Goettin der Legenden
viel mehr der Versuchung von frischem Gebäck und Met erliegen.«
»Sie reiten in die Schlacht, Isabel.«
»Nun, selbst Männer, die in die Schlacht reiten, kriegen Hunger und Durst.«
»Mordred ist sehr stolz, Isabel. Ich glaube, er hat das Gefühl, etwas Großartiges geleistet zu haben.«
»Zu Recht. Das freut mich für ihn. Und jetzt kommt mir plötzlich noch eine Idee.«
Er musterte sie argwöhnisch. »Warum beunruhigt mich das?«
»Weil du so an das traditionelle Gemetzel im Krieg gewohnt bist, dass dir die Kunst der Täuschung völlig fremd ist.«
»Und was für eine Täuschung planst du jetzt?«
»Na ja, nicht wirklich eine Täuschung, sondern eine Art Verteidigung.«
»Und wie sieht die aus?«
»Entzünde ein Feuer, Arthur. Ein großes Feuer.«
»Ich werde Camelot nicht abbrennen, Isabel.«
»Nein, nein, ich meine nicht hier, sondern im Wald, gerade weit genug von Camelot entfernt, damit für uns keine Gefahr besteht, aber den Angreifern alle Wege abgeschnitten sind. So werden diejenigen, die sich nicht von den vergifteten Köstlichkeiten verlocken lassen, von einer Feuerwand aufgehalten. Auf die Idee hast du mich gebracht, als du zu Lance gesagt hast, er soll kein Feuer legen, das er nicht kontrollieren kann. Wenn du ein Feuer, ein kontrolliertes Feuer, entzündest, können deine Gegner nicht in Camelot einfallen.«
Arthur schaute sie voller Bewunderung an. »Und deine Pläne?«
»Werden scheitern, wenn wir sie verraten. Vertrau mir, Arthur, die Frauenschutzbestimmungen werden eingehalten.«
»Was?«
»Schon gut, war nur ein dummer Scherz.«
»Du bist so seltsam, Isabel.«
»Aber das liebst du an mir.«
»Das erstaunt mich an dir.«
»Wenigstens bin ich nicht langweilig.«
»Wie wahr, Komtess Isabel, wie wahr.«
Erneut küsste er sie, genauso stürmisch wie vor nur wenigen Stunden. Dann nahm er ihre Hand und führte sie wieder aus seinem Arbeitszimmer hinaus.
»Was wirst du jetzt tun?«, wollte sie wissen.
»Ein Feuer entfachen. Und du wirst mit deiner Planung weitermachen. Dieser Raum, dieser Tisch war ursprünglich für etwas ganz anderes gedacht. Aber jetzt ist mir klar, dass er einen viel wichtigeren Zweck erfüllt. Und übrigens liebst du mich – nur für den Fall, dass du das vergessen haben solltest.«
»Ja, das tue ich, und nein, das würde ich nie.«
Sie war schon auf dem Weg zurück zur Tafelrunde, als sie ihn rufen hörte: »Ich liebe dich!«
Und dann: »Himmelherrgott nochmal, Frederick, ich meinte sie, nicht dich.«
26
Die Schlacht fand – den Göttern sei Dank – nie statt.
Kein einziges Schwert wurde geschwungen, kein einziger Pfeil abgeschossen. Am Tag nach dem vereitelten Angriff suchten Arthurs Männer die Wege um Camelot ab und fanden die Leichen vieler Soldaten, darunter auch Richard von Fremont, der, seinem dicken Bauch nach zu urteilen, nie auf ein Mahl aus Gebäck und Met verzichtet hatte.
Isabel, Mary, Jenny und Gwen hatten sich wieder einmal in Isabels Zimmer zusammengefunden, und Mary versuchte, die Haare zu retten, die sie hatte opfern müssen.
Jenny und Gwen hatten die gute Sache unterstützt, genau wie auch Mary, die sich sogar selbst die Haare abgeschnitten hatte, um die Zöpfe zu machen.
»Das habt Ihr nicht von mir gehört, Komtess«, sagte Jenny, »aber es heißt, die Frauen wären sehr enttäuscht, weil sie keinen einzigen bösen Mann verprügeln konnten.«
»Das ist doch ein Grund zur Freude. Allerdings werde ich bald dich verprügeln, wenn du mich weiter Komtess nennst.«
»Gib auf, Jenny«, sagte Mary, während sie Gwens Haare bearbeitete. »Du kannst nicht gewinnen. Früher oder später wird Isabel dich kleinkriegen.«
»Und bitte nennt mich alle Gwen.«
Jenny erstarrte. »Was ist los?«, fragte Gwen. »Mary und Isabel habe ich bereits darum gebeten. Jetzt bitte ich auch dich. Wo liegt das Problem?«
»Ihr seid die Königin«, flüsterte Jenny.
»Die Königin, die auf dem Boden sitzt und sich mit drei wundervollen Frauen amüsiert, die ihre Freundinnen geworden sind. Ich möchte, dass du mich auch als Freundin siehst.«
»Mary«, sagte Isabel, »kannst du bitte kurz das Messer wegnehmen?«
Mary hielt das Messer hinter ihren Rücken, so dass Isabel sich gefahrlos vorbeugen und Gwen umarmen konnte. »Du bist eine Freundin, Gwen, sogar eine sehr gute.«
»Jetzt ihr«, wandte sie sich dann an die beiden Dienerinnen. »Gebt sofort zu, dass Gwen für euch eine gute Freundin ist. Immerhin haben wir Gurkengeschichten ausgetauscht.
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