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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Besuch?«
    »Keinen, Herr.«
    Pef spürte, wie misstrauisch Kel weiterhin war, und lud ihn ein, das große Haus vom Keller bis zur Dachterrasse zu untersuchen. Der Schreiber ließ dabei nicht einmal die Schlafräume und Badezimmer aus.
    Aber keine Spur von Nitis.
    »Man hat Euch wohl eine Lügengeschichte aufgetischt, Kel.«
    »Das kann nicht sein! Der griechische Söldner hatte viel zu viel Angst, um etwas zu erfinden.«
    »Seht es doch endlich ein: Er hat sich einfach irgendetwas zusammengereimt, um Euch loszuwerden.«
    »Nein, ich glaube ihm noch immer. Eure Hausangestellten stecken mit Euch unter einer Decke; Ihr seid es, der lügt!«
    Der Schreiber zückte wieder sein Messer.
    »Meine Geduld ist zu Ende, Pef. Wo haltet Ihr Nitis versteckt?«
    »Ich habe sie nicht entführt.«
    Kel kam drohend auf ihn zu, als er plötzlich den Esel schreien hörte.
    »Das hier ist also doch eine Falle!«
    »Ich habe Euch nicht verraten«, versicherte Pef.
    Kel sah aus dem Fenster in den Garten.
    Der Esel ging voraus, hinter ihm Bebon, der den Pförtner und den Hausverwalter am Wickel hatte, die beide sehr mitgenommen wirkten.
    »Sie wollten fliehen«, rief ihm der Schauspieler zu. »Da mussten wir sie aufhalten.«
    Mit fragendem Gesicht kam der Minister in Begleitung von Kel aus seinem Haus.
    Eine schöne Beule zierte die Stirn des Pförtners, und der Verwalter blutete aus Nase und Mund.
    »Das waren zwei ausgezeichnete Treffer von Nordwind«, erklärte Bebon. »Diese beiden Herren haben scheint's kein gutes Gewissen.«
    Kel setzte dem Pförtner das Messer an den Hals.
    »Rede, du Schuft! Man hat also doch eine junge Frau hierhergebracht?«
    »Ja, ja … Aber ich bin unschuldig! Ich hab nur gemacht, was mir der Verwalter befohlen hat.«
    Letzterer verdrehte die Augen und schien nicht ganz bei Bewusstsein. Bebon ohrfeigte ihn und zog ihn an den Haaren.
    »Aufwachen, Freundchen! Und antworte auf unsere Fragen! Sonst verpasst dir unser Esel noch ein paar Tritte.«
    Dem Hausverwalter wurde übel.
    »Griechische Söldner haben mich gezwungen«, gab er zu. »Diesen Leuten verweigert man am besten nichts.«
    »Gezwungen … und bezahlt?«
    »Ein bisschen.«
    »Wusste dein Herr von der Sache?«, fragte Kel und sah Pef an.
    »Nein, sie haben seine Abwesenheit genutzt und eine Gefangene hierhergebracht und eine Nacht verhört.«
    »Hat man sie gefoltert?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie konntest du es wagen, mein Vertrauen so zu missbrauchen?«, mischte sich jetzt Pef ein, und in seinen Augen funkelte kalter Zorn.
    »Aber, Herr, die Griechen haben mir keine Wahl gelassen!«
    »Wie heißen diese Söldner?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wohin haben sie ihre Geisel gebracht?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Du kennst dich aber wirklich sehr schlecht aus. Da müssen wohl die Hufe von diesem Esel deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.«
    Der Verwalter fiel vor ihm auf die Knie.
    »Ich hab die Wahrheit gesagt, Herr!«
    »Als die Söldner die Frau weggebracht haben, hat einer von ihnen von ihrem Lager in Sakkara geredet«, winselte der Pförtner.
    »Was noch?«
    Jetzt fiel auch der Pförtner auf die Knie.
    »Ich hab alles gesagt, was ich weiß, Herr!«
    »Verschwindet jetzt.«
    »Wir … wir dürfen gehen?«
    »Verschwindet endlich!«
    Der Verwalter und der Pförtner machten sich eilends aus dem Staub.
    »Hättet Ihr sie nicht den Wachmannschaften übergeben müssen?«, fragte Kel.
    »Sie halten bestimmt den Mund. Und ich möchte nichts mit der Entführung einer Priesterin zu tun haben. Jetzt habt Ihr erfahren, was Ihr wissen wolltet, und könnt handeln.«
    »Wenn wir Euch freilassen, lasst Ihr uns festnehmen«, dachte Bebon laut. »Ihr wisst zu viel.«
    »Deshalb werde ich ebenfalls nichts sagen und mich hüten einzugreifen. Ich zweifle an Kels Schuld, aber ich habe nicht die Absicht, eigene Ermittlungen anzustellen und mich in eine Angelegenheit einzumischen, die mich nichts angeht. Richter Gem wird die Wahrheit schon ans Tageslicht bringen. Ich muss jetzt zurück nach Sais und mich um Ägyptens Wohlergehen kümmern. Wenn es nach mir geht, sind wir uns nie begegnet.«
    Kel und Bebon sahen sich fragend an.
    »Einverstanden«, sagte der Schreiber.
    Und der königliche Schatzmeister machte sich ohne Eile auf den Rückweg zu seinem Schiff.
    »Da hast du gerade einen schweren Fehler gemacht«, meinte Bebon. »Ob er nun der Anführer der Verschwörer ist oder nicht – wir hätten ihn töten müssen.«

19
    D er soeben von Pharao Amasis

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