Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
dunklen Türkis heraus und legte es auf Isabels Bett. Allerdings vermutete Isabel, dass der Ausdruck »dunkles Türkis« ebenso wenig gebräuchlich war wie »Pink«.
    Triumphierend wandte Mary sich um und strahlte sie an. »Ich weiß nicht, woher diese Farbe kommt, aber mit Euren Haaren und Eurer hellen Haut wird dieses Gewand gewiss wunderschön an Euch aussehen. Und es ist auch ganz leicht zuzubinden.«
    »Du möchtest so schnell wie möglich aus Isabels Gemach verschwinden, nicht wahr, Mary?«, fragte Gwen mit einem kaum verhohlenen Lächeln.
    »O ja, meine Königin. So schnell wie der Wind.«
    Stirnrunzelnd erkundigte sich Isabel: »Habe ich dich aus der Fassung gebracht, Mary?«
    »Aber nein, Komtess, nein!«, beteuerte Mary händeringend. »Ihr wart nur freundlich zu mir. Ich wünschte, alle Gäste wären so wie Ihr.«
    »Aber du willst nicht bleiben und mit uns darüber reden, wie wir den arbeitenden Frauen helfen können, ein bisschen Spaß zu haben?«
    Verlegen sah Mary sie an. »Seid Ihr denn in Eurer Unterredung inzwischen weiter fortgeschritten, und geht es nicht mehr nur um Geheimnisse und Ähnliches? Denn daran möchte ich nicht teilhaben. Das steht mir nicht zu.«
    Nun stand auch Gwen auf und sah Isabel fest ins Gesicht, während sie Mary antwortete: »Ja, es geht nicht mehr um Geheimnisse, Mary, und wir haben das andere Gespräch auf einen anderen Tag verschoben. Jetzt habe ich den Wunsch, Komtess Isabels Vorschläge zu hören, wie die Frauen von Camelot den Beschäftigungen nachgehen könnten, die ihnen Freude bereiten. Und wie mir scheint, wäre die Komtess sehr dankbar, wenn du bereit wärst, uns deine Meinung zu diesem Thema zu verraten.«
    »Komtess?«, flüsterte Mary.
    »Ja, ich würde mich sehr freuen, deine Ansichten zu hören, Mary. Genau genommen befürchte ich sogar, dass wir in dieser Sache ohne deinen Rat und deine Hilfe nicht sehr weit kommen.«
    Besorgt sah Mary von der Königin zur Komtess und wieder zurück, aber dann erschien plötzlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. »Es ist mir eine Ehre. Aber ernste Gespräche verlangen nach ernster Kleidung. Bitte erlaubt mir, Euch zuerst beim Ankleiden zu helfen, Komtess.«
    Der Gedanke, sich vor den Augen einer Königin anzukleiden oder – noch schlimmer – auszuziehen, war ein bisschen beunruhigend. Isabel sah sich im Zimmer um, konnte aber keinen versteckten Winkel entdecken.
    Ihre Kette wurde warm.
    In dieser Zeit ist Nacktheit üblich anzuschauen, du brauchst nicht schüchtern sein vor andern Frauen.
    Dann soll es ganz normal sein, die Kleider abzulegen? Ich weiß nicht, wie das geht, ich bin verlegen.
    Das brauchst du nicht.
    Vergiss es. Vor dieser Königin will ich nicht stehen. Sie ist perfekt, sie soll mich nicht so sehen.
    Ach, lass dich endlich anziehen und hör auf zu klagen, es gibt weit wichtigere Dinge auszutragen.
    Isabel atmete tief durch, schlüpfte aus ihrem Bademantel und warf ihn aufs Bett.
    So schnell sie konnte, zog sie sich dann das Kleid über den Kopf, um möglichst rasch ihren Hintern, ihre Brüste und ihre Scham zu bedecken. Aber das Gewand zeigte sich nicht so kooperativ, wie sie gehofft hatte, und sie erlebte einen der peinlichsten Momente ihres ganzen Lebens. Nun ja, dieses Lebens zumindest. In ihrem älteren – beziehungsweise neueren – Leben hatte es Schlimmeres gegeben. Beispielsweise den Flitzer im Jahr 1985 . Oder als sie Jimmy Zwersky in der fünften Klasse das erste Mal erlaubt hatte, sie zu Vergleichszwecken teilweise zu entkleiden.
    Tatsächlich lachte Gwen laut auf. »Ihr seid ja eine ganz schüchterne Frau, Isabel.«
    Isabel drehte sich um, aber da sie gerade mit dem Kopf in dem Kleid feststeckte, klang ihre Stimme gedämpft. »Ich ziehe es vor, mich allein an- und auszukleiden.«
    »Wollt Ihr, dass ich gehe?«
    »Nein, jetzt ist ja schon wieder alles in Ordnung«, sagte Isabel, als sie das elende Kleid endlich über ihren Körper gezogen hatte. Verdammt, sie hatte keine Lust, mit der perfekten Guinevere über Körperprobleme zu sprechen. Es war ja ziemlich offensichtlich, dass die Königin solche Skrupel nicht zu haben brauchte.
    »Können wir bitte fortfahren, über andere Dinge zu sprechen?«, fragte Isabel, während Mary sich ans Zuschnüren des Mieders machte.
    »Unbedingt, Komtess«, sagte Gwen. »Ihr scheint Euch in Euren Gewändern nicht recht wohl zu fühlen.«
    Durch zusammengebissene Zähne stieß Isabel hervor: »In meinem Land tragen die Frauen wesentlich bequemere

Weitere Kostenlose Bücher