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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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»Wir müssen zusehen, dass wir ans Ufer kommen.«
    Die beiden Männer holten das Segel ein und ruderten das Boot im Takt ans Ufer.
    Nordwind ging nur widerwillig an Land und schnaubte enttäuscht. Gepäck tragen machte ihm viel weniger Spaß als eine Reise auf dem Fluss.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    »Ich weiß, wo wir sind«, sagte Bebon. »Wir müssen das Ackerland am Nilufer durchqueren und dann den Weg nehmen, der am Rande der Wüste entlangführt. Ich habe in jedem der Dörfer hier in der Gegend ein paar Freunde; da können wir ohne Schwierigkeiten etwas zu essen und einen Schlafplatz für die Nacht finden.«
    »Das ist unser Glück«, fand Kel. »Der Bootsverkäufer hat uns nämlich bestimmt an die Flusswachen verraten, die uns jetzt verfolgen werden.«
    »Unser nächstes großes Ziel ist Hermopolis. Dort habe ich einige Mysterienspiele aufgeführt, und der Oberritualist schätzt mich sehr. Er wird uns zeigen, wo die Wachleute stehen, sodass wir sie umgehen können.«
    Nordwind übernahm wie immer die Führung. Der Weg war weit, und sie durften nicht trödeln.
    Menk stampfte vor Zorn mit den Füßen.
    Längst hätte sein Schiff die Barke mit Nitis einholen müssen. Aber bisher hatten sie nur ein paar Fischerboote und Lastkähne von Flussanwohnern überholt.
    »Vielleicht haben die Flüchtigen ihr Boot versteckt oder sogar versenkt«, meinte einer der Söldner. »Wenn das der Fall ist, können wir sie nicht finden.«
    »Das hieße, dass sie wieder an Land unterwegs sind«, überlegte Menk. »Aber an welchem Ufer? Nitis kann sich auf die Unterstützung einiger Priester verlassen, die ihren alten Meister verehrt haben. Hat der nicht im großen Thot-Tempel in Hermopolis gelernt? Dort werden die alten Rituale gehütet und die allerbesten Schreiber ausgebildet. Ja, Nitis ist auf dem Weg nach Hermopolis. Und wir werden sie dort erwarten.«
    Der Söldner fand Menks Begeisterung reichlich übertrieben, würde die Befehle aber dennoch ausführen, weil er es nun mal gewohnt war zu gehorchen.
    Der Kommandant der Festung Herakleopolis war auch der ›Herr über die Schiffe‹ und in dieser Stellung für die Sicherheit der Schifffahrt in Mittel- und Oberägypten verantwortlich. Nicht weit weg vom Faijum döste die alte Stadt vor sich hin, und der Kommandant kümmerte sich in erster Linie um das Eintreiben der neuen Steuern bei denen, die bisher davon befreit waren. Ab sofort durfte ein Priester sogar im Inneren des Tempelbereichs verhaftet werden, sollte er sich weigern, diese für alle geltenden Zwangsabgaben zu entrichten. Dieses neue Verfahren, das aus Griechenland übernommen worden war, verärgerte die örtliche Geistlichkeit sehr, aber das letzte Wort hatten immer die Steuereintreiber, die sich auf das Heer stützen konnten.
    Obwohl der Offizier diese Neuerungen von Amasis nicht schätzte, musste er sich doch fügen. Schwächte man denn nicht die überlieferten Grundfesten des Landes, wenn man die Tempel so angriff? Der griechische Einfluss nahm immer mehr zu und entfernte die Bevölkerung von ihren Göttern. Glücklicherweise feierte aber die Gottesdienerin in Theben noch die herkömmlichen Rituale, die Himmel und Erde verbanden.
    Richter Gems Ankunft störte den Frieden in der Festung. Man sah dem hohen Beamten deutlich an, wie unzufrieden er war.
    »Habt Ihr die neuesten Sicherheitsvorschriften aus der Hauptstadt erhalten, Kommandant?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wisst Ihr, dass ich auf der Suche nach einem gefährlichen Verbrecher bin, der auf der Flucht Richtung Süden unterwegs ist?«
    »Man hat uns alles ganz genau mitgeteilt.«
    »Warum dann diese Schlamperei? Ich bin eben einem Fischerboot begegnet, das überhaupt nicht überprüft worden ist.«
    »Man muss die Lage hier vor Ort verstehen, Richter Gem. Wir können nicht alle kleinen Boote aufhalten und den Lebensunterhalt der Menschen zerstören. Sie müssen sehr viel Steuern und Abgaben zahlen, und ihre Arbeit ist wirklich hart. Wenn sie dann auch noch die Soldaten ständig belästigen, wird die Stimmung nur noch schlechter.«
    »Eure Erklärungen sind für mich nicht von Belang, Kommandant. Wie viele Barken habt Ihr in den letzten Tagen vergessen zu überprüfen?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Ist Euch dieser Mangel an Wachsamkeit denn wenigstens bewusst?«
    »Es geht nicht anders, ich kann mich nur wiederholen. Das habe ich auch bereits dem Abgesandten des obersten Palastverwalters erklärt, der in Begleitung von fünf Soldaten hier war. Mit

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