke von dieser kleinen Straße«, sagte der Schauspieler, »ich sehe mich mal um.«
Bebon klopfte an die Tür des Bierhauses.
Sie wurde langsam geöffnet, und der Kopf eines Nubiers erschien im Rahmen.
»Was willst du?«
»Trinken und mich unterhalten.«
»Bist du allein?«
»Viel zu allein.«
»Kannst du zahlen?«
»Ich kenne die Preise.«
Der Nubier warf einen prüfenden Blick auf die Straße.
»Komm rein.«
Das Gastzimmer war voller Nichtsnutze, von denen die meisten betrunken waren.
»Ist Guigua gerade frei?«, fragte Bebon den Nubier.
»Nein, das kannst du vergessen, mein Lieber! Die Kleine befindet sich in guten Händen.«
»In denen von meinem Freund Palios, wetten wir?«
»Ah, du kennst ihn also?«
»Und ob, ein verfluchter Kerl, dieser Grieche! Bring mir was zu trinken, ich warte hier auf ihn. Zahlen tut dann übrigens er.«
»Willst du kein anderes Mädchen?«
»Mal sehen, vielleicht später.«
Bebon machte es sich bequem und trank sein Bier.
Eine halbe Stunde später tauchte ein Pärchen auf – sie eine hübsche Dunkelhaarige, er ein kräftiger Kerl mit verwegenem Gehabe. Der Mann küsste das Freudenmädchen, leerte einen Becher Dattelschnaps und ging zur Tür.
Sofort war Bebon neben ihm und bohrte ihm die Spitze von seinem Messer in die Rippen.
»Wir gehen zusammen raus, Palios. Wenn du dich weigerst, bring ich dich um.«
Der Grieche war viel zu müde, um sich zu wehren, und gehorchte.
Kaum waren sie draußen, ging ihm Kel an die Gurgel, und der Esel drückte ihn an die Wand des Bierhauses.
»Rede, du Dreckskerl! Wohin hast du die Priesterin Nitis gebracht?«
»Wir sollten lieber woanders hingehen«, empfahl Bebon.
Die drei brachten ihren Gefangenen in eine finstere Gasse.
»Ich glaube, Ihr
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