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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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deine Kerntemperatur zu senken«, sagte er mit Unschuldsmiene und schüttelte sich die Regentropfen aus den Haaren.
    »Ist das deine Ausrede?«, fragte sie ihn, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Allerdings. Und dabei bleibe ich.«
    Sie beschloss, es ihm diesmal durchgehen zu lassen. Um seinen Cholesterinwert konnten sie sich auch am nächsten Morgen noch Gedanken machen. Nachdem sie so viele Tage kaum etwas gegessen hatte, war fetthaltige Eiscreme wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber sie konnte sie zumindest ohne Probleme essen. Sie saßen im Wohnzimmer auf dem Fußboden, löffelten die Eispackung leer und sahen sich im Fernsehen ein Spiel ihrer geliebten Red Sox an. Keiner von ihnen ging ans Telefon, das in regelmäßigen Abständen immer wieder klingelte, und Jerry drängte Helen nicht, zu erklären, was passiert war. Claires Mom wäre nicht so einsichtig gewesen. Manchmal hatte es eben auch seine Vorteile, von einem alleinerziehenden Vater großgezogen zu werden.
    Vor dem Schlafengehen musste Helen ihr Bett frisch beziehen. Die Flecken der vergangenen Nacht waren nicht verschwunden, wie sie gehofft hatte, und inzwischen hatte sie weitaus größere Probleme als ein bisschen Schlafwandeln. Zum einen konnte sie jemanden oder etwas auf dem Witwensteg hören. Es war anders als in der Nacht zuvor. Diesmal waren es eindeutig Schritte über ihrem Kopf und nicht nur ein undefinierbares Flüstern, das von allen Seiten zu kommen schien. Helen wusste nicht, was schlimmer war – hinaufzugehen und einen Haufen Monster vorzufinden oder gar nichts. Einen Moment lang fragte sie sich, ob siewomöglich den Verstand verlor. Sie beschloss, nicht nach oben zu gehen und nachzusehen. Sie hatte für einen Tag bereits genug Geister gesehen.
    Am nächsten Morgen hatte Helen einen Termin bei Dr. Cunningham. Nachdem er ihr ein paar Minuten in die Augen geleuchtet und ihren Brustkorb abgeklopft hatte, versicherte er ihrem Vater, dass wohl kein bleibender Schaden entstanden war. Dann fuhr er Helen an, dass sie ein viel zu heller Hauttyp sei, um ohne Kopfbedeckung herumzulaufen. Sie hatte keine Ahnung, wie das möglich war, aber nach ihrem Arztbesuch wurde ihr Ausraster als simple Folge ihrer Nachlässigkeit abgetan, ohne Kopfbedeckung in der Hitze herumzulaufen. Zumindest brachte ihr die Untersuchung einen Tag schulfrei ein.
    Wieder zu Hause, schaltete Helen ihren Computer an und verbrachte ein paar Stunden online auf der Suche nach Informationen über die drei Frauen, die sie verfolgten. Aber jede Suche, die sie eingab, brachte so viele Ergebnisse, dass es hoffnungslos schien, zumal sie keinen Zusammenhang sah. Waren die drei Geister? Dämonen? Oder war sie doch verrückt geworden? Es war durchaus möglich, dass sie sich das alles nur eingebildet hatte, und jetzt, wo sie nicht mehr diese irre Wut verspürte, glaubte sie fast, dass sie vielleicht wirklich einen Hitzschlag gehabt hatte.
    Am Nachmittag kam Claire mit schlechten Nachrichten. »Die ganze Schule glaubt, dass du schon auf dem Weg ins nächste Irrenhaus bist«, sagte sie sofort, nachdem sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem gemacht hatte. »Du hättest heute lieber kommen sollen.«
    »Und wieso?«, fragte Helen und verzog das Gesicht. »Es ist doch egal, wann ich wieder zur Schule gehe – das vergisst garantiert nie jemand.«
    »Stimmt. Es war ziemlich heftig«, bestätigte Claire. Sie zögerte kurz, platzte dann aber doch mit ihrem Gedanken heraus. »Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Helen mit einem verlegenen Lächeln. »Und war er heute in der Schule?« Aus irgendeinem Grund musste sie es wissen, auch wenn sie es nicht über sich brachte, seinen Namen auszusprechen.
    »Ja. Er hat mich nach dir gefragt. Also, eigentlich hat gar nicht er mit mir geredet, sondern Jason. Der übrigens ein Vollidiot ist.« Claire ereiferte sich zusehends. »Er kommt also in der Mittagspause auf mich zu und fängt an, mir einen Haufen Fragen über dich zu stellen. Wie lange ich dich schon kenne, woher du kommst, ob ich je deine Mutter gesehen habe, bevor sie verschwunden ist …«
    »Meine Mutter? Das ist ja merkwürdig«, unterbrach Helen sie.
    »Und ich habe ihm auf meine gewohnt unnachahmliche Weise geantwortet«, berichtete Claire unschuldig.
    »Was im Klartext bedeutet, dass du ihn beleidigt hast.«
    »Logisch. Und dann besitzt der Kerl auch noch die Frechheit, mich ›Kleine‹ zu nennen! Ist das zu glauben?«
    »Nicht zu fassen. Dass

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