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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einem schnellen Boot hat er sich eilends an die Verfolgung des Flüchtigen gemacht. Wenn der wirklich nur eine Barke hat, werden sie ihn bald eingeholt haben.«
    Gem war sprachlos.
    Henat sollte einen Sondertrupp zur Verfolgung des Schreibers Kel losgeschickt haben … Möglich, aber sehr unwahrscheinlich – der Herr des Geheimdienstes hätte seinen Männern bestimmt nicht erlaubt, so offenkundig vorzugehen.
    Die Wahrheit war eine andere.
    Dieser Trupp, der sich auf Henat berief, um alle Hindernisse zu überwinden, unterstützte den Schreiber Kel, forschte die Überwachungsmaßnahmen von Soldaten und Wachmannschaften aus und beschützte ihn so äußerst wirkungsvoll.
    Kel, Nitis, Bebon, sechs weitere Gefolgsleute … Allmählich nahmen die Umrisse des Gegners klare Formen an.
    Richter Gem sah den Kommandanten der Festung Herakleopolis streng an.
    »Ich muss Euch wohl Eures Amtes entheben. Euer Verhalten bringt die Sicherheit unseres Landes in Gefahr. Ihr kommt vor Gericht und werdet verurteilt.«
    Der Offizier war verzweifelt.
    »Das verstehe ich nicht, ich …«
    »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, der verdienten Strafe zu entgehen: Ab sofort überprüft Ihr jeden, der sich auf dem Nil bewegt. Und Ihr schickt mir jeden Tag einen ausführlichen Bericht.«
    »Einverstanden«, sagte der Offizier mit gesenktem Kopf.

32
    N achdem sie durch einige Dörfer gekommen waren, in denen sie Freunde von Bebon sehr herzlich empfangen und bewirtet hatten, näherten sich der Schauspieler, Nitis, Kel und Nordwind einem großen Markt. Von hier aus hatten sie noch zwei anstrengende Tagesmärsche nach Hermopolis vor sich, das über den Nil nicht mehr erreichbar war wegen der zahllosen Wachposten auf und am Fluss.
    Kurz vor dem nächsten Ort begegneten sie einem jungen Bauern mit zwei Eseln, die Körbe mit Knoblauchknollen trugen.
    Der Mann drehte sich plötzlich um und sagte: »Bebon! Bist du's wirklich?«
    Der Schauspieler sah sich den großen Jungen mit dem schiefen Lächeln genauer an.
    »Guck-in-die-Luft! Jetzt hätte ich dich beinahe nicht erkannt … Du bist ja ein richtiger Mann geworden.«
    Der Junge wirkte verlegen.
    »Na ja, noch nicht ganz, aber es schaut nicht schlecht aus. Die Tochter vom Bäcker gefällt mir gut, und ich gefall ihr auch.«
    »Das sind aber sehr gute Neuigkeiten!«
    »Willst du deinen Freund, den Sandalenmacher, besuchen?«
    »Ja, genau.«
    »Der Arme … Er wurde stundenlang verhört, und dann haben sie ihn mitgenommen. Überall wimmelt es von Wachen, und sie sind ziemlich böse. Dabei hatten wir es hier so schön friedlich. In den anderen Dörfern um Hermopolis schaut es genauso aus. Sie verhören jeden und durchsuchen alle Häuser.«
    »Und – haben sie dich auch geärgert?«
    »Mich nicht, ich hab auf meinen Onkel gehört und gesagt, ich kenn dich nicht. Da haben sie mich in Ruhe gelassen. Außerdem hab ich ihnen meinen Knoblauch für einen guten Preis verkauft.«
    »Wir sind uns nie begegnet, einverstanden?«
    Guck-in-die-Luft nickte, und die vier machten sich wieder auf den Weg.
    »Wir müssen uns trennen«, entschied Bebon nach einer Weile. »Nitis geht mit Nordwind und tut so, als wäre sie eine Bäuerin. Sie nimmt den Weg, der an der Wüste entlangführt, weit weg von den Dörfern. Kel und ich nehmen den Nil – wir schwimmen. Wir treffen uns nördlich von Hermopolis wieder, da, wo der Kanal ins Tamariskental beginnt.«
    »Ich lasse Nitis auf keinen Fall allein«, widersprach Kel.
    »Das musst du aber«, überzeugte sie ihn sanft. »Wenn wir zusammenbleiben, werden wir verhaftet. Neiths Pfeil und Bogen beschützen mich. Und du darfst dein Amulett nicht verlieren.«
    »Nitis …«
    Sie umarmte ihn so zärtlich, dass er nachgeben musste.
    »Komm jetzt«, rief Bebon, »wir haben keine andere Wahl.«
    Kel zerriss es fast das Herz, Nitis weggehen zu sehen.
    »Nordwind zeigt ihr den kürzesten und sichersten Weg«, tröstete ihn der Schauspieler. »An die Arbeit, du Meister der Ausdauer! Aber pass auf, dass keine Krokodile in der Nähe herumschwimmen. Sie mögen es gar nicht, wenn man sie stört. Je näher wir Hermopolis kommen, umso mehr Schiffe werden unterwegs sein.«
    »Was ist mit den Strömungen?«
    »Ich kenne sie alle ganz genau, dank einem hübschen Mädchen, das einmal gern mit mir baden gegangen ist. Außer an einer Stelle schwimmen wir immer in Ufernähe.«
    Das Wasser war herrlich, und beim Schwimmen verging Kel allmählich die Angst. Er schwamm einfach Bebon nach, der

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