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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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glauben.«
    Jetzt schwieg sie, und er konnte ihre Gedanken fühlen. Lesen konnte er sie nicht, aber er wusste, dass sie an ihn dachte … überlegte … ihre Reaktion abwog.
    »Wenn jemand anderes an ihn glaubt, kannst du vielleicht aufhören, immer nur das Monster zu sehen.«
    Der Gedanke rüttelte Asterius auf, und die Hoffnung stieg so süß in ihm empor, dass er merkte, wie das Biest anfing zu zittern. »Wie könnt Ihr in mir etwas anderes sehen als ein Monster?« Wieder war er so von seinen Gefühlen überwältigt, dass seine Stimme klang wie ein Knurren, und obwohl ihm auffiel, dass sie diesmal nicht vor ihm zurückwich, gab er sich alle Mühe, die Kontrolle zurückzugewinnen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: »Schaut mich an. Hört mir zu. Ich kann nicht einmal dann sanft sprechen, wenn ich Euch etwas Freundliches sagen möchte! An meinem Äußeren ist kaum etwas Menschliches.«
    »Dann muss ich vermutlich tiefer schauen, nicht nur auf dein Äußeres.«
    Ihr Lächeln ließ sein Herz schmerzlich schneller schlagen. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und an sich gedrückt. Aber das konnte er nicht – nicht hier und jetzt, vielleicht nie. Doch er konnte sie berühren. Nur für einen Augenblick …
    Asterius hob die Hand und strich mit den Fingern behutsam über ihre Wange. »Mikado, deinetwegen habe ich noch immer das Gefühl zu träumen«, murmelte er, so sanft er konnte.
    Sie begegnete seinem Blick. »Manchmal denke ich, das wäre schön. Gii hat mir gesagt, dass ich die Fähigkeit habe, Träume zu weben. Vielleicht finde ich heraus, wie ich einen für uns weben kann.«
    Seine Finger begannen zu brennen, und er löste sie zögernd von ihrem Gesicht. Sie seufzte, als wäre auch sie enttäuscht, dass der Kontakt unterbrochen war. Dann schüttelte sie sich ein bisschen.
    »Träume sind für später. Jetzt sollten wir erst einmal essen. Ich bin hier immer noch nicht fertig, und ich möchte unbedingt auch noch bei Nera und Gii vorbeischauen, ehe es zu dunkel ist.«
    So aßen sie zusammen, in Sichtweite der Frauen des Reichs, die immer wieder verstohlen zu ihnen herüberspähten und sich anstrengten, den Schatten der alten Eiche zu durchdringen.
    Mit seinem übermenschlich guten Gehör nahm Asterius schon vor Mikado wahr, dass sich eine der Elementare näherte, und sorgte heimlich dafür, dass der Schatten sich etwas aufhellte. Dann erhob er sich und trat zur Seite, ließ es in voller Absicht so aussehen, als wartete er nur auf den nächsten Befehl der Empousa, statt mit ihr eine intime Mahlzeit zu teilen.
    »Empousa, die Frauen sind fertig mit dem Essen«, sagte Floga, nicht ohne dem Wächter einen argwöhnischen Blick zugeworfen zu haben.
    »Gut, wir sind auch fertig.«
    Dann streckte Mikado dem Biestmann ganz bewusst die Hand hin, und Asterius zögerte nur einen Augenblick, dann ergriff er sie und half der Hohepriesterin beim Aufstehen. Sie lächelte und bedankte sich, als wäre die Geste das Selbstverständlichste der Welt. Sie wandte sich an die Dienerin des Feuers, die dastand und sie anstarrte.
    »Machen wir uns wieder an die Arbeit.«

23
    »Ich bin froh, dass der Palast im Norden liegt und Gii und ihre Gruppe für die Rosen in seiner Umgebung verantwortlich sind«, sagte Mikki zu Asterius, während sie beobachteten, wie die Dienerin der Erde ihren Frauen mitteilte, dass sie für heute fertig waren.
    »Es ist offensichtlich, dass sie Eure Freundin wird«, stellte Asterius fest.
    »Ja, wir freunden uns an«, bestätigte Mikki. Es war allerdings mindestens genauso offensichtlich, dass es der Dienerin der Erde nicht gefiel, wie vertraut die Empousa mit dem Wächter umging.
    »Es überrascht mich nicht, dass Ihr beiden euch versteht – Erde und Rosen passen von Natur aus gut zusammen.«
    »Da hast du recht.«
    Gii würde sich an Asterius gewöhnen müssen, und Mikki sah darin kein Problem – die Dienerin musste einfach aufhören, in ihm eine Bestie zu sehen, dann würde sie bald genau wie Mikki den Mann in seinem Innern erkennen. Ihr war das doch auch nicht schwergefallen. Wieso sollte es den anderen Probleme bereiten?
    »Ich werde jetzt gehen, Mikado. Die Dienerinnen wollen mit Euch allein sein, und ich habe noch viel zu erledigen.«
    Sie blickte zu ihm auf, erstaunt, dass es sie traurig machte, sich von ihm zu trennen, nachdem sie den ganzen Tag in seiner Gesellschaft verbracht hatte. Normalerweise hatte sie schon nach wesentlich kürzerer Zeit genug von einem Mann. »Kommst

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