Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin
will nur einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, ehe ich abgemurkst werde.«
»Sei ganz ruhig, ich habe nicht vor, zu dritt ein ganzes Feldlager anzugreifen.«
»Immerhin! Was schlägst du also vor?«
»Wir beobachten die Umgebung und versuchen den Söldner zu kriegen, der den Unrat wegbringen muss.«
»Und wenn es mehrere sind?«
»Du könntest ruhig etwas zuversichtlicher sein.«
»Und was hätten wir dann davon? Angenommen, der Gute erzählt uns, dass Nitis in dem Lager ist, dann müssten wir doch eins gegen zwanzig kämpfen.«
»Die Götter werden uns helfen.«
Bebon verzichtete lieber auf eine Antwort.
Fliegenden Händlern zum Verwechseln ähnlich, näherten sich die beiden Freunde zusammen mit ihrem Esel, der mit Wasserschläuchen beladen war, dem Lager von Sakkara.
Sie begegneten anderen Händlern, mit denen sie ein paar Worte wechselten, und blieben schließlich vor einem Wachposten stehen.
»Guten Tag, Soldat. Braucht ihr vielleicht frisches Wasser, wohlschmeckend und gar nicht teuer?«, fragte Bebon betont fröhlich.
»Tut mir leid, mein Junge, aber wir haben unsere festen Lieferanten.«
»Ihr seid doch sicher eine Menge Leute, da könnte etwas mehr nicht schaden.«
»Wir sind nur etwa fünfzig, und uns fehlt es an nichts.«
»Das stell ich mir ja nicht so angenehm vor – die ganze Zeit die Totenstadt bewachen. Muss ziemlich langweilig sein! Du wärst bestimmt auch lieber in Memphis. Da gibt's jede Menge Zerstreuung.«
»Geh jetzt, mein Freund. Uns Wachen ist es verboten, mit Fremden zu reden.«
»Und mein Wasser?«
»Verkauf es woanders.«
Also machten sich die drei auf die Suche nach dem Platz, wo die Söldner ihren Unrat abluden. Ein Teil war verbrannt worden, der andere vergraben. Kel, Bebon und Nordwind versteckten sich in einem Palmenhain, in dem der Esel genug zu fressen fand. Die beiden Männer mussten sich mit Datteln begnügen.
Als es Abend wurde, tauchte ein Soldat mit schweren Körben auf.
Das war der Mann, der den Unrat beseitigen musste.
Der Söldner war allein und fluchte über die Drecksarbeit.
Als er die Spitze von Bebons Messer zwischen den Rippen spürte, ließ er seine Körbe fallen.
»Komm mit zu den Palmen«, befahl ihm der Schauspieler. »Wenn du schreist, spieß ich dich auf.«
Kel zwang den Griechen, sich rücklings auf den Boden zu legen, und Nordwind stellte ein Bein auf seine Brust.
»Unser Esel ist sehr angriffslustig«, erklärte Bebon. »Du wärst nicht der Erste, den er kurz und klein gehauen hat. Antworte auf unsere Fragen, dann ersparen wir dir das.«
Der Söldner rollte vor Angst mit den Augen.
»Fürs Wasser bin ich nicht zuständig! Ich muss mich nur um den Unrat kümmern und …«
»Vergiss das Wasser! In diesem Lager hat sich doch vor Kurzem etwas Ungewöhnliches ereignet?«
»Ich hab nichts gesehen …«
Der Esel verstärkte plötzlich den Druck mit dem Huf, und der Soldat stieß einen Klagelaut aus.
»Lügen hilft dir gar nichts«, fuhr ihn Kel an. »Oder willst du sterben, um deine Vorgesetzten zu schützen?«
Der Söldner fand, dass er dazu eigentlich wirklich nicht verpflichtet war. Im Übrigen schätzte er Letztere auch nicht besonders.
»Obwohl es laut Lagerordnung streng verboten ist, haben Kameraden eine Frau ins Lager gebracht«, berichtete er jetzt. »Eine junge, sehr schöne Frau, gefesselt und geknebelt. Der Kommandant hat lange mit ihnen geredet.«
»War sie verletzt?«, wollte Kel wissen.
»Ich glaub nicht.«
»Hast du sie noch mal gesehen?«
»Ja, als sie aus dem Zelt vom Kommandanten geholt wurde. Sie haben sich laut unterhalten, und ich hab gelauscht. Ein so hübsches Mädchen so schlecht behandeln, das hat mir gar nicht gefallen. Ich hätt was anderes mit ihr gemacht!«
Bebon befürchtete, Kel würde einen Wutanfall bekommen, aber der Schreiber beherrschte sich.
»Was hast du gehört?«
»Das Verhör hat nichts gebracht, die Kameraden wollten an einen sicheren Ort und weiter mit ihr reden. Der Kommandant hat gesagt, sie sollen mit ihr in einen Gang, der gerade in die Südseite der Stufenpyramide gegraben worden ist. Da stört sie bestimmt keiner.«
»Wie viele Folterknechte hat sie?«
»Drei. Und zwar ziemlich ungemütliche Kerle, glaub ich.«
»Hat sie zu essen und zu trinken bekommen?«
»Ja, bei Sonnenaufgang und -untergang.«
Nordwind hielt das Verhör für beendet und ging wieder fressen.
»Zieh dich aus«, befahl Kel. »Wir brauchen deine Kleider.«
»Werdet Ihr mich töten?«
»Wir verhindern
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