Göttin des Lichts
fast sieben Jahre unterdrückt hat, ehe ich mich endlich von ihm befreit habe. Danach hat es noch mal fast zwei Jahre gedauert, bis er aufhörte, mich anzurufen, unangemeldet vorbeizukommen und mir aufzulauern. Immer war er da … und wartete auf mich, als wäre ich ein fehlgeleitetes Kind, das irgendwann schon einsehen würde, dass es einen Fehler gemacht hatte, und nach Hause zurückkommen würde.« Sie warf Apollo einen Blick zu. »Erst seit etwa einem halben Jahr habe ich endlich Ruhe vor ihm.«
»Er hat dir sehr wehgetan«, sagte Apollo mit leiser, angespannter Stimme, während er darüber nachdachte, was er diesem Duane gerne antun würde, sobald er wieder im Vollbesitz seiner göttlichen Kräfte war.
»Ja, er hat mir wehgetan, aber das ist es nicht, was mich noch immer quält. Die Verletzung ist zusammen mit der Liebe vergangen, aber der Selbstzweifel, den er mir eingeflößt hat, lebt weiter. Das habe ich nicht kommen sehen. Ich war fast zwei Jahre mit ihm befreundet, bevor wir geheiratet haben, und wenn mir in dieser Zeit jemand gesagt hätte, dass dieser Mann, der mir so wunderbar und perfekt erschien, in Wirklichkeit ein nachtragender, gemeiner Kontrollfreak war, der versuchen würde, mich einzusperren und mich in ein ängstliches Nervenbündel zu verwandeln, dann hätte ich ihm ins Gesicht gelacht. Ich hätte es einfach nicht geglaubt. Er hat mir etwas vorgespielt, um mich in die Falle zu locken, und ich hab ihn nicht durchschaut …« Ihre letzten Worte waren nur ein Flüstern.
»Die Maskerade, von der du an dem Abend gesprochen hast, als wir die Fontänen angeschaut haben – hast du damit deine Ehe gemeint?«
Sie nickte nur.
»Und als du dann erfahren hast, dass ich Apollo bin und mich als Phoebus ausgegeben habe, da dachtest du, du hättest den gleichen Fehler wieder gemacht, weil du dich auf mich eingelassen hast.«
»Nicht nur das. Du bist der einzige Mann, mit dem ich seit Duane zusammen gewesen bin. Ich habe gearbeitet, ich war ständig beschäftigt, und …« Sie brach ab, unsicher, wie sie sich ausdrücken wollte.
»Und du bist der Liebe aus dem Weg gegangen«, vollendete Apollo den Satz für sie.
Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. »Ja.«
»Was meine Maskerade noch bedrohlicher erscheinen lässt.«
»Ja«, sagte sie wieder.
Während sie schweigend auf dem gewundenen Pfad weitergingen, ließ sich Apollo ihre Worte durch den Kopf gehen. Auf einmal kam es ihm vollkommen einleuchtend vor, dass sie sich immer wieder vor ihm zurückzog und dass sie sich ihre Liebe erst unter dem berauschenden Einfluss der Magie seiner Schwester hatte eingestehen können. Was für eine Überraschung, dass ihre Zurückhaltung nicht so sehr auf seine als vielmehr auf ihre eigene Vergangenheit zurückzuführen war – und welche Erleichterung! Es kam ihm so vor, als störte es sie weniger, dass er ein Gott war, als dass er unehrlich zu ihr gewesen war.
Auf einmal machte der Weg eine scharfe Kurve und stieg dann unerwartet steil an, bis sie auf einem sandfarbenen, von Zeit und Wetter glattgeschmirgelten Felsen standen, aus dessen Mitte sich ein Wasserfall in einen großen klaren Teich ergoss.
»James hatte recht. Das ist wirklich ein perfekter Ort für ein Picknick«, sagte Pamela und sah sich beeindruckt um, während sie sich den Schweiß von der Stirn wischte. Obwohl es im Canyon nicht so heiß war, hatte der Aufstieg sie ins Schwitzen gebracht. Pamela atmete die Luft tief ein und wandte ihr Gesicht in die kühle Brise, die vom Teich zu ihnen heraufwehte.
»Ich habe sowieso das Gefühl, dass James meistens recht hat«, meinte Apollo. Dann deutete er auf einen flachen Felsbrocken in der Nähe. »Wollen wir uns nicht einen Moment setzen?«
Die Wanderung hatte Pamela geholfen, einen großen Teil ihrer inneren Anspannung loszuwerden, die durch die Konfrontation mit der Vergangenheit entstanden war. Sie kauerte sich auf den sonnenwarmen Stein, zog die Beine hoch und blickte auf den glitzernden Teich hinunter. Das Geräusch und der Duft des sanft fallenden Wassers waren zusätzlich beruhigend, und Apollo saß so dicht neben ihr, dass sie seine Körperwärme fühlte. Aber er fasste sie noch immer nicht an.
»Ich möchte nicht behaupten, dass ich nachvollziehen kann, wie du dich fühlst. Wie könnte ich das? Ich verstehe ja nicht einmal, warum ein Mann einer Frau so etwas antut. Ich habe sicher viele Fehler, aber das Bestreben, eine Frau zu beherrschen und zu kontrollieren, gehört ganz sicher nicht
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