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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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suchte Zuflucht hinter dem Gott.
    »Da hat mich etwas berührt!« Ihre Stimme bebte. Oklahoma-Erinnerungen ließen Bilder von Wasserschlangen und Schnappschildkröten vor ihrem inneren Auge aufblitzen.
    Hades tätschelte ihre Hand, die seine Schulter umklammerte, er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Noch immer spürte er den Druck ihrer Brüste auf dem weichen Leder, das seinen Oberkörper bedeckte. Noch immer brauste stechende Sehnsucht durch seinen Körper.
    »Persephone, im Elysium kann dir kein Leid geschehen.«
    »Da!« Lina schämte sich, aber sie schrie fast vor Angst. Sie wies auf einen dunklen Umriss unter der Wasseroberfläche. »Da ist was im Wasser.«
    Seufzend erhob sich Hades und begab sich ans Ufer. Er hockte sich hin und spähte in den klaren Teich.
    Linas Sinne waren in Alarmstimmung. »Sei vorsichtig!«, mahnte sie. »Das könnte eine Schlange sein.«
    Hades warf ihr über die Schulter einen belustigten Blick zu. »Warum solltest du Angst vor einer Schlange haben?«
    Lina drehte eine dicke Locke um ihren Finger.
Schlangen werden eng mit Demeter assoziiert. Sie sind nicht zu fürchten,
schimpfte ihre innere Stimme.
    »Ich weiß, es ist dumm, aber ich habe sie noch nie gemocht«, sagte sie kleinlaut.
    Die breite Stirn des Gottes legte sich vor Verwirrung in Falten, doch ein Platschen im Wasser zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Lina wich zurück, wollte den sich windenden Schlangenkörper gar nicht sehen.
    Als Hades ihr wieder ins Gesicht sah, umspielte ein schwaches Lächeln seine Lippen. »Du kannst unmöglich Angst vor dieser Kreatur haben.«
    »Schildkröten mag ich auch nicht besonders gerne«, sagte Lina schnell und hielt den Blick von der dunklen Gestalt abgewandt, die gerade aufgetaucht war. »Schon gar nicht Schnappschildkröten.«
    Hades schmunzelte und machte ihr Zeichen, zu ihm zu kommen. »Komm. Du magst doch Tiere.«
    Lina rührte sich nicht. »Ja. Ich mag Säugetiere. Ich mag Vögel. Ich habe auch nichts gegen Fische. Reptilien mag ich aber nicht so gerne. Ich weiß, dass es engstirnig ist, aber …«
    Ein sonderbar fiependes Geräusch kam aus dem Wasser. Lina spähte an Hades vorbei und sah eine kleine Gestalt, die auf dem Rücken trieb.
    »Das ist keine Schlange!«, stieß sie aus.
    Der Otter fiepte erneut und trat mit seinen erstaunlich breiten Pfoten das Wasser.
    Schnell gesellte sich Lina zu Hades. Sie kauerte sich neben ihn, lehnte sich an ihn. »Ich glaube, so was Süßes habe ich noch nie gesehen.«
    »Erzähl das nicht Orion«, gab Hades zurück. »Er bildet sich ein, er wäre dein Liebling.«
    Lina stieß den Gott mit der Schulter an, dann streckte sie die Hand aus, um den Bauch des Otters zu streicheln. »Orion ist mein Lieblingspferd. Dieses kleine Kerlchen ist mein Lieblingsotter.«
    Bei ihrer Berührung geriet der Otter völlig außer sich, verfiel in welpenhaftes Winseln und Schnüffeln und zappelte so heftig, dass das Wasser nur so spritzte. Dann schwamm er zur Kante und verschwand in dem kleinen Wasserfall.
    »Ich wollte ihm keine Angst machen.«
    Hades lächelte über den enttäuschten Gesichtsausdruck der Göttin und wischte einen Wassertropfen von ihrer Wange.
    »Du hast ihm keine Angst gemacht, meine Süße. Die Otter im Elysium sind bekannt für ihre Zurückhaltung. Selbst ich habe noch nie einen aus solcher Nähe gesehen. Und ganz bestimmt habe ich noch nie einen angefasst.«
    Sehnsüchtig schaute Lina dem niedlichen Wesen nach. »Kannst du ihn nicht zurückholen? Du bist schließlich ein Gott.«
    Hades lachte. »Als weiser Gott weiß ich, wann es am besten ist, nicht in die natürliche Ordnung der Dinge einzugreifen. Außerdem hättest du mehr Glück darin, das kleine Tierchen herbeizulocken. Du bist schließlich die Tierzauberin, nicht ich.«
    »Ich bin nicht wirklich eine Tierzauberin«, sagte Lina. »Ich mag Tiere einfach, und sie mögen mich.«
    »Säugetiere«, verbesserte Hades und schob ihr eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Sie drehte den Kopf so, dass ihre Wange in seiner Hand ruhte.
    »Vielleicht bin es nur ich, den du verhext hast, du Zauberin.« Hades fuhr mit dem Daumen über ihre volle Unterlippe.
    »Es gibt niemanden, den ich lieber verzaubern würde«, hörte Lina sich sagen, beugte sich vor und suchte seine Lippen.
    Auf einmal bekam sie einen Stoß in den Rücken. Doch sie schrie nicht auf und zuckte nicht erschrocken zusammen, sondern hob nur den Arm und tätschelte Orions Nüstern.
    »Weißt du, Uneingeweihte glauben bestimmt,

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