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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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eine Boxershorts neben dem Waschbecken liegen sah. Pino war so fürsorglich gewesen, ihr ein paar von seinen Klamotten hinzulegen. Schnell fuhr sie sich mit seiner Bürste ein paarmal durch die Haare. Ein Haarband hatte sie nicht hier, also würde es auch so gehen müssen. Sie schlüpfte in die Shorts und das viel zu große T-Shirt und ging durch das Wohnzimmer. Sie sah Pino mit dem Rücken zu ihr auf seiner kleinen Terrasse sitzen. Er dachte über die letzte Nacht nach. Es wurde ihr schlagartig klar, dass sie das eigentliche Problem komplett verdrängt hatte und blieb zitternd stehen. Er hatte sie noch nicht bemerkt.

    … nicht gedacht, dass sie damit ein Problem hat. Ich hoffe, sie schiebt nicht alles auf den Alkohol. So betrunken war sie nicht. Das konnte ich riechen. Außerdem wäre sie wirklich betrunken gewesen, wäre sie nicht mehr in der Lage gewesen, sich so auf mir zu bewegen. Lee hörte ein lautes Schnurren, bis er plötzlich abbrach . Verdammt reiß dich zusammen! Wenn Liam davon Wind kriegt, beißt er mir den Schwanz ab! Dieser verdammte Alphawolf mischt sich sowieso in viel zu vieles ein! Shit! Ich darf auf gar keinen Fall an verdammte Wölfe oder Großkatzen denken! Sie darf davon nichts mitbekommen. Geiler Arsch hin oder her. Sie ist und bleibt nur ein Mensch! Morgen gehen wir endlich wieder laufen. Gott, wie ich mich darauf freue, durch den Wald zu streifen. Den Waldboden unter den Tatzen ... Der Geruch der wilden Natur. Okay, so wild, wie die Natur hier eben ist. Falscher Gedanke, Pino! Reiß dich zusammen!
    Wie lange braucht sie denn eigentlich zum Duschen? Moment! Kein Rauschen aus dem Badezimmer? Dafür ein Herzschlag keine 3 Meter entfernt? Oh Shit! Shit! Shit!
    Sie hörte ihn geräuschvoll Luft einsaugen.
    Du hast gelauscht, oder?

    „Ja", antwortete Lee leise auf seine stumme Frage und Pino fuhr auf seinem Stuhl herum. Er sprang auf und kam in sein Wohnzimmer. Langsam ging er auf das zitternde und leichenblasse Mädchen zu. Offensichtlich erkannte sie in seinen Gedanken, dass er ihr nichts tun wollte. Denn sie blieb einfach zur Salzsäule erstarrt stehen. „Ich würde davonlaufen, wenn mir meine Beine noch gehorchen würden.", beantwortet sie wieder einen seiner Gedanken. Er musste grinsen. Ihren Sinn für Humor hatte er immer zu schätzen gewusst. „Humor? Der geht gerade mit meinem Selbsterhaltungstrieb Gassi." Mit diesen Worten gaben ihre Knie nach. Pino hatte sie in seinen Armen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. „Schschsch. Ganz ruhig, Bella. Atme einfach weiter. Ich glaube, du hast einen kleinen Schock." Sie schaffte noch ein schwaches „Klein?" zu antworten.

    Er setze sich auf seine Couch und zog Lee neben sich. Er streichelte über ihr nasses, blondes Haar und bemühte sich nicht nur Beruhigendes zu sagen, sondern auch zu denken. Nach ein paar Minuten hörte das Zittern auf und ihr Atmen ging wieder gleichmäßiger.
    Er versuchte verzweifelt auf italienisch zu denken, schaffte es aber nicht. Auch das Rudel und dessen Alpha geisterten ständig durch seine Gedanken. Er zögerte ein wenig. Natürlich musste er hier sofort raus, aber gleichzeitig brachte er es einfach nicht über sich. Lee war noch nie so außer sich gewesen und im Moment völlig hilflos. Er rieb sich die Augen und sagte sanft: „Ich werde mal kurz rausgehen, um zu telefonieren. Hab keine Angst, niemand will dir irgendwas tun. Bleib einfach noch ein bisschen hier liegen. Ich bin gleich zurück." „Nein! Was bist du, Pino?" Er hob ihr Kinn an und sie sah ihm verwirrt aber deutlich ruhiger in die Augen. „Vertrau mir, ich bin immer noch derselbe, den du schon dein halbes Leben lang kennst."

    Er stand auf und ging aus der Wohnung, um möglichst viel Raum zwischen Lee und sich zu bringen. Er hatte keine Ahnung, über welche Distanz Lee seine Gedanken hören konnte. Auch wenn er schon sein ganzes Leben wusste, dass es nicht nur Menschen auf der Erde gab und er selbst auch nicht ganz menschlich war. Lees neue Fähigkeit hatten ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. Alle Übernatürlichen, die er kannte, waren schon ihr ganzes Leben nicht nur Mensch. Sie wurden nicht einfach so mit dreißig anders. Nachdem er ein Stück gelaufen war, zog er sein Handy aus der Hosentasche und atmete durch. Dieses Gespräch mit seinem Boss würde ganz sicher jede Menge Ärger bedeuten. Nicht nur, weil er gerade einem Unbeteiligten Hinweise auf die Existenz von Übernatürlichem gegeben hatte. Liam hatte sich auch sehr klar dazu

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