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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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geschockte Gesicht der fremden Frau neben ihr wahrzunehmen. Dann packte er Helen am Arm, zog sie von der Frau weg und stellte sich schützend zwischen die beiden.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte er Daphne drohend.
    »Und wer bist du?«, konterte Daphne mit einem breiten Südstaatenakzent. Lucas sah die Frau verwirrt an und schaute sich zu Helen um.
    »Helen, wer ist diese Frau?«, fragte er.
    »Kommt rein«, sagte Daphne und gab den falschen Akzent auf. »Helen, wir sind aufgeflogen. Er kann dein wahres Gesicht sehen.«
    »Wieso?«, fragte Helen entgeistert und schaute hinab auf die Hände, die nicht ihr gehörten, und den Körper, der nicht ihrer war. Dann folgte sie Lucas zurück ins Zimmer.
    »Weil er dich liebt.« Daphne schloss die Tür hinter ihnen. »Der Cestus kann das Gesicht einer Geliebten nicht verbergen; er kann es nur enthüllen. Für ihn wirst du nie jemand anders sein als du selbst, weil er dich genau so liebt, wie du bist.«
    Daphne massierte sich angesichts dieser neuen und beunruhigenden Entwicklung die Schläfen. Sie sah Lucas an und gab ihre Tarnung auf. Er schnappte nach Luft.
    » Sie sind all diese Frauen«, erkannte Lucas, der wieder daran denken musste, was Cassandra gesehen hatte. »Helen, das ist die Frau, die dich angegriffen hat. Das hier ist nicht ihr wahres Gesicht …«
    »Ich weiß. Ich weiß auch, dass sie es war, die Kate in der Gasse verletzt hat«, sagte Helen. »Ich dachte, dass ich es war – dass ich Kate aus Versehen einen Schlag versetzt hätte.«
    »Helen, dich trifft keine Schuld«, sagte Daphne beinahe ärgerlich.
    »Sie hat versucht, mich zu entführen, um mich von deiner Familie fernzuhalten, bevor ihr herausfindet, wer ich wirklich bin«, fuhr Helen fort und ignorierte Daphne. »Sie wusste, dass ich ihr nicht trauen würde und dass sie mich buchstäblich festbinden musste, damit ich ihr zuhörte. Und das hat sie dann auch getan. Aber das ist meine richtige Mutter und dies ist ihr wahres Gesicht, Lucas. Es ist unser Gesicht.«
    »Das kann nicht sein«, widersprach Lucas und ließ seinen Blick zwischen Helen und Daphne hin und her wandern. »Kein Scion sieht einem anderen so ähnlich.«
    »Die Trägerinnen des Cestus sehen immer so aus wie der erste Scion, der ihn besessen hat«, sagte Daphne.
    »Helena von Troja«, stellte Lucas leise fest.
    Helen nickte und sah nur ihre Mutter an, während sie die Zusammenhänge erklärte. »Aphrodite und Helena waren Halbschwestern und liebten einander sehr. Als die Belagerung Trojas begann, gab Aphrodite Helena den Cestus, damit er sie beschützte. Seitdem ist er von der Mutter an die Tochter weitergereicht worden, zusammen mit dem Gesicht.«
    »Welchem Gesicht?«, fragte Lucas.
    »Dem Gesicht, das tausend Schiffe in Bewegung setzte«, sagte Daphne. »Es ist unser Fluch.«
    »Helena von Troja gehörte zum Haus des Atreus«, sagte Lucas und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Also hat Pallas recht. Sie sind Daphne Atreus.«
    »Mit irgendwas muss Pallas ja mal recht haben«, fauchte Daphne bissig, mäßigte ihren Ton aber schnell wieder. »Ich weiß, dass er dein Onkel ist, aber unsere gemeinsame Geschichte ist etwas kompliziert. Dein Vater war anders. Er war sehr nett zu mir – zumindest hat er es versucht. Die Furien haben Nettsein zu einem relativen Begriff gemacht.«
    »Die Furien«, sagte Lucas nachdenklich. »Wieso sind die Furien jetzt nicht zu sehen?«
    »Aus demselben Grund, aus dem deine Familie sie nicht mehr bei Helen sieht. Ihr beide habt euer Leben riskiert, um einander zu retten, und das hat die Blutschuld aufgehoben. Vor langer Zeit habe ich mit einem anderen Mitglied des Hauses von Theben etwas Ähnliches erlebt. Aber ich kann dir jetzt leider nicht die ganze Geschichte erzählen«, sagte Daphne. »Helen und ich müssen die Insel verlassen, und zwar sofort.«
    »Nein«, sagte Lucas und sah Helen an. »Kommt mit mir. Meine Familie …«
    »Deine Familie will mich tot sehen«, widersprach Daphne eisig. »Und Kreon ist hinter Helen her. Ich muss sie von der Insel wegbringen, und wenn du sie so liebst, wie ich glaube, wirst du mir dabei helfen.«
    »Ich kann Helen vor Kreon beschützen«, behauptete Lucastrotzig. Er wartete darauf, dass Helen ihn endlich ansah, aber sie tat es immer noch nicht.
    »Bist du bereit, deinesgleichen zu töten? Ein Ausgestoßener zu werden?«, fragte Daphne ihn grob.
    Lucas’ Kopf fuhr ruckartig zu Daphne herum, als sie laut aussprach, was in seiner Familie als größte Sünde

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