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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Kirche. Ich habe in Seewaith einige Freunde, die über erheblichen Einfluss verfügen. Wenn ich ihnen beschreibe, was hier geschehen ist und noch geschehen soll, dann bin ich mir sicher, dass sie mir ihre Hilfe nicht versagen werden.«
    »Ihr sprecht von den Ecorimkämpfern?« Fadwen klang verwirrt. »Ich dachte, Ihr hättet Euch mit ihnen überworfen, als Ihr zum König gekrönt wurdet?«
    Arden hatte den Zelteingang erreicht und drehte sich abrupt zu seinem Festungskommandanten um. »Das ist richtig, Fadwen«, entgegnete er ernst. »Aber wie ich sie kenne, werden sie mir selbst diese unglaubliche Dummheit verzeihen, denn sie sind die einzigen wahren Freunde, die ich jemals besaß. Entschuldigt mich jetzt bitte, ich habe einen Brief zu schreiben.«
    Damit trat Arden in sein Zelt und ließ den Kommandanten einigermaßen ratlos zurück. »Und wie lauten Eure Befehle für den Rest unserer Truppen, Majestät?«, rief er Arden hinterher.
    »Ach, Ihr konntet ja nicht alles mit anhören«, ertönte es von drinnen, »das hatte ich vergessen. Der Citarim will mich nach wie vor meines Amtes entheben. Er beansprucht meine Krone und mein Schwert für sich selbst, um erneut mit allen verfügbaren Männern gegen den Drachen zu ziehen.«
    Fadwen wurde blass.
    »Ich habe einen dreißigtägigen Aufschub ausgehandelt«, sprach Arden aus dem Zeltinneren weiter, ohne die Erschütterung seines Kommandanten zu bemerken. »Dann werde ich in einem Götterurteil beweisen müssen, dass ich auch weiterhin dazu ausersehen bin, die Menschen der Ostlande anzuführen.« Der König erschien unvermittelt noch einmal im Zelteingang und die neu gewonnene Zuversicht gab seinen Augen die gewohnte Lebendigkeit zurück. »Aber egal, was passiert«, richtete er erneut das Wort an Fadwen. »Ich werde meine Leute keinesfalls den wahnsinnigen Plänen des Citarim ausliefern, das könnt Ihr den Männern mitteilen. Meine Truppen werden sich an keiner weiteren Drachenschlacht beteiligen, das verspreche ich, so wahr ich hier stehe. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass ich eine bewaffnete Auseinandersetzung mit dem Kirchenheer am Ende doch nicht abwenden kann. Für diesen Fall solltet Ihr die Zeit jetzt nutzen, um alles so gut wie möglich auf eine Belagerung vorzubereiten. Möglichst unauffällig, versteht sich.« Arden schenkte dem Offizier ein ermutigendes Lächeln und im nächsten Augenblick war er wieder in seinem Zelt verschwunden.
    Fadwen stand eine Weile nur da und starrte ungläubig geradeaus. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging mit entschlossener Miene an die Arbeit.

 
SPÄTES ERWACHEN
     
    T arg schlug die Augen auf. Angst schoss wie Feuer durch seinen Körper. Er setzte sich ruckartig auf und blickte sich um. Wo war er? Was war mit den Istanoit geschehen?
    Tiefe Erleichterung machte sich in ihm breit, als er erkannte, dass er sich in einem Zimmer im oberen Stockwerk des Seewaither Ratsgebäudes befand. Die Istanoit waren nebenan gut untergebracht und außer Gefahr. Das alles hatten sie nur einem zu verdanken: Meatril. Ihm war das Unfassbare gelungen, in den wenigen Tagen, in denen Targ, Rai, Selira und Belena nach Megas gesucht hatten, die Machtverhältnisse in der Stadt Seewaith auf den Kopf zu stellen.
    Die dabei angewandte Taktik war ebenso einfach wie genial gewesen. Während er mithilfe der Silbergilde überall in der Stadt verbreiten ließ, dass die Ecorimkämpfer zurückgekehrt seien und in Kürze einen Aufstand gegen die Kirchenherrschaft anzetteln wollten, gelang es Meatril mit Geld und ein wenig Überzeugungsarbeit, die Stadtwache zu unterwandern. Dabei baute er erfolgreich auf die Verschwiegenheit der Seewaither gegenüber den priesterlichen Machthabern, denn keine dieser heimlichen Aktivitäten kam den neuen Stadtherren zu Ohren, bis es dann zu spät war. Nur drei Tage nach Targs Abreise überfiel Meatril zusammen mit einer kleinen Kämpfergruppe der Silbergilde das Stadtgefängnis und nahm das Gebäude beinahe im Handumdrehen. Damit gelang es ihm auf einen Schlag, alle angesehenen Persönlichkeiten der Stadt, die von der Citkirche inhaftiert worden waren, zu befreien.
    Was danach folgte, konnte nur als gewaltiger Erdrutsch der Empörung bezeichnet werden, der die Kirchenherrscher unter sich begrub. Als nämlich die Seewaither all die von ihrer Haft sichtlich gezeichneten Stadträte und Würdenträger zu Gesicht bekamen, entlud sich mit einem Mal der gesamte, über Monate hinweg angestaute Zorn über die despotische

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