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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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die noch an Bord geblieben waren. »Tarana und Daia freuen sich natürlich darauf, euch wieder zu sehen. Sie warten im Ratsgebäude.«
    »Warum sind sie denn nicht gleich mitgekommen?«, wollte Targ wissen, wobei in seiner Stimme eindeutig Argwohn mitschwang.
    »Ich denke, sie wollten sich noch ein wenig zurechtmachen, um euch angemessen willkommen zu heißen«, antwortete Belena ohne Zögern.
    »Und du lässt deine Tochter, die du gerade erst wieder gefunden hast, einfach bei ihnen, nur um uns diese Nachricht zu bringen?«, fragte Targ immer noch skeptisch.
    Bevor Belena antworten konnte, kam ihr Rai zu Hilfe: »Targ«, sagte er vorwurfsvoll, »was soll denn das?« Und an Belena gewandt murmelte er entschuldigend: »Warte kurz, ich muss da schnell etwas klären.« Damit lief er wieder zu Targ und Meatril an Bord der Citara.
    »Warum behandelst du sie denn, als würdest du ihr misstrauen?«, raunte Rai dem Ecorimkämpfer zu, als er neben ihm an Deck stand.
    »Weil genau das der Fall ist«, erwiderte Targ kühl.
    »Aber wieso denn?«, entrüstete sich Rai. Es fiel ihm schwer, seine Stimme so weit zu dämpfen, dass Belena am Kai nichts von der Auseinandersetzung mitbekam.
    »Na, schau sie dir doch an«, forderte Targ ihn auf. »Sieht so eine Mutter aus, die gerade ihr Kind wieder gefunden hat, das sie seit zwei Jahren nicht gesehen hat? Irgendwas stimmt da nicht.«
    »Sie hat doch erklärt, warum sie sich noch nicht wirklich darüber freuen kann«, entgegnete Rai mühsam beherrscht. »Was verlangst du denn noch mehr?«
    »Es wäre genauso gut möglich«, beharrte Targ, »dass sie von den Citpriestern aufgegriffen wurde und sie uns jetzt in eine Falle lockt.«
    »Aber warum sollte sie das denn tun?«, widersprach Rai vehement. »Nichts, was ihr diese Citpriester androhen könnten, um sie zu so einem Verrat zu zwingen, wäre schlimmer als der Albtraum, den sie bereits in der Mine von Andobras erlebt hat. Ich glaube, diese Frau ist zäher als wir alle zusammen, die lässt sich nicht so schnell einschüchtern.«
    »Das mag ja sein«, räumte Targ ein, »dennoch verbirgt sie etwas, da bin ich mir sicher. Grandurs Haushälterin hat gesagt, sie habe Tarana und Daia schon lange nicht mehr in der Stadt gesehen. Und Belena behauptet jetzt plötzlich, sie würden nach wie vor im Ratsgebäude wohnen. Das widerspricht sich ein bisschen, findest du nicht?«
    »Ach was!«, fegte Rai den Einwand vom Tisch. »Diese Haushälterin wird ihre Augen auch nicht überall haben. Es wäre doch gut möglich, dass Tarana mit ihrem kleinen Kind nicht mehr so viel in der Stadt herumläuft, sondern eher zu Hause bleibt und deshalb nicht mehr gesehen wird. Und Daia geht auch kaum noch nach draußen, weil sie ihrer Freundin beim Kinderhüten Gesellschaft leistet.« Er wandte sich an Meatril. »Was denkst du denn?«, fragte er flüsternd. »Glaubst du ernsthaft, Belena würde uns betrügen?«
    Der ältere Ecorimkämpfer strich sich nachdenklich über die Stirn, während er die regungslos am Kai wartende Belena beobachtete. »Schwer zu sagen«, brummte er, »ich kenne sie nicht sehr gut. Aber wie es scheint, vertraust du ihr voll und ganz, Rai, also bin ich geneigt, ihr ebenfalls Glauben zu schenken.«
    Targ schüttelte den Kopf, um klarzustellen, dass er das für einen Fehler hielt, sagte aber nichts mehr dazu.
    »Selira, was meinst du?«, erkundigte sich Rai.
    Die junge Etecrari wirkte ein wenig überrascht, dass sie um ihre Meinung gefragt wurde, musste aber nicht lange überlegen. »Ich kenne Belena auch nicht so gut wie du, Rai«, antwortete sie, »deshalb vertraue ich deinem Urteil.«
    Dankbar lächelnd nickte er ihr zu. »Dann würde ich sagen, wir folgen ihr auf direktem Weg zum Rathaus, sobald es dunkel geworden ist«, schlug er vor. »Da dürften wir am wenigsten auffallen.«
    »Trotzdem solltet auch ihr beiden Waffen und Rüstung anlegen«, empfahl Meatril. »Man kann schließlich nie wissen. Und alle müssen Kapuzenmäntel überziehen, für den Fall, dass wir einer Patrouille über den Weg laufen oder irgendwelchen Spitzeln der Kirche. Einverstanden?«
    Alle, auch Targ, erklärten sich einverstanden und so bereiteten sie sich vor zum Aufbruch. Meatril hatte wohlweislich nicht nur für sich, Targ und Rai, sondern auch für die zwei Frauen Lederpanzer von Andobras mitgenommen und jeweils ein Kurzschwert.
    Das Licht des Tages war gerade verblasst, als sich die Gruppe auf den Weg in Richtung Rathaus machte. Der Hafen und die Straßen von

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