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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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ich dort soll«, lautete Meatrils knappe Antwort. Targ senkte hingegen nur wortlos seinen Blick.
    Rai hob erstaunt die Augenbrauen. »Ich dachte, in Seewaith befindet sich eure Kriegerschule? Und habt ihr nicht auch einige Gefährten dort zurückgelassen, die ihr gerne wieder sehen wollt?«
    Meatril nickte ausdruckslos. »Ja, Tarana und Daia sind noch in Seewaith, das nehme ich jedenfalls an. Aber zumindest bei einer der beiden kann ich nicht behaupten, dass es mich sonderlich nach einem Wiedersehen verlangt. Und was die Kriegerschule betrifft, die ist dank Megas abgebrannt.«
    »Aber ihr habt doch damals bei eurer Ankunft auf Andobras erzählt, dass Tarana ein Kind von Arton erwartet.« Rai rechnete nach. »Das müsste doch mittlerweile schon über ein Jahr alt sein. Macht euch noch nicht einmal der Nachwuchs eures ehemaligen Lehrmeisters neugierig genug, um wieder in die Heimat zurückzukehren?«
    Beide Ecorimkämpfer schwiegen hartnäckig, doch Rai wollte noch nicht aufgeben. »Ihr könntet dann auch euren Schwertschwestern persönlich berichten, was auf Andobras vorgefallen ist. Sicher werden schon ein paar Geschichten bis nach Fendland durchgedrungen sein, aber sie haben bestimmt noch keine Gewissheit darüber, dass ihr beiden die Schlacht überlebt habt und wohlauf seid. Sie werden sich ziemliche Sorgen machen, glaubt ihr nicht?« Er zögerte, um dann etwas leiser hinzufügen. »Und vielleicht sollten sie auch erfahren, wie heldenhaft Eringar und Deran in den Tod gegangen sind.«
    Wieder folgte ein langer Augenblick der Stille, bis schließlich Targ ruckartig den Kopf hob und mit fester Stimme zu Meatril sagte: »Rai hat recht. Wir sind es ihnen schuldig.«
    »Ich weiß«, erwiderte Meatril tonlos. »Ich hätte nur noch gerne ein wenig gewartet.«
    »Wir sind jetzt schon über ein Jahr hier«, meinte Targ. »Ich weiß immer noch nicht, was zwischen euch steht, aber irgendwann musst du Daia schließlich gegenübertreten.«
    Meatril blickte auf, so als wäre es ihm unangenehm, dass dieses Thema im Beisein der anderen angesprochen wurde. Er nickte nur.
    »Kann ich also davon ausgehen, dass ihr mich und Belena dabei unterstützen werdet, die Seeblockade zu umgehen?«, erkundigte sich Rai vorsichtig.
    Meatril räusperte sich ein wenig unbehaglich und setzte sich umständlich auf seinem Stuhl zurecht. »Nun, um die Wahrheit zu sagen, ich erhielt schon vor beinahe zwei Wochen eine Nachricht von Shyrali, dass Jorig Techel mit einem groß angelegten Gegenangriff auf Ho’Neb, die Heimatinsel von Megas, begonnen hat. Daher wurde die gesamte ho’nebische Flotte zurück zum Haupthafen in Lechia beordert und die Passage bei Tilet ist aller Wahrscheinlichkeit nach wieder frei.«
    Sprachloses Staunen blieb nach dieser Eröffnung im Raum zurück. Selbst auf Targs Gesicht ließen sich deutliche Zeichen von Überraschung ablesen.
    »Verzeih, Meatril, wenn ich es ganz unverblümt ausdrücke«, entrüstete sich Barat, »aber ich finde, dass es ziemlich gedankenlos von dir war, diese Information nicht mit uns anderen zu teilen. Wenn Megas angegriffen wird und seine Kontrolle über die Seewege auf dem Quasul schwindet, dann ist das doch etwas, das uns alle angeht, oder?« Er trommelte mit den Fingerspitzen ärgerlich auf der Tischplatte herum.
    »Ich hätte es euch bei entsprechender Gelegenheit schon noch mitgeteilt«, erwiderte Meatril ruhig, »aber ich war nicht der Meinung, dass diese Meldung für euch sonderlich bedeutsam ist. Es wird sich dadurch für die Insel Andobras kaum etwas ändern. Wir …«, er korrigierte sich, »ihr werdet nach wie vor gezwungen sein, mit Schmugglern Handel zu treiben. Denn die Citkirche wird ebenso wie Megas ein Auge darauf haben, dass ihre Feinde auf Andobras nicht noch mächtiger werden. Daher dachte ich, Shyralis Information beträfe hauptsächlich Targ und mich.«
    »Mir hast du es aber auch nicht gesagt«, wandte Targ ein.
    »Es ist gerade Winter«, versetzte Meatril ungeduldig, »auch wenn hier auf Andobras kein Schnee fällt. Die Häfen in Fendland liegen ein ganzes Stück weiter nördlich und sind wahrscheinlich alle zugefroren. Wir hätten also ohnehin frühestens in dreißig oder vierzig Tagen aufbrechen können. Somit gibt es keinen Anlass zur Eile.«
    Targ musterte Meatril eindringlich. »Ist das der wahre Grund, warum du nichts gesagt hast?«, hakte er nach. »Wenn du befürchtet hast, dass du mir mit dieser Neuigkeit einen weiteren Anlass liefern würdest, Hals über Kopf

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