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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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viel Zeit, wie du willst«, fügte Kate hinzu, als Helen nach hinten verschwand.
    Normalerweise machte Helen nicht gern Inventur, aber an diesem Abend kam ihr dieser Job wie gerufen. Sie war so damit beschäftigt, jeden Gegenstand im Laden zu zählen, dass sie ganz überrascht war, als Kate die Vordertür abschloss und sie mit dem Abendritual begannen.
    »Was war denn nun zwischen dir und diesem Lucas?«, fragte Kate, ohne von dem Stapel Geldscheine aufzusehen, den sie gerade sortierte.
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, seufzte Helen und stützte sich auf den Besenstiel.
    »Alle reden über euch. Auch die Erwachsenen«, sagte Kate mit dem Anflug eines Lächelns. »Also, was ist los?«
    »Wenn ich eine Erklärung hätte, würde ich sie dir sagen. Ich weiß nicht, wieso ich ihn angegriffen habe«, meinte Helen. »Und das Schlimmste ist, dass der Angriff nicht einmal das Schlimmste ist .«
    »Das musst du mir erklären«, sagte Kate und legte das Geld beiseite. »Komm schon. Raus damit. Was ist das Schlimmste?«
    Helen schüttelte den Kopf und fing wieder an zu fegen.
    In ihrem Kopf war immer eine kleine Stimme gewesen, die ihr Worte wie »Freak« oder »Monster« oder sogar »Hexe« zugeflüstert hatte. Und egal, wie energisch Helen diese Stimme zum Schweigen brachte, sie tauchte immer wieder auf.
    Das absolut Schlimmste, was Helen sich vorstellen konnte, war herauszufinden, dass sie tatsächlich ein Freak oder sogar eine Hexe war.
    »Ach, nichts«, murmelte sie und starrte auf den Boden.
    »Es wird nicht weggehen, nur weil du nicht darüber redest«, drängte Kate. Helen wusste, dass sie recht hatte, und auch, dass sie Kate vertrauen konnte. Außerdem musste sie mit jemandem reden, sonst würde sie noch verrückt werden.
    »Ich habe Albträume. Genau genommen ist es derselbe Albtraum, den ich immer wieder habe, und er fühlt sich richtig echt an. Als würde ich im Schlaf irgendwohin gehen.«
    »Und wohin gehst du?«, fragte Kate sanft. Sie kam hinter dem Tresen hervor und brachte Helen dazu, mit dem Fegen aufzuhören und sich zu konzentrieren.
    Helen sah das öde, hoffnungslose Land vor sich, das sie die letzten paar Nächte betreten hatte.
    »Es ist ein trockenes Land. Alles ist karg und farblos. Ich kann in der Ferne Wasser rauschen hören, als wäre da ein Fluss, aber ich kann ihn nicht erreichen. Es ist, als müsste ich dort etwas finden, glaube ich.«
    »Ein trockenes Land, sagst du? Du weißt, dass dieses Bild relativ häufig in Träumen auftaucht, oder?«, versicherte ihr Kate. »Das steht in allen Büchern über Traumdeutung.«
    Helen schluckte. »Ja, aber ich wache morgens auf und meine Füße …«, sie brach ab, weil ihr klar war, wie verrückt sie sich anhörte. Kate musterte sie einen Moment lang.
    »Schlafwandelst du? Ist es das?« Kate legte die Hände auf Helens Schultern und ermutigte sie, ihr in die Augen zu sehen. Helen schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was ich tue. Aber ich bin so müde, Kate«, sagte sie erschöpft. Ein paar Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Selbst wenn ich es schaffe einzuschlafen, wache ich auf und habe das Gefühl, als wäre ich pausenlos gerannt. Ich glaube, ich werde langsam verrückt.« Sie lachte nervös auf. Kate zog Helen an sich und umarmte sie.
    »Schon in Ordnung. Wir finden eine Lösung«, sagte sie beruhigend. »Hast du mit deinem Vater darüber gesprochen?«
    »Nein. Und ich will auch nicht, dass du es tust«, verlangte Helen, ging einen Schritt zurück und sah Kate in die Augen. »Wenn ich nächste Woche immer noch verrückt bin, sage ich es ihm, aber ich glaube, für diese Woche hatten wir genug Aufregung.«
    Kate nickte. »Du entscheidest, wann der richtige Zeitpunkt ist, mit deinem Dad zu sprechen. Du weißt, ich bin immer für dich da, meine kleine loca «, neckte sie grinsend. Helen lächelte zurück. Sie war froh, dass sie Kate hatte, die ernsthaft zuhören konnte, aber auch genau wusste, wann es an der Zeit war, ein bisschen herumzualbern.
    »Ich glaube, wir können den Laden so lassen.« Kate drückte Helen noch einmal. »Wollen wir gehen?«, rief sie über die Schulter, als sie hinter dem Tresen verschwand, um das Geld in den Safe zu legen.
    Helen räumte den Besen weg und ging zur Hintertür. Während Kate schon mit dem Schlüssel in der Hand auf ihren Wagen zuging, schaltete sie das Licht aus und schloss ab.
    Plötzlich sauste etwas an ihnen vorbei. Helen sah aus dem Augenwinkel undeutlich einen blauen Lichtstrahl aufblitzen und da war

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