Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Kel wird sich nicht besonders angestrengt haben müssen, ihn mit einer schönen Summe zu überzeugen, dass er ihn heimlich nach Theben bringt. Fragt sich nur noch, wer der Mann ist, der ihn verraten hat.«
    »Über ihn wissen wir leider nicht viel«, bedauerte der General. »Kein Name, nur ungenaue Beschreibungen und, was besonders ärgerlich ist, er hat einen Mann abgeschüttelt, der ihn verfolgen sollte. Nachdem er einen Beutel mit Edelsteinen als Anzahlung auf seine Belohnung eingesackt hatte, hat der Kerl den Wachmann abgehängt, der ihn beschatten sollte.«
    »Was nicht weiter verwunderlich ist«, sagte Richter Gem. »Er wollte ihn nicht zu dem Mörder führen, aus Angst, dann mit ihm verhaftet zu werden und alles zu verlieren. Dieses Vorgehen deutet meines Erachtens darauf hin, dass wir es mit einem erfahrenen Mann zu tun haben, vielleicht einem Söldner, den es in Kels Dienst verschlagen hat. Weil er sich nicht länger verstecken will, hat er beschlossen, seinen Herrn zu verraten, um reich zu werden.«
    »Zu schön, um wahr zu sein«, machte sich Henat lustig. »Wie kann ein Mann mit Eurer Erfahrung so gutgläubig sein?«
    »Auf Verräter kann man sich immer verlassen«, erwiderte Gem.
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Streitereien«, schnitt ihnen Udja das Wort ab. »Wir müssen handeln. Übrigens – wird die Zuverlässigkeit bereits überwacht?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Phanes.
    »Der Schreiber Kel ist ein besonders schlauer Verbrecher, der bestimmt vorgesorgt hat, dass er bei einem Überraschungsangriff fliehen kann. Wir müssen das Schiff so lückenlos bewachen, dass uns niemand entkommen kann.«
    »Wir könnten die Seeleute gegen unsere Männer austauschen«, schlug Henat vor.
    »Das ist viel zu gefährlich«, fand der Richter. »Er wird sie beobachten, ehe er an Bord geht. Wenn er bemerkt, dass es nicht die Männer sind, die er kennt, entfernt er sich bestimmt. Ich finde, wir sollten den Kapitän nicht vorwarnen, sondern ihn seine Rolle spielen lassen. Stattdessen versperren wir jeden möglichen Fluchtweg, auch den über den Fluss. Und dann sollten wir versuchen, den Mörder lebendig zu kriegen. Das gibt sehr wahrscheinlich ein spannendes Verhör.«
    »Sollte er das Leben eines unserer Männer bedrohen, habt Ihr befohlen, ihn zu töten«, erinnerte Phanes von Halikarnassos.
    »Und diesen Befehl wiederhole ich hiermit.«
    Im Hafen von Memphis wurde es Tag, und die Hafenarbeiter machten sich ans Werk. Die kühlen Morgenstunden waren bald vorbei, besser man nutzte sie, um die Schiffe zu be- und entladen. Zwanzig sollten einlaufen, ebenso viele legten heute ab, und der restliche Tag versprach auch sehr viel Arbeit. Die ersten Händler kamen mit ihrem Obst und Gemüse, und schon wurde die Ware von den frühen Kunden begutachtet, ehe es ans Feilschen ging.
    Etwa hundert Wachleute beobachteten heimlich den Landesteg der Zuverlässigkeit. Bei einigen lagen die Nerven blank, vor allem bei denen, die den Mörder gefangen nehmen sollten. Falls er seine Waffen nicht fallen ließ, würden die Bogenschützen auf ihn anlegen, die sich hinter einem Stapel Körben versteckt hielten. Sollte er ins Wasser springen, würden ihn mehrere Barken voller Soldaten umzingeln.
    »Er kommt bestimmt nicht«, sagte Henat zu Richter Gem. »Das ist nur ein Köder.«
    »Habt Ihr etwa noch weitere Hinweise, die Ihr mir vorenthaltet?«
    »Leider nein.«
    »Kel muss die Gottesdienerin sehen«, rief ihm der Richter in Erinnerung, »und dieses Schiff fährt nach Theben, um Waren dorthin zu liefern.«
    »Und was ist mit der Priesterin Nitis? Glaubt Ihr, er will sie ihrem traurigen Schicksal überlassen?«
    »Kel weiß inzwischen, dass wir nach einem Paar suchen, also haben sie sich getrennt. Ich mache mir keine falschen Hoffnungen: Hier im Hafen ist immer so viel los, dass man unmöglich alle Schiffe im Auge behalten kann.«
    Am Ende des Hafendamms tauchte ein mittelgroßer junger Mann auf und näherte sich langsam. Er trug eine seltsame Perücke und ein gepflegtes Bärtchen und steuerte auf die Zuverlässigkeit zu.
    »Unser Mann hat doch die Wahrheit gesagt«, murmelte Richter Gem.
    Das Netz zog sich zusammen.
    In aller Ruhe betrat der Mann den Landesteg.
    Da stürzten sich fünf Wachmänner, die alle gut einen Kopf größer waren als er, auf ihre Beute und packten ihn an den Schultern, den Armen und den Beinen.
    »Wir haben ihn!«, rief ein Beamter und wunderte sich über so wenig Widerstand.
    Der Kapitän der

Weitere Kostenlose Bücher