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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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dass die Unterwelt der perfekte Ort ist, um Ruhe und Frieden zu finden.«
    Hades funkelte den Hengst böse an. »Da irren sie sich.«
    Orion schnaubte den Gott an und schüttelte den Kopf, dann schnupperte er wieder an Lina und atmete warme, pferdige Luft in ihren Nacken, was sie zum Kichern brachte. Sie griff in seine seidige Mähne, Orion hob den Kopf und zog sie auf die Füße.
    Lina schaute auf den Gott hinab, der das Pferd immer noch düster anschaute. Sie bückte sich, nahm seine Hand und zog ihn hoch, bis er widerwillig auf die Beine kam.
    »Möchtest du noch mehr vom Elysium sehen?«, fragte Hades.
    Lina stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte seine Wange mit einem Kuss. »Liebend gerne möchte ich noch mehr von deinem Reich sehen.«
    Bei ihren Worten wurde Hades von Glück erfüllt. Er beugte sich vor und küsste sie schnell und besitzergreifend, bevor er sie wieder auf Orions Rücken hob.

20
    Der Tag verlief angenehm. Das Elysium war ein endloses Abenteuer, wo Schönheit und Harmonie aufs Prächtigste vereint waren. Wohin sie auch ritten, reagierten die Seelen der Toten positiv auf Persephones Besuch. Sie war ungemein bewegt von dem Glück, das sich in den Gesichtern der Geister spiegelte, wenn sich die Nachricht in der Unterwelt verbreitete, dass eine Göttin bei ihnen weilte.
    Hades blieb eng an Linas Seite, führte Dorado oft so nah an sie heran, dass er sie berühren konnte. Die Reaktion der Geister auf Persephones Anwesenheit erfüllte ihn mit bittersüßer Freude. Die Toten achteten und fürchteten ihn. Einige waren ihm gegenüber sogar unglaublich loyal, doch nie hatte er in ihnen die Liebe und Freude hervorgerufen, die Persephones Gegenwart auslöste. Er war nicht neidisch, weil die Göttin diese Wirkung auf sein Reich hatte. Er verstand das. Wie denn auch nicht? Sie hatte dieselben Gefühle in ihm ausgelöst. Wieder fragte er sich, wie er so lange ohne sie hatte sein können. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, was mit ihm oder seinem Reich geschehen würde, falls sie sich nicht entschied zu bleiben.
    Das Tageslicht war verblasst, am Nachthimmel funkelten die Seelen der Hyaden, als sie sich schließlich dem Park des Palastes näherten. Hades drängte Dorado an Orion heran und griff nach Persephones Hand. Sie lächelte ihn an. Seine Hand war warm und kräftig, und Lina war zufrieden, ihre Finger mit seinen zu verschränken und über die Wunder des Tages nachzusinnen, während sie in den vertrauten Kiefernwald ritten. Vor der untersten Ebene der Parkanlage brachte Hades Dorado zum Stehen, Orion schnaubte und hielt ebenfalls an.
    »Es gibt noch eine letzte Sache, die ich dir heute gerne zeigen würde, wenn du willst.«
    »Natürlich«, sagte sie.
    »Dahin geht’s zu Fuß.« Hades tat, als würde er flüstern.
    Lina senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Wispern. »Und was machen wir solange mit …« – sie zeigte mit den Fingern auf die beiden Hengste, die mit angelegten Ohren offensichtlich lauschten – »… mit denen?«
    »Überlass sie mir.«
    Geschmeidig sprang der Gott vom Pferd und streckte die Arme aus, um Lina von Orion herunterzuhelfen. Sie glitt an seinem Körper hinab und genoss das prickelnde Gefühl, auf der einen Seite das muskulöse Pferd und auf der anderen einen erotischen Gott zu haben. Hades beugte sich vor und biss in ihr empfindliches Ohrläppchen. Dann flüsterte er: »Ich finde, es ist Zeit, dass wir unsere Aufpasser loswerden.« Er richtete sich auf und befahl den Hengsten mit einer derart einschüchternden Stimme, in den Stall zurückzukehren, dass das Laub an den umstehenden Bäumen zu flattern begann. Orion und Dorado stürzten augenblicklich los und galoppierten davon.
    Lina sah Hades mit erhobenen Augenbrauen an. »Ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so einfach verschwinden würden.«
    Hades verzog den Mund. »Sie haben sich nur erschrocken. Ich gebe ihnen nur selten einen Befehl. Ehrlich gesagt, sind sie ziemlich verzogen.«
    »Dann werden sie später böse auf dich sein.«
    »Wahrscheinlich.« Lachend verschränkte er seine Finger mit ihren. »Was ich dir zeigen will, findet sich in dieser Richtung.« Er führte sie zu einem Pfad, der am Rande des Parks entlanglief. Sie spazierten zwischen Zierhecken, die zu gewundenen Kegeln geschnitten waren. Schlafende Blumen standen im Schatten der Hecken, und Lina achtete darauf, mit den Fingern nicht zu nah an die geschlossenen Blüten zu geraten. Als Hades den Pfad verließ und

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