Göttin des Lichts
entworfen und gebaut.«
»Aber hoffentlich nicht im Stil von Caesars Palace?«, fragte sie misstrauisch.
»Nein, ganz und gar nicht. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
»Gut zu wissen.«
»Aber ich habe Hades nicht wegen seiner Architektur-Kenntnisse erwähnt, sondern weil es wichtig ist, wie wir Freunde geworden sind. Meine Freundschaft mit dem Gott der Unterwelt ist wegen seiner Frau zustande gekommen.«
»Warte mal, das hab ich noch im Kopf. Hades ist mit Persephone verheiratet.« Doch dann runzelte sie die Stirn. »Aber hat er sie nicht entführt und reingelegt, damit sie ihn heiratet?«
»Ich bezweifle, dass jemand Lina entführen kann.«
»Lina? Ist Hades nicht mit Persephone verheiratet?«
»Hades ist mit seiner Seelenverwandten verheiratet, und die ist zufälligerweise eine sterbliche Frau aus einem Ort in deiner modernen Welt, der sich Tulsa nennt. Sie heißt Carolina Francesca Santoro.«
»Tulsa? In Oklahoma? Wie ist das möglich? Und was ist dann mit Persephone?«
»Das ist eine lange und ziemlich komplizierte Geschichte. Persephone und Lina teilen sich Körper und Identitäten. Was als Manipulation einer äußeren Macht begann – in diesem Fall verkörpert von Demeter, Persephones Mutter – endete damit, dass Hades seine Seelenverwandte gefunden hat. Wie sich das genau zugetragen hat, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, was ich an Hades beobachtet habe, als er seine Liebe endlich zugelassen hat.«
»Hades wollte keine Sterbliche lieben?«, fragte Pamela.
Apollos Mund verzog sich zum Hauch eines Lächelns. »Hades wollte gar niemanden lieben, ganz egal, ob sterblich oder unsterblich. Er hat sich von der Liebe abgeschottet und die Möglichkeit zu lieben aus seinem Leben verbannt. Er hat sich für seine Pflichten entschieden – du würdest sagen, für seinen Job.«
»Er und ich scheinen ja wirklich einiges gemeinsam zu haben«, meinte Pamela leise.
»Ja, nur hatte er mehr Zeit für seine Entscheidung. Du musst wissen, was sein liebloses Leben ihn gekostet hat, Pamela. Er war zum Schatten eines Gottes geworden und hat völlig ohne Empfindungen und Gefühle existiert.«
»Aber er war in Sicherheit«, flüsterte Pamela. »Er musste nicht befürchten, verletzt zu werden.«
»Da hast du recht. Er konnte sich nicht verletzt fühlen. Er fühlte überhaupt nichts. Ich habe vorhin gesagt, dass er und ich uns wegen seiner Frau angefreundet haben, nämlich deswegen, weil seine Liebe zu Lina ihn verändert und etwas in ihm erweckt hat. Aus einem griesgrämigen, humorlosen Schatten wurde ein lebenssprühender, dynamischer Gott. Und die Liebe der beiden hat auch mich verändert. Ich habe mit angesehen, wie sie sich entfaltete, und dabei habe ich erkannt, was ich eine Ewigkeit lang gesucht habe.« Apollo unterbrach sich und nahm Pamelas Hand. »Hades sagt, Lina ist seine Seelenverwandte, und durch sie hat er auch seinen Platz in der Welt gefunden. Ironischerweise war es der Herr der Toten, der mir gezeigt hat, wie ich leben möchte.« Apollo führte Pamelas Hand zu den Lippen. »Was ich in deinen Augen erkannt habe, war die gleiche Sehnsucht, die ich in meiner Seele gespürt habe, bevor du in mein Leben getreten bist. Unsere beiden Seelen sind füreinander wie Spiegel, Pamela, weil du meine Seelenverwandte bist. Und was auch immer in unserem Leben früher passiert sein mag, hat uns aufeinander vorbereitet. Ich bin nicht mehr der herzlose Gott, dem nichts wichtig ist außer seinem eigenen Vergnügen. Du bist nicht mehr die naive junge Frau, die lieber eine Phantasie lieben möchte als einen Mann.«
»Wenn ich es nur akzeptieren könnte«, sagte Pamela.
»Nicht
es
, süße Pamela,
mich
. Nur mich musst du akzeptieren.«
Sie blickte in seine blauen Augen und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Ich habe dich bereits akzeptiert. Aber ich weiß nicht, was ich als Nächstes machen soll.«
Dann lächelte sie ihn an, mit dem offenen, ehrlichen Lächeln, das er so liebgewonnen hatte, und eine große Freude erfüllte ihn. Sie war seine Seelenverwandte! Sterblich oder unsterblich, für ihn würde sie immer dieselbe sein, seine Liebe, seine Göttin des Lichts. Ihr Strahlen konnte es jederzeit mit allem aufnehmen, was seine göttlichen Kräfte zustande brachten. Er legte die Hände um ihr Gesicht.
»Als Nächstes küsst du mich.« Er beugte sich über sie und streifte ihre Lippen mit seinen. »Dann essen wir das exzellente Mahl, das James für uns eingepackt hat.« Er küsste sie wieder. Aber diesmal
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