Göttin des Lichts
Interesse an der Frau neben sich hatte, fühlte er eine genussvolle Erregung, und er warf Pamela einen verstohlenen Blick zu. Sie starrte mit großen Augen fasziniert auf die Bühne, und als die Szene vorbei war, klatschte sie begeistert Beifall. Dann wandte sie den Blick von der Bühne ab, ertappte Apollo dabei, wie er sie musterte, und ihre bereits erhitzten Wangen erröteten noch ein bisschen mehr.
»Haben dir die beiden jungen Frauen gefallen?«, flüsterte er, als die Bühne dunkel wurde.
»O ja. Ich meine, sie waren wunderschön.«
Ihre Stimme klang heiser, ihr Lachen war wie ein sinnliches Schnurren. Sie nahm sich vor, V zu sagen, dass sie jetzt endlich verstehen konnte, weshalb ihre Freundin Frauen so anziehend fand.
Ihre ungekünstelte Reaktion gefiel Apollo, und er beugte sich zu ihr. »Es ist nichts Falsches daran, wenn man die Schönheit des weiblichen Körpers zu schätzen weiß. Du müsstest aus Stein sein, wenn du nicht von ihr berührt würdest.«
Gerade als sie ihm zuflüstern wollte, dass sie ganz bestimmt nicht aus Stein war, leuchteten die Scheinwerfer wieder auf, und das Publikum verstummte. Aus einer Falltür im Bühnenboden erschien ein muskulöser Mann mit schwarzer, samtener Haut, auch er praktisch nackt. Während er im Rhythmus der Musik zu tanzen begann, gesellte sich eine Frau zu ihm, die mit ihren blonden Haaren einen faszinierenden Kontrast zu ihm bildete. Sie trug ein durchsichtiges Kleid aus mehreren hauchdünnen Lagen, und als sich die beiden in einer erotischen Version der Liebesszene aus dem Ballett
Romeo und Julia
im Zentrum der Bühne trafen, wickelte er langsam eine Stoffschicht nach der anderen ab, bis sie beide nur noch mit winzigen Stringtangas bekleidet waren.
Sie bewegten sich mit einer fließenden, sinnlichen Anmut, die Pamela davon überzeugte, dass ihre Leidenschaft füreinander echt war. Als die Szene vorüber war, begegnete sie Phoebus’ Blick ohne Scheu.
»Die beiden sind bestimmt verliebt«, meinte sie. »So gut kann das doch niemand spielen. Ehrlich, ich habe die Spannung bis hier oben gespürt.«
»Na, wer ist denn jetzt romantisch?«, lächelte er, legte den Arm um sie und zog sie an sich.
Für den Rest der Vorstellung blieb sie dicht an Phoebus geschmiegt. Nach einer Weile legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel, und dort ruhte sie dann, auf dem weichen Stoff seiner Hose, durch den sie seine Wärme und seine festen Beinmuskeln spüren konnte, während seine Finger über ihren bloßen Arm wanderten, und die sanfte Vertiefung ihrer Ellenbeuge streichelten, was ihr eine Gänsehaut nach der anderen verursachte.
Die Frau an der Rezeption hatte nicht zu viel versprochen –
Zumanity
war ein erotisches Abenteuer, erregend, verlockend, sensibilisierend. Als Phoebus’ Hand weiter nach oben glitt und langsam Pamelas Hals liebkoste, musste sie sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzustöhnen.
Als die hinreißende Rothaarige, die Pamela an Nicole Kidman erinnerte und deren Auftritt in einer unglaublich erotischen Szene ihren Höhepunkt fand, die Bühne verließ, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Doch dann blitzten die Scheinwerfer wieder auf, und man sah, wie sich ein großes, rotes Stück Seidenstoff von der dunklen Decke des Theaters herabsenkte – als hätte eine nachlässige Riesin ihren Schal aus dem Schlafzimmerfenster fallen lassen. Unter dem Tuch kam eine Frau mit taillenlangen, im Rampenlicht golden schimmernden Haaren zum Vorschein. Ihre Arme waren raffiniert in den Stoff geschlungen, und so schwebte sie praktisch über der Bühne, die sie nur mit den Zehenspitzen berührte, während sich der Rest des riesigen Schals unter ihr über dem dunklen Boden ausbreitete. Die Frau war wunderschön, und im Publikum erhob sich ein fast ehrfürchtiges Gemurmel. Zuerst sah es aus, als wäre sie bis auf ein bisschen Glitzer völlig nackt, aber im wechselnden Licht der Scheinwerfer konnte Pamela erkennen, dass sie ein dünnes hautfarbenes Trikot trug, besetzt mit leuchtenden, diamantartigen Glitzersteinen. Dann setzte die Musik ein, der Schal wurde ein Stück hochgezogen, und die golden glitzernde Frau drehte sich und wirbelte in einem sinnlichen Tanz, immer knapp über der Bühne schwebend. Es war atemberaubend.
»Sie ist eine Göttin«, flüsterte Pamela Phoebus zu.
»Da hast du vollkommen recht«, antwortete er, froh, dass Pamela von dem Geschehen auf der Bühne viel zu fasziniert war, um seinen Schock zu bemerken – denn die Frau, die dort
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