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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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aufzuhalten.
    »Was meinst du mit ›wo ist Claire‹?« Helen ballte so stark die Fäuste, dass ihre Arme zu zittern begannen. »Wo hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Auf dem Vordersitz«, antwortete Matt schwach und deutete auf seinen demolierten Wagen.
    Jasons ganzer Körper erstarrte. Dann bewegte er sich so schnell, dass ihm niemand mit den Augen folgen konnte. Er riss die Autotür heraus und hob Claire aus dem Fußraum des Autowracks. Sie war bewusstlos und blutete.
    »Nein«, flüsterte Jason. »Du solltest dich doch von mir fernhalten.« Er hielt seine Lippen eine Haaresbreite über ihre und stand stocksteif da.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Ariadne eindringlich.
    »Sie atmet«, antwortete er nach einem Moment und sah seine Zwillingsschwester an.
    »Kannst du sie heilen oder nicht?«, fragte sie ihn gelassen.
    Er biss die Zähne zusammen und nickte, sagte aber nichts. Dann trug er Claire in den Geländewagen und hielt sie auf seinem Schoß, während alle anderen einstiegen.
    »Ich kümmere mich um Matts Wagen und treffe euch zu Hause«, sagte Lucas zu Hector und fing schon an, das Wrack zu tarnen, indem er das Licht um den Wagen herum beugte.
    »Warte«, sagte Daphne. Sie hob die Hand und schloss die Augen. »Das verringert das Aufsehen.« Dicke Nebelschwaden zogen vom Meer herauf und in die Straße. Die ersten Nebelfäden steuerten direkt auf ihre graziös gebeugten Finger zu.
    Helen hatte das Gefühl, dass auch der Sturm der vergangenen Nacht kein Zufall gewesen war, und fragte sich, ob ihre Mutter ihn heraufbeschworen hatte.
    »Großer Zeus, eine Nebel-Ruferin«, hauchte Hector, der anscheinend dasselbe dachte wie Helen, als die Unfallstelle im Nebel verschwand. Dann sah er Lucas an. »Wo willst du das Auto verstecken?«
    »Im Ozean. Wir holen es wieder raus, wenn es dunkel ist«, antwortete Lucas und verschwand im dichten Nebel, um Matts Auto von der Anlegestelle ins Wasser zu schieben.
    Alle anderen saßen schon in Hectors Wagen. Die ganze Angelegenheit, von Kreons Angriff bis zu ihrem Aufbruch, hatte nur wenige Minuten gedauert, und sie waren schon weit weg, als sie die ersten Sirenen im Nebel heulen hörten.
    Sie fuhren schweigend hinaus nach Siasconset, jeder von ihnen versunken in seinem eigenen Entsetzen und seinen eigenen Sorgen. Während der gesamten Fahrt konnte Helen den Blick nicht von Jason und Claire abwenden. Jason hatte angefangen, die Hände einen Zentimeter über ihrem Körper gleiten zu lassen, und seine Handflächen glühten genauso wie die seiner Schwester, als sie Matt geheilt hatte. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr und blies funkelnde Atemzüge auf ihre geschlossenen Augen, als würde er seine Energie direkt in ihre bewusstlosen Träume hauchen.
    Was immer er tat, half Claire, aber es bereitete ihm grauenvolle Schmerzen. Auf seiner grauen Haut bildeten sich dicke,glänzende Schweißperlen. Claire bekam wieder etwas Farbe und schien entspannter in seinen Armen zu liegen. Als sie am Anwesen ankamen, war Jason so erschöpft, dass Helen ihm Claire aus dem Arm nahm und sie ins Haus trug.
    »Mein Zimmer. Schnell«, krächzte Jason, als Helen mit Claire die Küche betrat.
    Sie huschte an den erschrockenen Gesichtern der anderen vorbei und drückte Claire eng an sich, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen, bis sie und Jason sicher auf der Treppe waren. Auf halbem Weg nach oben spürte Helen, wie Jason ihr die Hand auf die Schulter legte und sich auf sie stützte. Er war so schwach, dass er kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Nur mühsam schaffte er die letzten Stufen.
    »Wie kann ich helfen?«, fragte Helen ihn und legte Claire sanft auf sein Bett.
    »Kannst du nicht«, antwortete er und streckte sich neben Claire auf dem Bett aus. »Ich habe meine Wahl getroffen, und wir sind miteinander verbunden, bis sie sich erholt. Es ist so etwas wie das letzte Gefecht des Heilers. Entweder wir schaffen es gemeinsam durch diese Wüste oder nicht.«
    »Gut«, seufzte Helen, die endlich wieder Hoffnung hatte. »Claire würde nie zulassen, dass jemand, den sie gernhat, einfach losgeht und stirbt – und schon gar nicht bei dem Versuch, ihr das Leben zu retten.«
    Sie sah Jason belustigt nicken, denn obwohl es schlecht aussah, hatte er gerade seine Lebensenergie mit einer legendären Kämpfernatur verbunden.
    »Ich habe getan, was ich konnte, um sie aus allem herauszuhalten und sie vor uns zu schützen«, flüsterte er und suchte Helens Blick.
    »Ja, ich weiß. Die ganzen Streitereien

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