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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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als sie das Zimmer wieder verließ, sah sie Apollo in der maskulinen Version des Outfits auf sich zukommen.
    »Ich weiß nicht, wie Eddie so viel Magie bewirken kann, ohne göttliche Kräfte zu besitzen«, sagte Apollo und grinste ironisch.
    »Die Kraft, die Eddie besitzt, nennt man Geld. Eine Menge Geld. Zusammen mit seiner Phantasie ergibt sich daraus eine moderne Version von Magie. James hat mich angerufen und gesagt, er wartet im Aufenthaltsraum auf uns.«
    »Nach dir«, sagte Apollo mit einer galanten Geste und folgte ihr den Korridor entlang.
    Wie auch bei der Fahrt im Auto achtete er immer noch darauf, sie nicht zu berühren. Zwar sagte sie sich, dass er ja nur tat, worum sie ihn gebeten hatte, und ihr Raum und Zeit gab, aber das vertrieb leider nicht das miese, verkrampfte Gefühl in ihrem Magen.
    James wartete schon auf sie, lächelnd, mit einem Picknickkorb und einer Wanderkarte.
    »Ich habe einen Weg markiert, den Sie vielleicht gern erkunden möchten. Er beginnt im Norden der Ranch und zieht sich durch den First Creek Canyon bis zu einem sehr hübschen, von einer Quelle gespeisten Teich.« Er deutete auf das Ende des gelb markierten Wegs. »Der perfekte Ort für ein gemütliches Picknick. Im Korb finden Sie reichlich Wasser und auch Sonnenschutz. Und obwohl Sie es sicher nicht brauchen werden, habe ich auch ein Handy eingepackt, mit einer einprogrammierten Direktverbindung zur Infozentrale. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass Sie sich verlaufen oder Hilfe brauchen, drücken Sie einfach die Sterntaste und die Nummer zweiundsechzig.«
    »Sie sind wirklich sehr vorausschauend, James«, sagte Pamela.
    »Danke sehr, Ma’am. Denken Sie nur bitte daran, dass es in der Wüste sehr rasch dunkel wird. Ich glaube, die Sonne geht heute um fünf nach acht unter.« Er reichte Apollo den Korb, verbeugte sich und ließ die beiden allein.
    Eine Weile standen sie sich in unbehaglichem Schweigen gegenüber. Apollo sprach als Erster.
    »Ich denke, wir sollten gehen.«
    Pamela räusperte sich. Lächerlich, dass es sie so nervös machte, mit ihm allein zu sein. Sie hatte Sex mit ihm gehabt, es gab also wirklich keinen Grund, dass ihr vor lauter Aufregung ganz flau im Magen war und ihre Handflächen schwitzten. Überhaupt keinen. Sie musste sich nur zusammennehmen.
    »Okay«, sagte sie und deutete auf den Korb. »Kümmern wir uns als Erstes um die Sonnencreme.«
    Apollo zog die Augenbrauen hoch.
    Sie seufzte und öffnete die Schnalle oben an dem Picknickkorb. So viel zum Thema normales Benehmen. Die Situation war definitiv nicht normal. Der Mann, der vor ihr stand, wusste nicht, wie man Sonnencreme benutzte, denn er war Apollo, Gott des Lichts. Wahrscheinlich waren ihre angespannten Nerven noch das Normalste an dieser Situation. Sie spähte in den Korb. Systematisch, wie er war, hatte James die Lotion mit Sonnenschutzfaktor vierzig-plus ganz oben platziert. Neugierig beobachtete Apollo, wie sie die cremige Lotion auf ihren Armen und dem Gesicht verteilte.
    »Riecht nach Kokosnuss. Was ist das?«, fragte er.
    »Sonnencreme. Um unsere Haut vor den schädlichen Strahlen der Sonne zu schützen.«
    Er sah sie verblüfft an.
    »Sterbliche können von zu viel Licht verbrennen. Erinnerst du dich an Semele?«
    Apollo blinzelte überrascht.
    »Eddie hat mir Unterricht in Mythologie gegeben.«
    Verwundert sah Apollo sie an. »Sei vorsichtig, was du von den Geschichten glaubst, die in deiner Welt erzählt werden. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass manche überhaupt nicht stimmen.«
    »Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Sie behaupten beispielsweise, Artemis wäre Jungfrau.«
    Er lachte laut. »Genau. Aber sag ehrlich, hat diese Lotion, die nach Kokosnuss riecht, die Kraft, das Licht eines Unsterblichen abzuhalten?«
    »Das bezweifle ich, aber sie schützt dich davor, einen Sonnenbrand zu bekommen.«
    »Sonnenbrand?«
    »Stell es dir vor wie das Rasieren. Eigentlich total einfach, aber es kann einen übel zurichten, wenn man nicht daran gewöhnt ist. So ist das mit dem Sonnenlicht bei sterblichen Menschen.«
    Mit grimmigem Gesicht nahm er ihr die Tube ab, schnupperte daran und rieb sich dann Arme und Schultern ein. Während Pamela ihn beobachtete, fühlte sie sich plötzlich furchtbar traurig. Apollo, der Gott des Lichts, sollte sich nicht vor der Sonne schützen müssen. Ein Bild ihrer letzten Liebesnacht huschte durch ihren Kopf. Er war eine Flamme gewesen, brennend in unsterblicher Leidenschaft. Er
war
die Sonne.
    Apollo

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