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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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gewesen, dass es niemand wagen würde, diesen heiligen Ort zu durchsuchen. Nun hatte er den Beweis für ihre Schuld und ihre Mittäterschaft!
    Vermutlich wurde der Papyrus hier für die Verschwörer bereitgehalten, vielleicht brauchten sie ihn, wenn sie die Macht übernehmen wollten. Doch was mochte wohl darin stehen?
    »Habt Ihr etwas gefunden, Richter Gem?«, fragte jemand mit eisiger Stimme.
    Der Richter fuhr herum.
    »Ich habe von diesem Papyrus nichts gewusst«, versicherte Henat. »Aber Ihr könnt mir glauben, dass es sich dabei nicht um eine Opfergabe handelt.«
    »Was macht Ihr hier?«
    »Ich überwache die Fertigstellung der ewigen Ruhestätte des Pharaos. Es gibt noch einige Kleinigkeiten, die ihm nicht zusagen, und wir wollen alles zu seiner vollkommenen Zufriedenheit erledigen.«
    »Seine Majestät hat mir befohlen, sämtliche Bereiche des Tempels zu durchsuchen, in der Hoffnung, wir könnten wenigstens einen kleinen Hinweis entdecken«, sagte der Richter.
    »Ein schöner Erfolg«, meinte Henat anerkennend.
    »Ja und nein. Die Schrift auf diesem Papyrus ist nicht zu entziffern.«
    »Erlaubt Ihr, dass ich es versuche?«
    Der Richter zögerte.
    »Mein lieber Gem, der König hat uns befohlen zusammenzuarbeiten. Im Austausch für Euer Entgegenkommen hätte ich verschiedene wichtige Neuigkeiten für Euch.«
    Der Richter überreichte ihm das Schriftstück.
    Obwohl er sich redlich bemühte, musste Henat schließlich zugeben, dass auch er die Schrift nicht lesen konnte.
    »Auf den ersten Blick scheint sie tatsächlich vollkommen unverständlich. Das Schriftstück ist verschlüsselt, wir sollten es den dafür besonders geschulten Übersetzern geben, falls Ihr einverstanden seid …«
    »Wenn ich den Papyrus dem König gezeigt habe, bringe ich ihn selbst ins Übersetzeramt. Was gibt es denn für Neuigkeiten?«
    »Soweit ich weiß, habt Ihr Minister Pef befragt, und Ihr zweifelt an seiner Unbescholtenheit. Ihr habt wirklich ein außerordentliches Gespür, Richter Gem. Dieser hervorragende Verwalter erhebt öffentlich Einwände gegen die Vorhaben unseres Königs, die ihm zu griechenfreundlich und fortschrittlich sind. Ich lasse ihn deshalb unauffällig überwachen.«
    Gems Miene verzog sich.
    »Das hättet Ihr vorher mit mir besprechen sollen.«
    »Ich gebe es ja zu, mein Vorgehen ist nicht ganz einwandfrei. Aber sind wir nicht auf der Suche nach einem Verbrecher, der im Dienst gefährlicher Verschwörer steht?«
    »Auch dann kann ich Euer Vorgehen nicht billigen, Henat. Sich nicht an die Regeln zu halten, kann zu schwerem Missbrauch führen.«
    »Ihr wisst doch, wie beherrscht, bedacht und königstreu ich bin. Meiner Ansicht nach zählt im Falle drohender Gefahr nur das Ergebnis. Pef war also der Freund des verstorbenen Hohepriesters von Neith und vielleicht der Beschützer des Mörders Kel. Diese Vermutungen genügen, um ihn sich als möglichen Kopf einer Verschwörerbande vorzustellen.«
    »Habt Ihr Beweise?«
    Henat zögerte.
    »Das wäre übertrieben. Dennoch – das Verhalten von Schatzmeister Pef lässt mir nach wie vor keine Ruhe. Gerade eben, kurz bevor er eigentlich nach Sais zurückkehren sollte, hat er die Abfahrt seines Schiffs verschoben und in Begleitung eines Gesandten aus Abydos sein Haus aufgesucht. Anschließend wurde das Anwesen versperrt.«
    »Soweit ich weiß, kommt Pef seinen Pflichten äußerst gewissenhaft nach.«
    »Das ist richtig, aber streut er uns nicht nur Sand in die Augen? Ein vorbildlicher Beamter und vollkommener Schatzmeister, der vielleicht im Stillen an seinem wahren Aufstieg arbeitet?«
    »Ich habe ihm rein gar nichts vorzuwerfen.«
    »Das heißt, entweder haben wir es bei ihm wirklich mit einem treuen Diener Seiner Majestät zu tun, oder aber er ist ein finsterer Geist, der vor keinem Verbrechen zurückschreckt, um seinen Ehrgeiz zu befriedigen. Ihr könnt nichts gegen ihn unternehmen; ich kann ihn jedoch beobachten und daran hindern, noch mehr Schaden anzurichten. Dafür benötige ich aber Eure geistige Unterstützung.«
    »Bitten wir den Pharao um eine Unterredung«, entschied der Richter.

20
    T rotz heftiger Kopfschmerzen hörte sich Pharao Amasis aufmerksam die Berichte von Richter Gem und Henat, dem Leiter des Geheimdienstes, an. An dieser Beratung im engsten Kreis nahmen außerdem Königin Tanit, der Siegelbewahrer Udja und General Phanes von Halikarnassos teil.
    »Auf Henats Wunsch habe ich Pef, unseren Schatzmeister, nicht eingeladen«, erklärte der König. »Jetzt

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