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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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wir sind deine Freunde. Und«, er wies lächelnd auf Tarana und die Kinder, »ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das für dich freut. Dieses Glück hast du verdient.«
    Artons Auge glitzerte bei diesen Worten. Eine Milde hielt in seinem zerfurchten Gesicht Einzug, die Rai noch niemals zuvor dort bemerkt hatte. »Danke, Rai«, sagte Arton leise. »Danke für alles.«
    Nach einem Moment des in sich gekehrten Schweigens deutete Arton auf Selira, die an Rais Seite stand. »Für dich gibt es auch Grund genug, glücklich zu sein, wie es scheint.«
    Rai errötete leicht und nickte. »Es hat eine Weile gedauert, aber …«
    »… jetzt gehören wir zusammen«, vollendete Selira den Satz und strahlte Rai dabei unverhohlen an. Diesem war das augenscheinlich ein wenig peinlich, denn er senkte verschämt den Kopf.
    »Rai kann sehr hartnäckig sein«, bemerkte Arton an die dunkelhäutige Etecrari gewandt. Ein zurückhaltendes Schmunzeln lag auf seinen Lippen.
    Barat und Selira nickten beide gleichzeitig und verdrehten dabei grinsend die Augen, was ihnen einen strafenden Blick von Rai einbrachte. Doch die aufkommende Heiterkeit erstarb sofort wieder, als sie sich daran erinnerten, dass einigen der Anwesenden jeder Anlass zum Fröhlich- oder gar Glücklichsein genommen worden war.
    »Und was ist mit euch?«, richtete Barat schließlich behutsam das Wort an Targ, Daia und Shyrali, die bislang nur unbeteiligt ihren trübseligen Gedanken nachgehangen hatten. »Wir könnten jeden von euch auf Andobras gut gebrauchen. Die Insel wird euch mit offenen Armen willkommen heißen.«
    Targ, dessen Schulter mit einem dicken Verband umwickelt war, antwortete als Erster: »Ich denke, ich werde Arton und Tarana bis Nordantheon begleiten und dann nach Hause zu meiner Familie gehen. Vielleicht lenken mich die dauernden Fehden und Intrigen dort etwas ab.« Sein Gesicht blieb bei diesen Worten so emotionslos wie das eines Toten. Nach einer Pause setzte er hinzu: »Außerdem möchte ich Meatrils Vater besuchen. Er sollte alles von seinem Sohn erfahren – wie er gekämpft hat, wie er gestorben ist und wie teuer er seinen Freunden war.« Targs Kiefer mahlten. Die Trauer begann, ihn zu übermannen, und er schwieg.
    »Daia?«, sprach Tarana ihre Freundin an.
    Diese zuckte regelrecht zusammen, als sie ihren Namen hörte. »Ja?« Sie schien erst jetzt wieder ganz zu sich zu kommen.
    »Willst du uns nach Seewaith und anschließend auch nach Tilet begleiten? Thalia und Arlion würden sich bestimmt freuen und auch ich hätte gerne eine Freundin an meiner Seite. Was meinst du?«
    Daia sah die Istanoit dankbar an. »Sicher«, sagte sie und rang sich ein Lächeln ab. Es hatte zunächst den Anschein, als wolle sie dem noch etwas hinzufügen, doch es blieb bei der knappen Antwort. Tarana respektierte das und drang nicht weiter in sie.
    »Gut, dann bleibt nur noch Shyrali«, stellte Rai ein wenig enttäuscht fest. »Aber ich nehme mal an, dass du zu deinem Herrn nach Tar’Tianoch zurückkehren willst.«
    »Nein«, entgegnete die junge Spionin entschieden, »ich denke nicht, dass ich das jetzt noch will.« Ihre kecke Verspieltheit schien Shyrali gänzlich abhandengekommen zu sein. Sie wirkte jetzt erwachsener, was aber nicht so recht zu ihr passen wollte. »Arton hat recht. Jorig Techel wird die Schwäche Citheons zu nutzen versuchen und das bedeutet, dass ich gegen euch arbeiten müsste, wenn ich in seinen Diensten bliebe. Also sehe ich einfach zu, was sich sonst noch für mich ergibt. Auf keinen Fall will ich aber einem von euch zur Last fallen.«
    »Du würdest uns auf Andobras überhaupt nicht zur Last fallen«, versicherte Rai eilig, »im Gegenteil.«
    Shyrali hob abwehrend die Hände. »Das ist nett von dir, Rai, aber ich glaube, so eine kleine, abgelegene Insel ist nichts für mich. Ich habe zwar die Nase voll von der großen Politik, von Kriegen und Schlachten und dergleichen, aber ich bin und bleibe dennoch ein Kind der Stadt. Ich brauche, glaube ich, schon ein wenig mehr Aufregung, als mir Andobras bieten kann. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Barat, »aber falls du es dir einmal anders überlegen solltest, und das gilt für euch alle, so gibt es auf Andobras immer einen sicheren Hafen, den ihr anlaufen könnt.« Rai nickte bestätigend.
    »Warum kommst du nicht mit zu meiner Familie nach Nordantheon?«, schlug Targ Shyrali unvermittelt vor. »Jemand mit deinen Fälligkeiten ist in der Familie Soldarin

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