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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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seiner roten Jacke war rücklings im Matsch gelandet. Hübsches Bild, farblich gut abgestimmt. »Oh, shit!«
    »Hast du dir wehgetan?« Ellen machte ein paar tapsige Schritte zurück zu ihm, streckte einen Arm nach Johnny aus.
    »Lass nur«, wehrte der ab und hievte sich auf, indem er sich mit den Händen auf der nassen Erde abstützte. »Wenn nur dem Fotoapparat nichts passiert ist.« Er tastete die Brusttasche seines Anoraks ab, atmete auf.
    Der Dicke grinste verhohlen, sah dann ernst drein, als Berenike ihn anblickte.
    »Jaja, so wirklich friedlich war diese Demonstration nicht«, feixte Johnny und versuchte, sich die Hände sauber zu reiben. »Muss der Frühling sein. Der Föhnwind steigt manchem zu Kopf.« Kopfschüttelnd klopfte er auf seine Hose, als könne er auf diese Weise den Schlamm abbeuteln. Was natürlich sinnlos war.
    »Ich hab nicht viel sehen können, ich bin nur vorbeigegangen, war mit Freundinnen unterwegs«, erklärte Ellen und tastete sich auf dem rutschigen Untergrund in Richtung Ufer vor. »Ich hab nur bemerkt, dass die Monika vom Narzissenfest-Büro irgendwie involviert war.«
    »Die PR-Tante?«
    Ellen nickte.
    »Wie furchtbar«, murmelte Berenike und sah ihre Fußspitzen an. »Auch wenn sie eine Nazisse ist, wie’s im Buche steht. Zum Kotzen.«
    »Eine Nazi-Frau? Du übertreibst, Berenike. Sie macht viel für die Region.«
    »Jaja. Sicher.«
    Ellen war endlich beim Ufer angekommen. »Eine schlimme Sache, das Ganze.«
    »Trotzdem sollte man alte Nazis nicht als Ehrengäste zu einem solchen Fest einladen.« Berenike sah von einem zum anderen, blickte ihnen bewusst ins Gesicht.
    »Hoffentlich hat das nichts mit dem Unglück nachher zu tun. Als die Monika später mit anderen aufs Eis raus ist. Hast du’s nicht gehört, Berenike?«
    »Ich? Nein, ich bin früh heimgefahren, nachdem … die Demo zu Ende war. Was ist überhaupt passiert?«
    Ellen zuckte die Achseln. »Weiß nicht genau. Eine bsoffene Gschicht. Ihr Glück war wohl nicht von Dauer.«
    »Wieso?«
    »Bei der Rückkehr wurde sie vermisst, die Monika Leitner.«
    »Wie bitte?« Berenike erschrak. Davon zumindest hatte sie tatsächlich nichts mitbekommen.
    »Ich hab davon gehört«, rief Johnny und nahm den Abhang erneut in Augenschein. »Ich muss das sofort festhalten.« Er schien hin- und hergerissen, blickte zu einem Parkplatz vor dem Wirtshaus, wo er wahrscheinlich seinen Wagen abgestellt hatte. »Zumindest ein Foto machen. Und dann die Fernseh-Kamera holen.« Er rutschte wieder los.
    »Die halbe Nacht hat man nach ihr gesucht. Polizei, Wasserwehr, alles dabei. Sogar Suchhunde.« Ellen war bei dem unförmigen Hindernis im Wasser angekommen. Es hatte sich in Wurzeln und Zweigen am Ufer verfangen, lag im Schatten. »Heute Morgen haben sie den Polizeihubschrauber angefordert. Alles erfolglos. Ich fürchte, du hast recht, Berenike.«
    »Womit?« Berenike fühlte, wie ihr Herz flatterte.
    »Ja, womit denn, Ellen?«, wollte Johnny wissen.
    »Was ist da nun wirklich?«, fragte der Dicke und beugte sich vor. Es roch nach altem Schweiß und fettigen Haaren.
    Ellen suchte nach einem Ast, tupfte damit das Etwas an. »Das da ist ein … ein Bein. In brauner Strumpfhose.« Johnny rannte nun über den Schlamm, so gut es ging, sank neben Ellen auf die Knie, ließ seine Kamera klicken.
    »Wir brauchen einen Arzt«, tönte der Dicke und rückte näher an Berenike heran.
    »Kannst du rufen, Anton«, rief Ellen und schluckte krampfhaft. »Allerdings wird der nichts mehr ausrichten. Hier ist eine Tote. Kopf unter Wasser. Und es ist eine, die wir kennen, fürcht ich.« Sie sah Berenike lange an. »Wir brauchen die Polizei.«
    *
    Blaulicht, Folgetonhorn. Zumindest waren die Kirchenglocken zur Ruhe gekommen. Ein junger Priester mit blassem Gesicht sperrte die große Tür des Gotteshauses hinter sich ab und ging seiner Wege. Immer mehr Menschen beobachteten vom Ufer aus das Geschehen, schwatzten und riefen durcheinander, viele in Tracht. Eine junge Frau in einem kurzen schwarzen Dirndl mit ungewöhnlich tiefem Ausschnitt stand etwas abseits. Immerhin trug sie bei dem kühlen Wetter über dem Dirndl eine ebenfalls schwarze Strickweste. Sie lehnte sich weit über das Brückengeländer und beobachtete das Geschehen still. Ihre hellrot gefärbten Haare stachen aus der Menge hervor, ein lustiger kurzer, etwas struppiger Schnitt. Johnny war offenbar zu seinem Auto gelaufen und kam nun mit einer Fernsehkamera zurück. Nur die lebensgroße Skulptur eines in der

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