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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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haben mich auch nicht zu Tode geschwatzt.«
    Der Siegelbewahrer musste den König stützen, weil der sich nicht allein auf den Beinen halten konnte.
    »Wünscht Ihr in den Palast zurückzukehren?«
    »Du hast doch bestimmt wieder eine Ratssitzung einberufen?«
    »Richtig, Phanes von Halikarnassos bittet um Eure Zustimmung zu einem neuen Verteidigungsplan für Memphis.«
    Amasis richtete sich auf.
    »Die Sicherheit unseres Landes steht stets an erster Stelle. Gehen wir!«
    Am Ufer wurde er zärtlich von Königin Tanit in Empfang genommen.
    »Ich war außer mir vor Angst um Euch.«
    »Dabei habe ich doch nur eine kleine Ausfahrt gemacht. Ein König braucht auch etwas Zerstreuung, sonst wird er wunderlich und verliert den Sinn für die Tatsachen.«
    »Wie fühlt Ihr Euch denn?«
    »Abgesehen von dem Kopfweh sehr gut. Ich musste einfach einmal raus aus den Palastgemächern und andere Luft schnuppern.«
    »Wollt Ihr jetzt nach Sais zurückkehren?«
    »Noch nicht, mein Herz. Zuerst will ich die große Kaserne besichtigen, meine griechischen Söldner besuchen, mir ihre Klagen anhören und nach Möglichkeit den Grund dafür beheben. Veranstaltet einige schöne Festmähler, meine liebe Tanit, damit wir die viele Arbeit und all die lästigen Verwaltungsaufgaben vergessen können. Und vor allem – mein Mundschenk soll nur die besten Weine dafür aussuchen!«

10
    I m Gasthaus Zum Guten Glück ging dem Inhaber und Koch die Arbeit nicht aus. Von Natur aus nicht zart besaitet, machte es ihm nichts aus, den fetten Enten und Gänsen den Hals umzudrehen, sie zu rupfen und über einem Holzkohlefeuer aufzuspießen, das sein Gehilfe mit einem Wedel anfachte. Zum Schluss salzte er das Geflügel und füllte es mit duftenden Kräutern.
    Berühmt für seine gute Küche, lockte das Wirtshaus viele Gäste an, die auch gern ein schönes großes Stück von dem Rindfleisch bestellten, das stundenlang in einem riesigen Kessel gekocht wurde. Nachdem die Preise erschwinglich blieben, stritt man sich um einen Platz an den niedrigen Tischen.
    Der Schmalzhändler, der regelmäßig zum Essen ins Gute Glück kam, konnte sich gar nicht satt essen an diesen reichhaltigen Gerichten und verspeiste jeden einzelnen Bissen mit Genuss. Für ihn war das Mittagessen die schönste Tageszeit – hier vergaß er seinen ganzen Ärger, die schlechte Laune seiner Gattin und die dummen Streiche seiner Kinder.
    »Dürfen wir uns zu Euch setzen?«, fragte Bebon, der in Begleitung von Kel gekommen war.
    »Die Plätze sind frei.«
    »Hier duftet es so gut, dass man sofort Hunger bekommt«, fand Bebon. »Was könnt Ihr uns empfehlen: Gans, Ente oder Rind?«
    »Die Gans am Spieß ist nicht zu überbieten; wenn Ihr das nächste Mal kommt, versucht Ihr die Ente. Und das Rindfleisch ist auch noch einen dritten Besuch wert.«
    »Besten Dank für die Beratung! Dürfen wir Euch dafür zu einem Becher Rotwein einladen?«
    »Da sage ich nicht Nein. Was seid Ihr von Beruf?«
    »Fliegende Händler. Wir verkaufen Stoffe, Sandalen und Schlafmatten.«
    »Ziemlich harte Arbeit, oder?«
    »Wir können uns nicht beklagen, vor allem, weil wir gern unterwegs sind.«
    »Ich verkaufe Rindertalg, Ziegen- und Gänseschmalz, außerdem zwei Sorten Butter: die eine zum alsbaldigen Verbrauch, die andere zum Lagern. Meine Schmalztöpfe sind nummeriert, und der Tag der Herstellung ist darauf verzeichnet – die wohlhabende Kundschaft reißt sich nur so darum. Ich beliefere auch die besten Gasthäuser von Memphis.«
    »Alle Achtung«, sagte Bebon voller Bewunderung. »Dann arbeitet Ihr wohl jeden Tag bis zum Umfallen.«
    »Wenn die Ware gut sein soll, darf man nicht faulenzen.«
    »Das Gleiche sagt die Bäckerin Honigmund auch. Und wenn man ihr Brot gekostet hat, findet man alle anderen mittelmäßig. Zum Glück hält das Leben immer wieder solche Köstlichkeiten für uns bereit. Bei der zunehmenden Unsicherheit hier in Memphis traut man sich ja manchmal nicht mehr auf die Straße – besonders in der Hafengegend.«
    Der Schmalzverkäufer hörte auf zu kauen.
    »Habt Ihr Ärger gehabt?«
    »Ich nicht, aber meine kleine Schwester ist vor Kurzem verschwunden.«
    Kel beobachtete sein Gegenüber ganz genau: Seine gute Laune schien auf einmal wie weggewischt.
    »Die Sicherheitskräfte finden sie bestimmt wieder.«
    »Wohl kaum, sie weigern sich nämlich, nach ihr zu suchen. Ist doch seltsam, oder?«
    »Das müssen die schon wissen.«
    »Ihr dreht doch abends gern noch ein paar Runden am Hafen?«, fragte

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