Goettin - Das Erwachen
dachte sie wieder an seine letzten Worte. Er hatte sie Göttin genannt. „Gibt es in der magischen Welt eigentlich Götter?", fragte sie leise. Josh drehte sich überrascht zu ihr um. „Ich hätte dich nicht für eine Gläubige gehalten.", murmelte er und setzte sich auf. Lee zuckte unentschlossen mit den Schultern. Sie war nie gläubig gewesen und den Gott, den so viele Religionen anbeteten, war ihr immer fremd und ungerecht vorgekommen. Aber was wenn sie in dieser Gleichung auf der anderen Seite stand? War sie, ein normales Mädchen mit unnormalen Fähigkeiten, es wert angebetet zu werden? „Bisher habe ich nie von Gottheiten gehört. Aber wenn ich mir dich so ansehe, könnte sich das in Zukunft vielleicht ändern. Du bist mit unglaublicher Macht ausgestattet und es hat, soweit ich weiß, noch nie eine Erscheinung wie dich gegeben. Die Arroganz dich Gott nennen zu lassen, passt eigentlich nicht zu deinem Wesen. Aber wenn du es möchtest, kannst du dich meinetwegen mit Gott vergleichen. Mit der Macht, die du dein Eigen nennst, ist dieser Vergleich nicht sehr hoch gegriffen.", sagte er nachdenklich. Lee starrte an ihm vorbei und nickte leicht. Wollte sie Göttin genannt werden? Nein, das war Hochstapelei. Wie nannten das die Christen noch gleich? Ah ja, Blasphemie. Josh stand langsam auf. „Ich werde mich jetzt hinlegen. Denk nicht zu viel nach und versuch auch ein bisschen zu schlafen. Was auch immer du bist, schlafen, essen und trinken musst du trotzdem.", riet er ihr und ging zur Tür. Von dort hörte sie seine Stimme nochmal. „Aber erwarte nicht, dass ich vor dir auf den Knien herumrutsche oder dich anbete.", stellte er klar und verschwand. Lee lehnte sich zurück und verdrängte die Gedanken an Göttinnen schnell wieder. Sie wollte gerne eine Antwort auf die Frage, was sie war, haben. Trotzdem konnte sie nicht glauben, dass sie wirklich eine Gottheit war. Sie war immer noch ein Mensch! Langsam lenkte sie ihre Gedanken weg von diesen abgedrehte, narzisstischen Gedankenspielen. Lieber sollte sie sich über ihre Zukunft klar werden und nicht von Huldigungen träumen, beschloss sie und ging wieder auf ihr Zimmer. Der Morgen war erwacht und Lee konnte nicht widerstehen, das Tageslicht zu sehen. Also ließ sie die Rollläden hoch und trat wieder hinaus auf die Terrasse. Sie vergrub all die Sorgen und Ängste tief in sich. Sie begann nun ein neues Leben und es hatte die Chance verdient, ein gutes Leben zu werden.
Was auch immer sie hinter sich lassen musste und was auch immer vor ihr lag. Nie war sie sich sicherer gewesen, es mit allem aufnehmen zu können. Mit allem was ihr neues, aufregendes und gefährliches Leben für sie bereithalten würde. Ihr Leben war nicht perfekt und schon gar kein kitschiger Liebesroman, aber sie hatte Glück. Sie hatte Wesen jeder Spezies dieser Erde, die sie unterstützen würden, an ihrer Seite, ein luxuriöses Dach über dem Kopf und genügend Macht, um zukünftig wirklich etwas Bewegen zu können. Lee begriff, das es in der kalten, harten Realität, viel mehr war, als sie erwarten konnte. Die große Liebe gefunden? Fehlanzeige! Für das Gute gekämpft? Nun ja, nicht so wirklich. Bedeutend in den Lauf der Welt eingegriffen? Vermutlich auch noch nicht. Eine verlockende, neue Perspektive in einer schrägen und trotz allem lustigen Welt für ihre weitere Existenz gefunden? Bingo!
Ende
Nachwort
Ersteinmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken!
Sie haben mein Buch gelesen und fanden es offenbar so gut oder so unterirdisch schlecht, dass Sie auch noch einen Blick auf die Seite, nach der letzten Seite, werfen. Oder Sie suchen im Moment noch verzweifelt nach dem Happy End.
Dieser Roman ist der Erste in der Göttin-Reihe. Weitere Romane und der glückliche Ausgang ihrer Abenteuer, den sie sich für Lee wünschen, sind in Vorbereitung.
Autorin
Beth Haige, Jahrgang 1983, geboren im Süden Deutschlands. Die Liebe zu ihrer Familie und ihrer Heimat haben sie niemals von dort weggehen lassen. Wenn sie, neben ihrem völlig normalen Beruf, den Büchern und ihrer riesigen Familie, Zeit findet, verbringt sie diese am Liebsten mit Freunden und verpasst kaum ein Spiel ihres Lieblingsfussballvereins. Wie es sich für ein Mädchen gehört, hat sie mehr Schuhe als ihr Schrank fasst. Trotzdem gehört shoppen zu ihren Lieblingsbeschäftigungen.
Ihr Motto: Ein gutes Leben muss nur dir selbst gefallen!
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