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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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die Priester verraten, dass sie mit den ebenfalls gesuchten Ecorimkämpfern Meatril und Targ hergekommen ist, werden wir recht bald Besuch von der Garde erhalten.«
    »Das würde sie niemals tun«, widersprach Rai entschieden. »Du kennst sie nicht. Sie hat im Bergwerk von Andobras Unsägliches durchlitten und trotzdem ihren Kampfgeist bewahrt. Sie würde uns niemals verraten.«
    »Dann warten wir eben, bis sie zurückkommt«, schlug Meatril vor.
    »Du willst einfach abwarten?«, fragte Targ überrascht.
    Auch Rai war nicht begeistert von der Vorstellung. »Wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen und hier auf dem Schiff die Hände in den Schoß legen.«
    »Ich wüsste nicht, was wir sonst tun könnten«, entgegnete Meatril ruhig. »Sie will um jeden Preis ihre Tochter finden und davon wird sie sich nicht abbringen lassen. Du hast es ja schon vergeblich versucht, Rai. Bei ihrer Suche sind wir ihr nur im Weg, weil Targ und ich früher oder später von irgendjemand erkannt werden und ihr beide, Selira und Rai, nicht gerade wie Einheimische ausseht. Daher gilt für uns alle, dass wir viel zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen, besonders wenn wir auch noch in einer Gruppe auftreten. Allein hat Belena bessere Chancen, unentdeckt zu bleiben.«
    »Aber wenn die Priester trotzdem auf sie aufmerksam werden, dann kann ihr keiner von uns helfen«, gab Rai zu bedenken.
    »Das ist schon richtig«, räumte Meatril ein, »aber wenn wir darauf vertrauen können, dass sie uns nicht verrät, dann gibt es im Falle einer Verhaftung eigentlich nicht viel zu befürchten. Sie könnte sagen, dass sie deshalb nach den Ecorimkämpfern gefragt hat, weil sie auf der Suche nach ihrer Tochter ist, die sie in der Obhut von Tarana vermutet. Die Citpriester würden Belena dann nicht mit uns in Verbindung bringen. Und wenn sie einfach nur nach ihrer Tochter sucht, gibt es auch keinen Grund für die Priester, sie länger festzuhalten. Also wird sie hoffentlich wieder freigelassen, nachdem sie verhört wurde.«
    »Und wenn du dich irrst?« Rai klang zutiefst unglücklich. »Brauchen die Citpriester wirklich einen Grund, um jemanden wegzusperren?«
    »Das vielleicht nicht«, antwortet Meatril, »aber ich denke, die Gefängnisse von Seewaith werden nach den zahllosen Verhaftungen in der letzten Zeit ohnehin schon hoffnungslos überfüllt sein. Inzwischen müssen sie vermutlich gut überlegen, wen sie noch alles einsperren wollen.«
    Rai sah immer noch keineswegs zufrieden aus, erwiderte aber nichts mehr. Es war ihm deutlich anzumerken, dass er an sein Versprechen dachte, welches er der jungen Mutter gegeben hatte, dennoch ließen sich Meatrils Argumente natürlich nicht von der Hand weisen.
    »Wie wäre es denn«, schaltete sich Selira unvermittelt ein, »wenn wir bis zum späten Nachmittag warteten. Sollte Belena dann noch nicht wieder zurück sein, gehen wir in der Abenddämmerung in Zweiergruppen los, um nach ihr zu suchen. Im Schutz der Dunkelheit fallen wir weit weniger auf.«
    »Also gut«, meinte Meatril achselzuckend, »das hört sich für mich ganz vernünftig an. Machen wir es so?«
    Targ nickte zustimmend, während Rai eine Weile benötigte, um sich zu überwinden. Schließlich willigte aber auch er ein, obwohl es ihm zutiefst missfiel, so lange tatenlos herumsitzen zu müssen. Im Moment schien jedoch das Warten auf Belenas Rückkehr die beste aller möglichen Optionen zu sein.
     
    Kurz bevor die Sonne den Horizont berührte und Rai, Selira und die beiden Ecorimkämpfer sich gerade bereit zum Aufbruch machen wollten, stand plötzlich Belena wieder vor der Citara am Kai, als wäre nichts geschehen. Rai sprang sofort von Bord und eilte an ihre Seite.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich besorgt. »Hast du deine Tochter finden können?«
    Belena lächelte matt. »Ja, ich habe sie gefunden! Sie ist tatsächlich noch bei Tarana im Ratsgebäude.«
    »Das ist doch wunderbar«, bemerkte Rai irritiert. »Aber mir scheint, du freust dich gar nicht richtig. Geht es ihr nicht gut?«
    »Nein, das ist es nicht«, erwiderte Belena und senkte ihren Blick. »Aber das Wiedersehen war nicht ganz so freudig, wie ich gehofft hatte. Sie hat mich kaum wieder erkannt.«
    »Das tut mir leid.« Rai legte ihr die Hand auf die Schulter. »Sie braucht bestimmt nur etwas Zeit, um sich wieder an dich zu gewöhnen. Hauptsache, sie ist gesund.«
    »Ja, da hast du wahrscheinlich recht«, stimmte Belena zu und hob ihren Kopf, um zu Meatril und Targ zu sprechen,

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