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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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auszutauschen. Miranda indes wusste, sie hatte diese widerwillige Freundlichkeit nicht etwa einer plötzlichen Zuneigung zu verdanken, sondern allein Coppice, der mit einigen Lakaien eingetreten war, um den Tee zu servieren.
    Ihrem alten, im rechten Moment erschienenen Freund einen dankbaren Blick schenkend, überließ sie ihre Verwandtschaft dem Teezeremoniell. Auf keiner Seite herrschte Bedauern über ihr Gehen. Und da sie ihre Pflicht nun erst einmal erfüllt hatte, konnte sie sich ruhigen Gewissens bis zum Dinner zurückziehen, bei dem ihr gewiss die nächste Auseinandersetzung mit ihren wenig liebenswerten Verwandten blühte.
    „Auf ein Wort bitte, Mrs. Braxton“, rief sie die tiefe Stimme auf ihrem Weg zur Treppe zurück.
    Mit einem stummen Seufzer verabschiedete sich Miranda von der kurzen Ruhepause, die sie sich selbst versprochen hatte, und drehte sich mit höflichem und, wie sie hoffte, für ihn verwirrendem Lächeln auf dem Absatz um. Davon keineswegs beeindruckt, kehrte der Earl of Carnwood bereits mit weit ausholenden Schritten in die Bibliothek zurück, ohne sich auch nur umzusehen, ob sie ihm folgte. Arroganter, ungehobelter Kerl, urteilte sie verärgert, während sie ihm ergeben folgte.
    Doch kaum befand sie sich zum ersten Mal allein mit ihm in einem Raum, lief ihr ein Schauer der Warnung den Rücken hinunter. Merkwürdigerweise fühlte sie sich unvermittelt atemlos und mitgenommen, als wäre sie auf eine Steinmauer geprallt, die unverhofft vor ihr aufgetaucht war. Dies jedoch stand keineswegs in Einklang mit dem Bild der selbstbeherrschten, kühlen Dame, die sie zu sein glaubte. Bemüht, ihre sonderbare Reaktion auf diesen ihr seltsam vertraut vorkommenden Fremden zu unterdrücken, rief sie sich mahnend die Lektionen ins Gedächtnis, die die letzten fünf Jahre sie gelehrt hatten.
    Sein Blick traf den ihren und ließ sie erschauern. Eine kluge Frau würde nun gehen, ehe noch etwas Unwiderrufliches geschieht, dachte sie. Es gab einmal eine Zeit, da hätte sie sich kopfüber mit einem Lachen in ihrem törichten jungen Gesicht ins Verderben gestürzt, dank ihrer Jugendsünden hatte sie indes ein wenig an Weisheit gewonnen. Aber warum überlief sie dann beim bloßen Anblick des neuen Earl of Carnwood dieses unbezwingbare Prickeln?
    Gewiss, weil sie in ihren geheimsten Träumen solch dunkle Augen schon einmal gesehen hatte, die Augen eines edelmütigen Freibeuters. In gewisser Weise strahlte Lord Carnwood die gleiche Kraft, Stärke und Leidenschaftlichkeit aus wie der Held ihrer Träume. Unglücklicherweise war dieser aber nur ein Fantasiegebilde, das ihr kranker Verstand und leidender Körper in den dunkelsten Stunden ihres Lebens hervorgebracht hatte, um darin Trost zu finden. Lord Carnwood hingegen stand ihr viel zu leibhaftig vor Augen, um tröstlich auf sie zu wirken.
    Miranda betrachtete ihn argwöhnisch, während er das Schweigen in die Länge zog und sich ihre Nerven dadurch bis zum Zerreißen anspannten. Ihre Gedanken schweiften von seinem piratengleichen Aussehen zu der Frage, ob er erst überlegen musste, was er ihr zu sagen hatte, da drehte er sich um und schloss die Tür.
    Unvermittelt beschlich sie das Gefühl, unachtsam in eine Falle gegangen zu sein, umso mehr, da der neue Earl das geräumige Zimmer mühelos dominierte. Sie straffte den Rücken und sagte sich, dass er sie nicht so leicht einschüchtern konnte, doch überzeugt war sie davon nicht. Mühsam widerstand sie der Versuchung, die Arme schützend vor ihrem Körper zu verschränken.
    „Sind wir uns schon einmal begegnet, Mylord?“, fragte sie, immer noch von dem Gefühl der Vertrautheit mit diesem Fremden verwirrt.
    „Daran würde ich mich erinnern, selbst wenn Sie es nicht täten, Madam“, antwortete er scheinbar gleichgültig. „Zugang zum bezaubernden engeren Kreis der Familie des Earl of Carnwood zu erhalten, wäre einem solch rauen Gesellen, der ich in meiner Jugend war, ganz gewiss im Gedächtnis haften geblieben. Vielleicht sollten wir der Familienähnlichkeit die Schuld für Ihre offensichtliche Verwunderung geben?“
    Obwohl ihr Herz beim Gedanken an gewisse Lücken in ihrem Gedächtnis stolperte, hielt Miranda seinem Blick stand, während sie sich selbst weiszumachen versuchte, dass ihr die Knie bei seinem Anblick nicht weich wurden. Nein, den neuen Earl of Carnwood würde sie so schnell nicht vergessen. Sie bezweifelte, ob dies je einem Menschen gelingen könnte, gleich, wie sehr er sich auch darum

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