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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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vollkommen harmlosen Handelsschiff.
    Auf Anweisung seiner Herrin bezahlte Kel den Kapitän der Skarabäus, der stets nur wohlhabende Kundschaft annahm. Richter Gem ließ nach einem Paar suchen, das zu äußerster Geheimhaltung gezwungen war, und nicht nach der Herrin über ein weitläufiges und schönes Reich, die von zwei Dienern begleitet wurde. Dem Vernehmen nach wollte sie nach Khemenu in Mittelägypten, der Stadt des Thot, wo sie mehrere Ländereien besaß. Natürlich hätte sie auch ihr eigenes Schiff nehmen können, aber diese Reise in Gesellschaft einiger Personen ihres Standes bedeutete für sie eine angenehme Zerstreuung.
    Fünf gut ausgestattete Kabinen waren vier edlen Damen und einem Deichaufseher vorbehalten. Jetzt saßen sie zusammen am Bug, schwatzten, tranken leichtes Bier und labten sich an fleischigen Feigen, ehe sie im Schatten eines großen Sonnenschirms in niedrigen Lehnsesseln ein köstliches Mahl genossen. Die einzelnen Gänge – über offenem Feuer gebratene Gans, getrocknetes, gesalzenes, geräuchertes und mit Honig eingeriebenes Rindfleisch, Fisch, der an Bord frisch zubereitet wurde – reichte man auf großen schalenförmigen Saubohnenblättern.
    Die Diener waren nicht so anspruchsvoll und begnügten sich mit eingemachtem Geflügelfleisch, Dörrfisch, Salat aus Memphis und Datteln. Nordwind ließ sich zusammen mit zwei anderen Eseln frische Luzerne schmecken.
    »Hin und wieder würde ich gern einen Reichen spielen«, gestand Bebon mit einem Seufzer. »Aber eigentlich ist die Verpflegung nicht schlecht und das Bier trinkbar.«
    »Schatzmeister Pef hat uns also doch nicht verraten«, sagte Kel. »Sonst hätte man uns längst verhaftet. Das bedeutet, er gehört nicht zu den Verschwörern.«
    »Vermutlich hast du recht. Ich befürchte aber noch immer eine Falle. Vielleicht liegt ihm daran, uns selbst gefangen zu nehmen, ohne Unterstützung von Wachleuten und Soldaten. Dann könnte er wie der große Retter in der Not auftreten. Wäre das nicht ein schöner Anfang für einen zukünftigen Pharao?«
    »In diesem Fall würde Richter Gem gebraucht, wäre schlecht unterrichtet und unbestechlich.«
    »Ausgeschlossen! Er breitet seinen großen Mantel der Gesetze über alles und hört auf die Befehle der Mächtigen.«
    »Also auf die von Pharao Amasis«, wurde der Schreiber deutlicher. »Das zukünftige Opfer oder der Vordenker der Verschwörung?«
    Bebon kratzte sich an der Wange.
    »Der König zettelt eine Verschwörung an, um sich selbst zu stürzen … Irgendwas versteh ich da nicht ganz.«
    »Vielleicht will er auf diese Weise einige Minister loswerden, die ihm lästig geworden sind, und stellt ihnen eine Falle? Eines ist jedenfalls sicher: Amasis verkauft das Land nach und nach an die Griechen, was manchen einflussreichen Würdenträgern, wie zum Beispiel Pef, nicht gefällt. Wenn er eine Verschwörung erfände, an der seine Gegner beteiligt wären, könnte sie der König in Ungnade fallen lassen und ausschalten.«
    »Es gibt wirklich nichts Schlimmeres, als ein Land zu führen!«
    »Doch, Ungerechtigkeit.«
    »Das ist doch das Gleiche. Ich glaube, ich gönne mir jetzt ein Nickerchen. Die Verdorbenheit der menschlichen Seele erschöpft mich.«
    Bebon konnte immer und überall auf der Stelle einschlafen. Kel ärgerte sich stattdessen über den Deichaufseher, der Nitis ganz offensichtlich den Hof machte. Sollte er sich auch nur ein klein wenig danebenbenehmen, würde Kel rücksichtslos dazwischengehen.
    Zum Glück war das Essen jetzt beendet, und die junge Frau zog sich unter dem Vorwand zurück, mit ihrem Verwalter arbeiten zu müssen.
    »Ich kann diesen Kerl nicht leiden.«
    Nitis musste lächeln.
    »Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?«
    »Was dachtest du denn?«
    »Leider kann ich dich nicht küssen, aber ich sterbe fast vor Lust darauf.«
    Sie nicht in die Arme nehmen zu dürfen, war eine schreckliche Prüfung. Sie mussten sich damit begnügen, heimliche Blicke auszutauschen, in denen so viel Liebe lag, dass die Zeit sie nur noch stärker werden ließ.
    Gemeinsam arbeiteten sie wieder einmal an dem verschlüsselten Papyrus, wobei sie die verschiedensten und zum Teil ganz unwahrscheinlichen Möglichkeiten versuchten.
    Doch die Mühe blieb vergeblich.
    »Wahrscheinlich findet sich der Schlüssel in Symbolen wie dem Amulett aus der Cheops-Kapelle«, überlegte der Schreiber. »Und sie müssen eigentlich in Theben bei der Gottesdienerin sein. Deshalb wird man alles unternehmen, damit wir

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