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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Gepanzerten es nicht hören konnten. »Da, wo wir heute Verstecken gespielt haben.«
    »Was ist mit Arlion?«, wandte sie ein. »Er kann nicht so schnell laufen.« Ihr Blick fiel auf ihren kleinen Bruder, der sich vor Schreck mit einer Hand an ihrem Hosenbein festklammerte. Jetzt war nichts mehr zu spüren von seiner Abenteuerlust und dem starken Willen, mit dem er kurz zuvor noch durchgesetzt hatte, das Versammlungszelt zu verlassen.
    »Ich trage ihn«, bot Felb an. »Los jetzt!«
    Felb packte den Jüngeren und lud ihn sich wie einen Sack auf den Rücken. Kein einziges Wort des Protests kam diesmal über Arlions Lippen. Ohne weiteres Zögern rannten sie in Richtung Fluss. Zwar wusste Thalia, dass es das Richtige war, was sie taten, trotzdem krampfte sich ihr Herz bei jedem Schlag oder Schrei, den sie hinter sich hörte, zusammen. Ihre Mutter stand immer noch allein gegen fünf. Und es würden sicher bald noch mehr Gegner werden.
    Während sie lief, warf sie einen Blick zum Nordufer des Flusses, an dem sich nach wie vor die meisten Steppenkriegerinnen aufhielten. Zu ihrer großen Freude hatte sich unter Daias Führung ein Trupp von Reiterinnen formiert, der eiligst zum Lager galoppierte, während nur noch einige wenige der Kriegerinnen den Beschuss der Feinde am oberen Flusslauf fortsetzten. Daia war wohl nicht entgangen, wie sich Tarana von den anderen Reitern entfernt hatte, und war so auf die feindlichen Truppen in ihrem Rücken aufmerksam geworden. Vielleicht würde sich jetzt das Lager doch noch retten lassen.
    Aber ein Blick in die andere Richtung machte Thalias Hoffnungen gleich wieder zunichte. Inmitten des Lagers konnte sie einen großen Pulk von Schwarzgerüsteten sehen, der sich bereits auf das Eintreffen der Reiterschar vorbereitete. Sie hatten sich in zwei lückenlosen Reihen aufgestellt und marschierten eine der breiteren Zeltgassen entlang, um die Istanoit am Lagereingang mit ihren spitzen Lanzen und beinahe mannshohen Schilden zu empfangen. Thalia wollte sich gar nicht ausmalen, was mit den armen Pferden geschehen würde, wenn sie auf diese Spießmauer trafen. Und wie sollten erst ihre Stammesschwestern auf dem Rücken der Tiere einen solchen Zusammenprall überstehen? Würde sie überhaupt eine von ihnen wieder sehen?
    Die Böschung des westlichen Flussufers tauchte vor ihnen auf. Hierher schien sich glücklicherweise noch keiner der Schwarzhelme verirrt zu haben, denn entweder sammelten sie sich im Lager oder sie kämpften stromaufwärts hinter der Flussbiegung gegen die dort verbliebene kleine Reiterschar der Istanoit. Der Flussbereich und die Kiesbänke, zu denen die drei Kinder jetzt hinunterkletterten, waren jedoch von keinem dieser Orte einsehbar und gaben daher ein gutes Versteck ab. Felb hatte recht gehabt.
    »Wo willst du jetzt hin?«, fragte Thalia, während sie den steilen Uferrand hinabschlitterte. Felb war mit Arlion schon unten angekommen.
    »Wir verstecken uns in dem hohlen Baumstamm dort«, rief er.
    »Da hab ich dich aber vorhin ganz leicht gefunden«, gab Thalia zu bedenken.
    »Hast du eine bessere Idee?«, wollte Felb wissen.
    »Nein«, gestand Thalia. »Aber dann sollten wir die Enden noch mit irgendwas zustopfen, wenn wir drin sind, sonst kann uns jeder sehen, der vorbeigeht.«
    »Ja, das ist eine gute Idee«, stimmte Felb zu und setzte Arlion ab. »Ich suche etwas Moos, Blätter und was hier sonst noch so alles rumliegt und ihr klettert schon mal rein.«
    Nachdem Thalia und Arlion sich mit einiger Mühe in den fauligen Stamm gezwängt hatten, wurde rasch klar, dass sie auf keinen Fall alle darin Platz finden würden. Als Felb kurze Zeit später mit einem Arm voller Grünzeug zurückkehrte, war Thalia schon wieder dabei, aus der morschen Höhle herauszukriechen.
    »Wir müssen uns ein anderes Versteck suchen«, stellte sie enttäuscht fest. »Hier passen wir auf keinen Fall alle rein.«
    Felb schüttelte den Kopf. »Nein, das ist das beste Versteck in der Nähe. Es wäre dumm, wenn wir das nicht nutzen. Ihr beiden bleibt hier und ich suche mir etwas anderes.«
    Thalia hielt inne und sah Felb überrascht an. »Bist du sicher?«
    »Ja klar«, bestätigte dieser. »Schlüpf wieder hinein, ich mache dann hinter euch die Öffnungen dicht. Schnell jetzt.«
    »Das ist aber …«, Thalia schluckte, »… nett von dir.«
    »Du musst doch auf deinen kleinen Bruder aufpassen«, erklärte Felb mit einem tapferen Lächeln, »und es gibt hier ja noch ein paar andere Verstecke.«
    »Pass gut

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