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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Herrschaft der Citpriester. Selbst die Alten nahmen ihre Waffen vom letzten Krieg von der Wand, zogen unter lauten Unmutsäußerungen durch die Straßen und belagerten schließlich den Cittempel. Die Stadtwache unternahm nichts, um diesen Tumult zu unterbinden, sondern schloss sich sogar größtenteils den aufgebrachten Städtern an. Letztlich endete der Aufruhr damit, dass die Tempelwächter einfach überrannt und die Priester anschließend wie räudige Hunde aus der Stadt geprügelt wurden.
    So kam es, dass Targ auf seinem gekaperten Schiff zwar von der Stadtwache im Hafen Seewaiths empfangen wurde, diese jedoch den Auftrag hatte, das vermeintliche Kirchenschiff im Hafen festzusetzen. Die Garde hatte sich nämlich längst dem wieder eingesetzten Rat von Seewaith unterstellt, in dem Meatrils Wort jetzt natürlich großes Gewicht besaß. Die Überraschung war auf beiden Seiten dementsprechend groß, als sich der doppelte Irrtum aufklärte. Statt erneut ins Gefängnis oder gar in den Tod zu gehen, konnte Targ nun seinen Freund Meatril wieder in die Arme schließen. Und als wären dies noch nicht genug der glücklichen Fügungen, trafen nur einen Tag später Selira und Belena mit dem verletzten Rai ein, den sie auf eines ihrer wieder gefundenen Pferde geschnallt hatten. Alle sahen zwar sehr erschöpft aus und hatten eine unangenehme Geschichte von der Begegnung mit einem gefräßigen Malmer zu berichten, aber nachdem Rais Bein von einem Arzt wieder eingerenkt und geschient worden war, ging es allen den Umständen entsprechend gut. Einziger Wermutstropfen blieb für Targ, dass Selira ihn keines Blickes mehr würdigte. Dies änderte sich auch nicht, nachdem er berichtet hatte, dass seine Entscheidung, sich unter die Verletzten in Megas’ Gefolge zu mischen, letztlich dazu geführt habe, dass die gefangenen Istanoit gerettet worden waren. Aber er konnte es der temperamentvollen Etecrari nicht verdenken, denn natürlich ließ sich sein Handeln auch als Vertrauensbruch auslegen. Damit würde er wohl einfach leben müssen und darauf hoffen, dass ihr Zorn nicht ewig währte.
    Nachdem er sich kurz gewaschen hatte, machte sich Targ auf den Weg nach unten, wo er hoffte, auf ein fürstliches Frühstück zu treffen. Die Stadträte hatten Meatril, dem Helden Seewaiths, wie auch seinen Mitstreitern großzügig wieder das Ratsgebäude als Wohnstatt zur Verfügung gestellt und diesmal waren auch noch ein Koch, mehrere Mägde und ausreichend Vorräte mit inbegriffen, um sie alle für die Dauer ihres Aufenthalts zu verköstigen.
    Doch statt des erhofften gedeckten Frühstückstisches fand Targ neben einem ziemlich zerrupft aussehenden Mann in staubiger Reisekleidung, der sich gerade über einen Laib Brot und ein Stück Käse hermachte, lediglich Meatril und Shyrali an der großen Tafel vor. Die beiden studierten mit ernster Miene irgendein Schriftstück. Die Art, wie Meatril und Shyrali dort so eng und vertraut beieinander saßen, nährte in Targ den schon lange gehegten Verdacht, dass die beiden mehr verband als der Kampf gegen gemeinsame Feinde. Dies gefiel Targ allerdings ganz und gar nicht, denn so wie er die Dinge sah, war Meatril noch immer mit Daia verlobt und zudem traute er der ebenso hübschen wie durchtriebenen Spionin nicht wirklich, obwohl er natürlich eingestehen musste, dass sie alle tief in ihrer Schuld standen. Targ wusste, dass irgendetwas zwischen Daia und Meatril vorgefallen war, was deren Beziehung schwer belastete. Solange sein Freund darüber aber nicht mit ihm reden wollte, würde Targ sich tunlichst davor hüten, in irgendeiner Weise Partei zu ergreifen.
    Meatril blickte auf, als er seinen Schwertbruder bemerkte. »Targ, du kommst im rechten Augenblick. Es gibt … sehr schlechte Neuigkeiten.«
    »Das ist genau das, was ich auf nüchternen Magen am liebsten höre«, brummte Targ übellaunig, »schlechte Nachrichten.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung des Fremden. »Wer ist das?«
    »Das ist Zeral, ein Bote des Königs«, antwortete Meatril mit einem Seitenblick auf den abgekämpft aussehenden Mann.
    »Vom König?«, fragte Targ entgeistert. »Dem König? Du meinst von Arden?«
    Meatril nickte. »Er ist Tag und Nacht geritten, um uns diesen Brief von Arden zu bringen.« Er hob das eng beschriebene Pergament hoch. »Und zwar direkt aus Arch Themur. Aber lies selbst.« Er warf Targ das Schriftstück über den Tisch hinweg zu und dieser begann sofort, konzentriert zu lesen.
    Als Targ fertig war, sank er

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