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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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gefragt, wann die Helden von Königswacht zurückkehren und hier nach dem Rechten sehen.«
    »Das ist zu viel der Ehre«, entgegnete Targ gerührt. »Wir sind äußerst erschüttert darüber, wie sich Seewaith in unserer Abwesenheit verändert hat.«
    Grandurs Haushälterin warf noch einmal einen prüfenden Blick auf die Straße, dann nahm sie Targ und Meatril bei der Hand. »Kommt doch herein«, bat sie. »Ich habe so selten Besuch, seit der gute Herr im Gefängnis sitzt. Es ist noch Kuchen da und ich kann Euch auch ein paar Kräuter überbrühen, wenn Ihr wollt. Dabei werde ich Euch genau über das Schicksal des armen Herrn Grandur berichten und was diese Citdiener sonst noch alles in unserer schönen Stadt angerichtet haben. Kommt schon, kommt, tretet ein.«
     
    Als Targ und Meatril nach einer guten Stunde mit gefüllten Bäuchen und versorgt mit den neusten Informationen und Gerüchten zum Schiff zurückkehrten, herrschte dort große Aufregung. Rai diskutierte erregt mit einigen Matrosen, während Selira den beiden Ecorimkämpfern am Kai aufgebracht entgegenkam.
    »Belena ist verschwunden«, verkündete sie ohne Umschweife. »Sie wollte, schon kurz nachdem ihr weg wart, das Schiff verlassen, um ihre Tochter auf eigene Faust zu suchen. Sie hat behauptet, dass es für sie sicher sei, sich in Seewaith zu bewegen, da sie hier im Gegensatz zu euch beiden nicht erkannt werden würde. Sie ließ sich aber von Rai dazu überreden, noch auf eure Rückkehr zu warten, aber offenbar war diese Einsicht nur vorgetäuscht. Irgendwie ist sie dann aus ihrer Kajüte entkommen.«
    In diesem Moment kam auch Rai angelaufen. »Die Matrosen vermuten, dass sie aus einem Kajütfenster geklettert ist«, berichtete er außer Atem. »Sie wollte wohl nicht länger darauf vertrauen, dass wir ihre Tochter für sie finden.« Ärgerlich hieb Rai mit der Faust in seine offene Hand. »Ich hätte es wissen müssen. Sie war schon die ganze Zeit so unruhig, seit wir hier angekommen sind, und besonders, nachdem sie erfahren hat, dass Thalia möglicherweise nicht mehr bei Tarana ist.« Er sah die Ecorimkämpfer erwartungsvoll an. »Habt ihr denn etwas über eure Gefährtinnen herausfinden können?«
    Meatril schüttelte enttäuscht den Kopf. »Wir haben Estubart Grandur nicht angetroffen, nur seine Haushälterin. Die wusste zwar gut Bescheid über alles, was in der Stadt geschieht, aber über Tarana und Daia konnte sie uns nichts erzählen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob die beiden nach der Schlacht bei Königswacht wieder nach Seewaith gekommen sind.« Er seufzte frustriert. »Aber wir sollten aufs Schiff zurückkehren, damit uns hier keiner sieht. Am besten wir gehen gleich unter Deck und reden da weiter.«
    Sie befolgten Meatrils Rat und setzten ihre Unterhaltung im edel ausgestatteten Speisezimmer der Citara fort.
    »Und?«, erkundigte sich Rai. »Wie schlimm ist es denn nun mit den Citpriestern in Seewaith?«
    »Sehr schlimm«, erklärte Targ. »Noch schlimmer als befürchtet. Anscheinend wird nicht nur jeder einflussreiche Bürger der Stadt verhaftet, der es wagt, nur ein Wort der Kritik zu äußern, sie haben auch den Bajulakult, der hier äußerst beliebt war, verboten, obwohl Bajula doch genauso wie Cit zum viergöttlichen Glauben gehört. Zudem wurde die gesamte Garde umorganisiert, sodass jetzt nur noch kirchentreue Offiziere die oberen Ränge bekleiden. Kurz gesagt, Seewaith steht nahezu vollkommen unter der Kontrolle der Kirche.«
    »Außerdem haben sie auch wie in Kersilon damit begonnen, Truppen für diese Drachenhatz zusammenzustellen«, fügte Meatril missmutig hinzu. »Allerdings gab es hier so gut wie keine Freiwilligen, daher wird nun, wer nicht einwilligt, einfach zwangsverpflichtet. Das Gelände der Kriegerschule dient ihnen mittlerweile als Exerzierplatz.«
    Rai fuhr sich durch seine wirr abstehende Mähne aus dunklem, gekräuseltem Haar. »Was machen wir denn jetzt?«, fragte er ratlos. »Die Wahrscheinlichkeit, dass Belena in Schwierigkeiten gerät, scheint ziemlich hoch zu sein.«
    »Wir sollten sie schnellstens finden«, riet Targ. »Wenn sie nämlich überall herumläuft und nach Tarana fragt, wird sie früher oder später von irgendeinem Kirchentreuen an die Garde oder die Priester verraten werden. Schließlich sitzt unsere Schwertschwester entweder bereits im Gefängnis oder wird zumindest von der Citkirche gesucht, falls ihr nicht sogar etwas Schlimmeres zugestoßen ist. Und sollte Belena bei einer Befragung durch

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