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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Zuverlässigkeit und seine Mannschaft sahen sich die Szene verblüfft an.
    »Keine Bewegung«, befahl ein Bogenschütze. »Ihr seid verhaftet.«
    Als Richter Gem eintraf, übergaben ihm die Männer den Mörder, der an Händen und Füßen gefesselt war.
    »Wer bist du?«
    Der Gefangene zitterte vor Angst und brachte kaum einen Ton heraus.
    »Ich bin Buchhalter der Speicherverwaltung von Memphis. Ich wollte überprüfen, wie viele Fässer dieses Schiff geladen hat, und dann eine Rechnung schreiben, wie das bei jeder Fahrt der Fall ist.«
    Die Aussage wurde von dem Kapitän bestätigt.
    »Ich breche jetzt nach Theben auf«, sagte Henat nur. »Hier haben wir bereits genug Zeit verschwendet.«
    Richter Gem ließ den unglücklichen Buchhalter frei und verhörte selbst noch einmal die Soldaten, die mit dem angeblichen Verräter gesprochen hatten.
    »Das ist ein großartiger Schauspieler«, meinte einer von ihnen. »Wir fanden ihn sehr überzeugend.«
    ›Schauspieler‹ – dieses Wort hatte einen seltsamen Nachhall. Hatte der Richter nicht einmal einen Schauspieler verhaftet wegen des Verdachts, ein Helfershelfer des Schreibers Kel zu sein, der dann aber mangels Beweisen wieder freigelassen wurde?
    Richter Gem ging in sein Arbeitszimmer, suchte in seinen Unterlagen und fand schließlich auch den Namen dieses freundlichen Menschen: Bebon. Freundlich, aber mit allen Wassern gewaschen. Laut Bericht hatte er einen erfahrenen Verfolger abgehängt. Laut eines verspäteten Berichts, den Gem nicht weiter beachtet hatte.
    Endlich war der Richter einen entscheidenden Schritt weitergekommen: Er kannte nun den Namen von einem der Helfershelfer des Schreibers, der vielleicht sein Verbindungsmann war oder sogar einer seiner wichtigsten Verbündeten.
    Ein fahrender Schauspieler verfügte natürlich über zahlreiche Bekannte. So konnte dieser Bebon Kel eine echte Hilfe sein. Und endlich gab es auch eine Erklärung für Kels unverschämtes Glück, das in Wirklichkeit eine geschickte Vorgehensweise war, mit der er den Wachmannschaften immer wieder entkam.
    Wenn er die Angaben zu Bebon gründlich studierte, konnte er dann einen Hinweis finden, mit dem er Kel auf die Spur kam?
    Ab sofort war er jedenfalls auf der Jagd nach zwei Männern und einer Frau.

27
    D as Faijum wurde von einem großen See bewässert, einer Art Binnenmeer, und war von üppigem Grün – bestens geeignet für die Jagd und zum Fischen. Gewaltige Anstrengungen, die im Mittleren Reich unternommen worden waren, hatten die Landschaft in eine Insel der Seligen verwandelt.
    Den Eingang zum Faijum bewachte eine Pyramide von Pharao Annehmet III. um die bösen Geister zu vertreiben und den Wohlstand dieser reichen Provinz zu sichern. Am Haupt des großen Kanals gelegen, der die Nilwasser abzweigte, erinnerte sie an den Glanz einer ehemals blühenden Epoche, der außerdem von einem riesengroßen Tempel bezeugt wurde, der dem Ka des Pharaos und dem Krokodilgott Sobek geweiht war. Die Anlage, die der von Djoser in Sakkara ähnelte, bestand aus zahlreichen Innenhöfen, die von Kapellen mit Dachgewölben gesäumt waren, Vorplätzen, Kreuzgängen und im Mauerwerk verborgenen Fluren. Sie wirkte dadurch wie ein wahrer Irrgarten, in dem allein die gerechte Seele des Pharaos den richtigen Weg finden konnte.
    »Dies ist der erste Ort der Macht«, sagte Nitis. »Früher haben sich hier die großen Geister aller Provinzen versammelt, um den Körper von Osiris zusammenzusetzen, damit der König auferstehen konnte.«
    »Sehr lobenswert«, fand Bebon. »Aber jetzt sieht es hier verlassen und wenig vertrauenerweckend aus.«
    Kel ging durch das erste Eingangstor und trat übergangslos vom hellen Tag in Dämmerlicht. Er stieß gegen eine Mauer, musste sich durch einen schmalen Spalt zwängen und gelangte dann in den ersten Säulenhof.
    Kein Laut war zu hören.
    Nitis ging dicht neben Kel.
    »Dieser Tempel scheint menschenleer zu sein.«
    »Da! Seht doch!«, schrie Bebon.
    Am Fuß einer Säule lag eine tintenschwarze Kobra mit einem kleinen glänzenden Kopf und einem furchterregend großen Maul.
    »Ihr Biss ist tödlich«, sagte die Priesterin leise, »und es gibt keine Beschwörungsformel, mit der man sie festnageln könnte. Wir dürfen uns jetzt auf keinen Fall ruckartig bewegen.«
    Das Tier fixierte seine Opfer.
    »Das ist keine gewöhnliche Schlange«, meinte der Schreiber.
    Tatsächlich funkelten die Augen der Schlange außerordentlich rot. Einen nach dem anderen sah sie die Eindringlinge

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